• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Hatte noch nie eine Orgasmus - Bin nicht verzweifelt, sondern langsam wütend.

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JGro88

New member
Hallo, ich bin fast 27 Jahre alt und hatte noch nie einen Orgasmus. Ich bin jetzt über 5 Jahre mit meinem Freund zusammen, hatte davor eine zweijährige Beziehung und insgesamt mit 6 verschiedenen Männern Geschlechtsverkehr. Ich habe ziemlich früh (ca mit 12/13 Jahren) mit Selbstbefriedigung angefangen, dennoch hatte ich noch nie einen Orgasmus, weder beim GV, noch beim Vorspiel oder bei der Selbstbefriedigung.

Bei meinem letzten Freund habe ich oft einen Orgasmus vorgespielt, doch dass das total dämlich ist, war mir dann auch klar. Dementsprechend habe ich bei meinem jetzigen Freund von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Ich dachte, wir werden das gemeinsam schon schaffen, aber nach 5 Jahren habe ich immer noch keinen Orgasmus.
Das Schlimme ist: Ich weiß nicht mal selbst wie ich es zum Höhepunkt bringen kann trotz jahrelanger Übung. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und länger als eine halbe Stunde Zeit will und kann ich für Selbstbefriedigung am Stück nicht aufbringen. Ich mein, wer hat denn so viel Zeit im normalen Alltag, jeden Tag ewig lang an sich herumzuprobieren? Außerdem wird’s dann irgendwann langweilig. Meist komme ich mit einem Porno (wenn ichs allein mach) in Stimmung. Es macht mich wütend, wenn dauernd alle sagen, man muss sich nur die Fantasie zu Hilfe nehmen. Ich habe da keine und mir während des Sex eine auszudenken, ist ja mehr anstrengend, wie wenn ich mir Gedanken über ein Essaythema machen muss, nur mit schlüpfrigem Inhalt ;) Also nutze ich die Pornos, aber meist langweilen mich die Szenen dann und ich klicke von einem zum nächsten.

Oft gibt es auch den Fall, dass ich dachte ich wäre bei ca 90% und in dem Moment, wo ich dachte „gleich komm ich“, fiel der Lustspiegel sofort auf 5% ab. Ich kann diesen Gedanken aber nicht abschalten. Als mein Freund und ich noch frisch zusammen waren, hatten wir sehr oft Sex und es machte auch immer Spaß, trotz dem ich keinen Orgasmus hatte, aber mit der Zeit habe ich immer weniger Lust. Einerseits denke ich mir, dass ich ja nicht voll auf meine Kosten komme, andererseits will mein Freund immer all meine Reaktionen beobachten: Beim Lecken: ist es da gut? Stöhnt sie lauter/leiser? Weiter rechts? Ich bemerke diese Aufmerksamkeit und das ist ja an sich was Gutes, aber so fühle ich mich unter Druck gesetzt. Ich kann ihm meistens nämlich nicht sagen, was er gut macht bzw. anders machen könnte. Entweder ich spüre fast nichts an meiner Klitoris oder sie ist zuu empfindlich, dass es wehtut. Wenn der Penis in mir ist, gibt mir das nix. Da fühle ich fast gar nix, allein die Nähe vom Partner ist schön.
Klar, wie soll er mich zum Orgasmus bringen, wenn ich es selbst nicht mal hinbekomme, aber ich habe schon alles ausprobiert: Dusche, Vibrator, Hand, Kissen etc… Wir haben auch viel rumexperimentiert und konnten uns alle Fantasien sagen und sogar ausprobieren, vom Fesseln, Unterwerfung (mag ich), bis hin zu Analsex, Natursekt etc… Ich bin demnach eigentlich ein sehr offener Mensch und hatte auch keine schlechten Erfahrungen in meiner Vergangenheit. Deshalb macht es mich auch immer so wütend, wenn viele meinen man muss ja einen psychischen Knacks weghaben, wenn man nicht kommen kann.

