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Hallo... Ich habe schon seit ein paar Jahren das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, kann aber weder einen Grund/Auslöser nennen, noch genau erklären, was eigentlich mein Problem ist. Weder habe ich eine schlimme Kindheit gehabt, noch kann ich an meiner momentanen Lebenssituation etwas Negatives erkennen. Aber während andere um mich herum Spaß am Leben haben und Pläne machen, würde ich am liebsten einfach alles hinschmeißen. Ich stehe jeden Morgen auf und versuche den Tag mit etwas Sinnvollem zu füllen, was mir mehr oder weniger gut gelingt, bin dann die halbe Nacht wach und starre Löcher and die Wand verirre mich in irgendwelche seltsamen und düsteren Gedanken. "Harmlose" Beispiele solcher Gedanken sind z. B. "Würde ich das überleben wenn ich hier aus dem Fenster springen würde" und "Wie sehr würde es wohl wehtun wenn ich mir kochendes Wasser über die Hände schütten würde". Ich bin NICHT suizidal und habe nicht vor, diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Aber ich kann nicht aufhören, solche Dinge zu denken. Ich bin besessen von dem Gedanken, mich selbst zu zerstören und muss zum Teil sehr viel Kraft aufbringen um aktiv gegen diesen Drang anzukämpfen, meinen Tag sinnvoll zu planen, regelmäßig zu essen und mir nicht absichtlich zu schaden. Ich finde mich gar nicht so schlimm und denke auch nicht, jemals etwas wirklich Schlimmes oder Unverzeihliches getan zu haben, trage aber diesen Selbsthass in mir und werde diese Gedanken nicht los. In den letzten Wochen ist es schlimmer geworden, seit ich in eine andere Stadt gezogen bin und alleine wohne. Alleinsein tut mir nicht gut, aber ich kann andere Menschen und ihre oberflächlichen Gedanken gerade nicht ertragen, weshalb ich mich von allen isoliere. Ich habe gerade einfach nicht den Nerv, permanent so zu tun als ginge es mir gut, aber ich will auch nicht darüber reden, dass es mir NICHT gut geht. Ich wüsste auch gar nicht was ich sagen soll. Alles ist super, ich habe keine Probleme, es gibt nichts das mich belastet. Ich mache mir meine Probleme selbst und das weiß ich auch. In einem klaren Moment bin ich letzte Woche beim Arzt gewesen und habe erzählt, dass ich vermute, Depressionen zu haben. Jetzt habe ich zwar eine Überweisung zum Psychiater, aber keine Motivation, mich um einen Termin zu kümmern. Mir fällt es einfach schwer, einen Sinn darin zu sehen, wochen- oder monatelang auf einen Termin zu warten, dann zu einem Psychologen geschickt zu werden (was sicher auch Monate dauert) oder mit Medikamenten vollgestopft zu werden. Selbst wenn ich einen Psychologen finden sollte, wüsste ich auch nicht, was ich dem erzählen soll. "Mein Leben ist super, ich hab nur irgendwie Lust, mir die Arme aufzuschneiden, mich zu Tode zu hungern, alle Menschen aus meinem Leben zu drängen, alles hinzuschmeißen und aus dem Fenster zu springen" wäre wohl kein guter Anfang. Ich habe kein logisch erklärbares Problem, ich glaube ganz einfach, dass in meinem Kopf etwas ganz gehörig falsch läuft, und das ist nichts was ich erklären oder wegdiskutieren könnte. Wie gesagt, ich habe nicht vor mir etwas anzutun. Aber wenn ich plötzlich aufhören würde zu existieren, wäre mir das auch egal. Außerdem glaube ich, dass ich eine Essstörung habe oder mich zumindest am Rande einer befinde. Ich bin jetzt nicht total aufs Abnehmen fixiert, aber ich will auf keinen Fall zunehmen und KANN nicht viel essen, selbst wenn ich es versuche. Essen ist im Grunde der einzige Aspekt meines Lebens, bei dem ich dachte, ich hätte die Kontrolle. Seitdem ich so langsam kapiere, dass mein Essverhalten vermutlich schon krankhaft ist, habe ich auch diese Kontrolle nicht mehr. Ich versuche mehr und regelmäßiger zu essen, fühle mich deswegen aber nur schlechter. Im Grunde ist es egal was ich mache, ich kriege ja eh nichts auf die Reihe und beweise mir jeden Tag aufs Neue, dass ich einfach komplett einen an der Klatsche habe.