RE: Gott & Sex
Ich finde, Du solltest zuallererst einmal das Wort MUSS aus Deinem Wortschatz streichen. Denn bei Gott ist von "müssen" nicht im geringsten die Rede!
Gott zwingt keinen Menschen zu irgend etwas. Denn Gott ist die Liebe.
Die Ehelosigkeit der katholischen Priester ist einzig und alleine eine Vorschrift der Kirche und nicht von Gott gegeben.
Was wäre das für ein Gott, der den Menschen vorschreibt, was sie zu tun und zu lassen haben. Gott gibt Gebote, ja, aber nur, weil er weiß, dass sie uns zum Besten dienen und zu unserem Schutz. Wer dies mißachtet, der muss dann natürlich auch die Folgen tragen.
Aber Ehelosigkeit ist kein Gebot Gottes! Im Gegenteil, die Ehe wurde geschaffen, dass der Mensch nicht alleine ist. Und es ist 100 prozentig möglich, zusammen mit Gott und seinem Partner zu leben.
Natürlich gibt es die BERUFUNG! Und wenn Du die Berufung zum katholischen (und ich sage bewußt katholischen) Priester hast, dann hast Du von Gott auch die Enthaltsamkeit empfangen und das für immer, dann gibt es daran nichts zu rütteln. Dann verspürst Du auch nicht die Lust anders zu leben. Aber in Deinem Fall sieht dies nicht so aus. Ich habe eher den Eindruck, dass Du sehr wohl glaubst, aber meinst, durch Deinen Glauben müsstest Du Dich an gewisse Vorschriften halten um das was Gott will zu erfüllen. Du vergißt dabei, dass Gott jeden Menschen liebt, egal was er tut, und wir NIEMALS aus unseren Werken gerechtfertigt werden, sondern ALLEIN durch den Glauben!
Und wenn es Dich wirklich zum Priestertum ziehen sollte, dann gibt es da auch andere Gemeinden, in denen diese Vorschrift nicht gilt. Willst Du mit GOTT leben und ihm dienen, oder Deiner Kirche? Denn da ist sehr wohl ein großer Unterschied. Auch die evangelische Kirche, oder freichristliche Gemeinden haben die Bibel zur Grundlage und den selben Gott wie die Katholiken nämlich "Jesus Christus". Sicher, dies wäre ein sehr schwerer Schritt für jemanden, der eingefleischt und überzeugt ist. Und vielleicht wäre es leichter, einfach die Freundin abzuschreiben!
In diesem Fall, schätze ich, würde wohl folgendes eintreten: Du würdest, anfangs vielleicht noch unbewußt, Groll gegen Gott hegen und ihn anklagen dafür, dass er so etwas von Dir verlangt hat. Du würdest vielleicht zweifeln an Deiner Entscheidung, möglicherweise für immer.
Deine Freundin, vielleicht die Frau, die Dich wirklich liebt, und Dein Lebenspartner geworden wäre würde sich fragen, was ist das für ein Gott, der Menschen zwingt auseinander zu gehen. Ich weiß nicht, ob sie gläubig ist oder nicht, aber wenn nicht, würde sie dann jemals zum Glauben an Gott finden?? Könnte ein Mensch jemals einen Gott lieben, der in der Lage ist zu zerstören, statt seinem Namen "Liebe" gerecht zu werden?
Zwei Menschen würden hier wieder einmal mehr Gott die Schuld für etwas geben, was nicht er, sondern Menschen in die Welt gesetzt haben, nämlich die Vorschrift ehelos zu bleiben.
Du hast angst zu sündigen, ja, die habe ich auch, jeden Tag! Aber kein Mensch kann ohne Sünde sein, das konnte nur Jesus, deshalb konnte er auch als einziger für uns Menschen sterben.
Machst Du Dir über all Deine anderen Sünden (auch schlechte Gedanken sind Sünde) soviel Gedanken? Dann hast Du ziemlich jämmerliche Tage und sehr viel Zwang. Nämlich den Zwang, dass Du Gott nur gefällst, wenn Du perfekt bist. Das kannst Du nicht schaffen. Und zum Glück musst Du das auch nicht, ein ehrlich gemeintes "Bitte vergib mir" genügt und dann ist alles wieder im reinen.
Kein Mensch kann Dir sagen, welches nun die richtige Entscheidung für Dich ist. Diese Antwort, die Deine ganze Zukunft betrifft, kannst Du nur bei einem holen, nämlich bei Gott selbst!