Nun, jetzt bin ich halt schon Ende 20, habe einen liebevollen Partner (der vorher zwei Langzeitbeziehungen hatte, bei denen lt. eigener Aussage die Frauen oft gekommen sind) und ich weiß nicht weiter: unser Sexleben leidet zur Zeit darunter sehr, dass ich nie Lust habe. Die Hormone der frischen Beziehung sind weg und nun ist da zwar Liebe, aber keine Libido. Hab schon überlegt ob es an der Pille liegt (nehme die niedrigste Dosis mit körpereigenem Gelbhormon und dürfte lt. Aussage meiner Frauenärztin demnach keine Auswirkungen auf die Lust haben). Oder bin ich einfach nur ungeduldig, habe Leistungsdruck zu mir selbst? Wer hat ähnliche Probleme? Was sagt ein Mann dazu?
 
Oder bin ich einfach nur ungeduldig, habe Leistungsdruck zu mir selbst?

Hi,
ich denke das ist ein Teil des Problems.
Viele Frauen haben keinen O., wichtig wäre es den Sex trotzdem zu genießen, ohne den O. als Ziel im Auge zu haben.

Du schreibst ja das es eigentlich schön ist und dann wieder das die Lust immer weniger wird.
Wenn du vor allem den O im Auge hast, ihn immer wieder anvisierst und es nicht klappt, dann ist es klar das du gefrustet bist und die Lust vergeht, was dann zur Folge hat das der O noch unwahrscheinlicher wird.

Die Zielsetzung sollte sein zu genießen, dann merkst du auch was dir besonders gefällt und was nicht, wenn du nicht mehr darauf schaust wo wohl die richtigen Knöpfe zu drücken sind.
Das dein Freund dich so dabei beobachtet ist natürlich auch nicht förderlich, da solltest du mal mit ihm reden und ihr solltet gemeinsam beschließen das es nicht mehr darum gehen soll den O herauszukitzeln, sondern einfach Spaß an der Sache zu haben und weiter nichts.
 
@JGro88
nach gestriger Aussage von Frau Dr.Höllering erlebt nur jede 4. Frau überhaupt einen Orgasmus,
daran magst du ermessen,das dein Problem gar nicht so selten ist!
 
Wenn man nicht wüsste, dass es einen Orgasmus gibt, ob man da anders wär mit sich und seinem Intimleben? Wegen diesem angeblichen Minus ist nichts mehr gut, nichts mehr nett, gar nichts mehr schön für dich? Das sind Sekunden, die dir heute fehlen, wegen denen wirfst du alles andere weg?
 
Vielleicht ist das wie mit der Muttermilch. Mit der Schwangerschaft und Geburt erst kommt es zur Milch-Produktion, vorher nicht, auch wenn man noch so drücken würde und quetschen würde , es würde nichts helfen. Selbst dann, wenn man Mutter wird kann es vorkommen, dass man keine Milch gibt und kein Sekret aus der Brustdrüse kommt.
Ich habe irgendwo gelesen, dass viele Frauen erst ab der Geburt ihres ersten Kindes fähig zum Orgasmus waren- manche ab da nicht mehr. Ich habe auch irgendwo gelesen, das hat viel mit dem Botenstoff Oxytozin zu tun, beim Milchgeben, wie auch beim Orgasmus-Geschehen. Google einmal dieses Wort, du wirst selber sehen, was damit alles zusammenhängt.

Weißt du, was ich dir raten würde JGro88?

Begib dich mal auf eine ganz andere "Reise". Hab nicht den Orgasmus im Sinn, sondern bemühe dich um ganz andere Werte und Wichtigkeiten.

