Angebrüllt habe ich seine Mutter niemals. Nie. Das würde ich nicht tun. Auch wenn ich wütend, traurig, verletzt und verzweifelt bin. Anbrüllen wäre für mich ihr gegenüber respektlos. Sicher es ist auch nicht gerade gut meinen Freund dann anzubrüllen, daher hattte ich ihm versprochen das nicht mehr zu tun. Vernünftig ruhig zu bleiben. Leider ist mir das vorgestern nicht gelungen. Alles ist irgendwie über mich zusammengebroch. Mit der Pillensache hatte ich nicht gerechnet. Das überfordert mich.
Aber ja, ich hoffe ich habe ihr so ihre Grenze gezeigt. Sei es drum, dass sie es gut gemeint hat aber es wäre klüger gewesen jemanden den man nicht kennt ersteinmal kennen zu lernen bevor man ihm Geschenke machen will. Oder man fragt meinen Freund was ich mag. Mit ihm verbringe ich all meine Zeit, er weiß viel über mich - wie ich ticke. Natürlich schätze ich den Gedanken, den guten Willen daran. Nur hat sie viel durch ihre Nörgelei und Stichelei kaputt gemacht. Da konnte ich einfach nichts Gutes mehr in solchen Gesten sehen.
Ich denke einfach ich kann mir nicht alles eingebildet haben. Nicht alles von ihr war gut gemeint. Das glaube ich nicht. Sie ist ein Mensch der ständig und überall ihren Willen durchsetzen muss. Auch auf ihrer Arbeitsstelle gerät sie regelmäßig mit Kollegen aneinander. Hat sogar dafür gesorgt, dass jemand wegen ihr gefeuert wurde. Das ist einfach nicht normal. Auch wie sie öfters geredet hat, wie sie sich verhalten hat. Sie schafft es durch ihre Art und Weise jedem das Selbstvertrauen zu nehmen, sich majestätisch über einem zu erheben und zu regieren. Zumindest war es bei mir so.
Aber ich bin auch ein Mensch der sich schnell unterwürft insofern es mir wichtig und sinnvoll erscheint. Um Streit zu vermeiden - wohl so wie mein Freund - habe ich es gut sein lassen und alles geschluckt. Das war im nachhinein nicht so ganz klug. Natürlich ist es wie du sagst. Ich habe so meine Grenze abgesteckt. Aber hätte ich mich früher gewehrt, hätte ich das dann nicht verhindern können? Obwohl ein Teil in mir der Ansicht ist, dass auch ein "nein" bei Zeiten nichts an ihrer Ignoranz geändert hätte.
Vielleicht ist sie so. Ja, mag sein. Aber ich denke das jeder Mensch anders reagiert und ich reagiere gerade so. Wenn sie der Ansicht ist, sie hätte nichts getahn, dann kann ich nichts an dieser Ansicht ändern. Sie lässt es auch garnicht zu, dass ich mit ihr alles kläre. Dennoch glaube ich, dass sie eben auch Fehler gemacht hat. Ob eine Aussprache da nun sinnvoll ist oder nicht. Eiegentlich war ich der Ansicht sollte man Probleme klären. Nichts anders tut doch ein Moderator. Er zeigt Mittel und Wege aus der Krise auf. Vielleicht kann man aber so etwas auch durch ein freundlich, offenes und ehrliches Gespräch erreichen. Mehr dachte ich mir dabei nicht. Einfach die Situation zu entschärfen und direkt die "Fronten" zu klären.
Ich denke in meiner Beziehung jetzt musste ich schon viel lernen. Was heißt musste, konnte. Das ist auch gut so. Ich finde eine Beziehung lebt von Kompromissen. Es kommen zwei Menschen zusammen die eine unterschiedliche Vergangenheit, einen unterschiedlichen Lebensweg beschritten haben und so muss man den Menschen auch sehen. In einer Beziehung lebt man zusammen und muss sich arrangieren. Die Liebe zueinander macht das möglich, denke ich.
In dem Fall muss er aber auch Verständnis für mich aufbringen können. Ja es fällt mir schwer ihn zu seinen Eltern gehen zu lassen. Aber der größte Teil meines "nicht-wollens" entstammt der Unsicherheit warum er nicht zu mir steht. Er sagt er tut das, nur spüre ich das nicht. Vielleicht bin ich blind dafür geworden.