Wie andere hier schon geschrieben haben, mit dem Liebesargument kann man einen natürlich ordentlich unter Druck setzen. Vielleicht sollte man ihn mal fragen, wie viel es mit Liebe zu tun hat, von dir zu verlangen, etwas durchzuziehen (ein Jahr lang noch!), worunter du ganz offensichtlich schon länger leidest. Wenn man sich liebt, kann man auch mal eine Weile seinen eigenen Weg gehen, auch wenn es anders geplant war. Vor allem, wenn man es sich anders vorgestellt hatte. Du springst ja jetzt nicht von einem Tag auf den anderen ab. Man kann das auch gemeinsam neu planen und den Bedürfnissen anpassen.
Wenn man in der Segelwelt unterwegs ist (und das nicht gerade als Gruppenschwein) findet man schnell begeisterte Mitsegler, die nichts lieber machen, als mit einem netten Skipper ein Boot irgendwo hin oder zurück zu segeln, z.B. Hand gegen Koje. Gerade für die Atlantiküberquerung! In den Marinas gibt es meist Schwarze Bretter, da kann man sich gegenseitig finden. Aber meist ist man eh mit lauter Seeleuten in Kontakt und Gesuche sprechen sich in Windeseile herum. Sicher gibt es auch Seglerportale im www.
Ich selber musste mal holter die polter ein Segelboot verlassen irgendwo in der Karibik und war völlig verzweifelt, weil ich auch alles auf diese Reise gesetzt hatte, zuhause alles aufgelöst. Ich suchte mir dann schweren Herzens für zwei Wochen ein Zimmer in einer Pension. Das war zwar ziemlich teuer, aber dann doch überschaubar, weil ja nur für begrenzte Zeit. Das würde ich dir empfehlen. Dann hast du genug Zeit, dich zu sammeln und zu sortieren, dich auszuruhen und neue Kräfte zu entwickeln. Das ist auch genug Zeit, um das Wichtigste zu organisieren und in Erfahrung zu bringen.
Je nachdem wo du bist, kannst du auch zum jeweiligen deutschen Konsulat gehen, dort wird man dir auch weiterhelfen.
Als ich dann (zwei Jahre später) wieder in Deutschland eintraf, ging alles sehr leicht und zügig, was das Jobcenter und damit Unterhalt, Krankenversicherung und Joborientierung betraf. Ich hatte mich für einige Wochen bei meinen Eltern einquartiert, das war natürlich einfach. Aber jede größere Stadt hat Wohnungsportale wo du von dort, wo du bist, leicht möblierte Zimmer zur Zwischenmiete suchen kannst. Dafür reicht auch dein Geld noch allemal. Oder eben eine Pension für ein, zwei Wochen. Es gibt auch in jeder größeren Stadt Anlaufstellen, um Menschen vor Obdachlosigkeit zu bewahren. Die nennen sich z.B. Fachstelle Wohnen / Wohnungsnotfälle. Da kann man dir sicher auch helfen. Da geht sicher auch vieles per Mail vo dort aus, wo du gerade bist. Es kommt ja jetzt bei dir auch nicht auf Stunden an, du hast genug Zeit, das zu entwickeln.
Und was den Lebenslauf angeht, bei mir war diese immense Erfahrung sehr förderlich bei Einstellungsgesprächen. Arbeitgeber interessieren sich häufig für genau solche Menschen.
Aber ich würde auf keinen Fall warten, bis du kaum noch Rücklagen hast. Dann wird alles nur schwieriger.
Und so wie du für mich klingst, bist du bereits entschieden.