Geh tanzen, wage verschiedenste "Verrücktheiten", benimm dich sinnlich und sehr weiblich, vielleicht wäre es gut, wenn du einen Bauchtanzkurs buchst. Lerne grazil sein, besonders sexy aufzutreten, schmink dich und schmücke dich, kleide dich sehr fraulich und bewege dich lasziv und lustvoll. Das alles trägt dazu bei, dass du verschiedenste Hormone produzierst und fließen lässt. Mir kommt vor, Fraulichkeit und Weiblichkeit betont zu leben, das ist wie ein gutes Vorspiel für sinnlichen Sex. Je sexier du dich fühlst, umso bereiter gibst du dich hin, umso intensiver bewegst du dich in "Richtung" Lust auf deinen Partner. Fühl dich schön. Mach ausgiebige Einkaufstouren mit Freundinnen oder mit dir alleine und finde für dich die optimalsten Stücke, die dir so richtig gut stehen. Lass dich massieren und verwöhne dich mit richtig gutem Drumherum. Bade in feinsten Ölen und hege und pflege dein Körperchen.
Der Weg zu einer ausgefüllten, zufriedenen Sexualität hat etwas mit dem eigenen Bewundern zu tun, du musst dich freuen über dich, dir selber sehr gefallen und vor allem, so richtig verliebt in dich sein.
Was ist schon ein minikurzer sekundenschneller Höhepunkt gegen ein wirklich sinnliches Liebhaben. Für einen Orgasmus brauchts sicher zuerst einmal die nötige "Infrastruktur"- also geöffnete Drüsen, gut funktionierende Nerven, Hormone, Botenstoffe, verschiedenste Substanzen und irgendwelche Gehirnmuster, die immer besser für dich fließen und arbeiten, je mehr du dich auf deine Sinnlichkeit konzentrierst.

Frust schieben bewirkt das Gegenteil, da bin ich sicher.
Hör auf dich zu einer Sex-Verweigerin zu machen, nur weil du noch nicht fertig "ausgebaut" bist. Viel fehlt sicher nicht, weil du ganz kurz davor warst. Mach ganz entspannt weiter, der Rest passiert irgendwann wie von selber.
 
Mich freuts, weil sie als Experte sagen, gut, schön...danke fürs Lob!

Ich habe den Verdacht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Lust und Schmerz. Sind das nicht die ähnlichen Abläufe, nur eben mit anderem Wahrnehmen? Ich bilde mir ein, dort, wo es einmal recht arg geschmerzt hat, da ist meiner Meinung nach mehr Empfindsamkeit da auch für Lustgefühle. Wie wenn der Schmerz Vorarbeit geleistet hätte, ohne den ich heute diese Lust gar nicht empfinden könnte. Das erlebe ich psychisch geistig so, wie auch körperlich. Just jene Bereiche, die früher mal mit Leid verbunden waren, die bereiten mir heute besonders viel Freud.
Als ob mein Leiden sinnvoll gewesen wäre. Wie wenn sich ( bei den Geburten zum Beispiel) Nerven-Bahnen ausgebildet hätten, die mir jetzt zwar weiter übertragen, aber diesmal kein Weh, sondern mächtig schöne und wirklich gute Regungen.
Psychisch kann ich behaupten, da wo ich mal schwer gelitten habe drüber, darauf bin ich heute besonders stolz und erfreut. Es ist irgendwie, wie wenn eines das andere bedingt. Lässt sich das auch für sie bestätigen, nicht nur bei mir? Oder kennt das jemand anderer auch so?
 
Ich kann Elektraa auch nur zustimmen. Man geht davon aus, dass jede 4. Frau keinen Orgasmus beim Verkehr bekommt; das ist nun einfach so. Dennoch haben viele dieser Frauen Spaß beim Sex und genießen ihn. Je mehr man dem Orgasmus nachjagt, umso schwerer ist er zu kriegen, weil man dafür eben auch Entspannung braucht. Darum: Gelassenheit, Genuss und vielleicht mal ein Tantra- Seminar!

LG, Dr. Höllering
 
Vielen Dank für eure Beiträge. Über ein Tantra-Seminar habe ich auch schon nachgedacht und ja, Elektraa hat Recht, ich muss mich lieben lernen. Das ist sehr schwer, da ich mit meinem Körper nicht zufrieden bin, aber ich werde dran arbeiten.
 
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