Hallo Ebsisarah,
aufgrund Deiner psychischen Historie spielt Deine Psyche da garantiert mindestens als Katalysator mit rein.
Ich denke ständig drüber nach. Mir ist seit Tagen öfter übel, wenn ich abgelenkt bin ist aber nichts.
Gerade das, was Du schreibst, ist für eine psychische Ursache bzw. Verstärkung symptomatisch und geht sehr sehr vielen so, mir auch. Es gibt sogar mittlerweile entsprechende Studien, wonach im Prinzip fast alle Symptome und Krankheiten durch unsere Psyche zum Guten wie zum Schlechten hin beeinflußt oder sogar verursacht werden können. Das kann im Extrem so weit gehen, daß man sich sprichwörtlich wirklich Krankheiten einreden kann. Oder umgekehrt aus ärztlicher Sicht unheilbare Krebskranke plötzlich gesund werden und frei von Metastasen sind, wofür es (noch) keine wissenschaftliche Erklärung gibt.
Soll heißen:
Versuche in der Tat, Dich abzulenken, Dich sinnvoll zu beschäftigen, Dir Dinge vorzunehmen, zu arbeiten, Deinen Hobbies nachzugehen - kurz: Zu leben. Das bringt Dich auf andere Gedanken und hindert Dich eben daran, zu sehr auf Dich und Deine vielfältigen Körperempfindungen zu hören. Dabei geht es allerdings auch nicht darum, das alles einfach zu ignorieren! Sondern ihm schlicht gerade soviel Aufmerksamkeit zu schenken, daß Du es wahrnimmst - "ok, da ziept was" -, ihm aber keine übermäßige Bedeutung zu schenken - "ist aber nicht schlimm, geht auch wieder weg".
Als zusätzliche Versicherung ist es sicher hilfreich, wenn Du etwaige besorgniserregende Symptome durch einen (Fach)arzt abklären läßt. Laß Dich ggfs. auch nicht abwimmeln und zum Spezialisten überweisen.
Eine entsprechend positiv verlaufende Untersuchung bzw. ein negativer Befund gibt Deinen rationalen Argumenten Bestätigung und hilft Dir, Dein Gefühlschaos zu zähmen und zu relativieren.
Ich spreche bei all dem aus Erfahrung und kann Dir auch sagen, daß das alles (leider) ein Weg ist und nicht mit einem Fingerschnippen über Nacht geschieht. Ich habe selbst solche Ratschläge vor mittlerweile anderthalb-zwei Jahren hier im Forum erhalten, und auch wenn ich die Worte in dem Moment, wo ich sie gelesen habe, sehr wohl verstanden habe, auch das, was damit gemeint war, hat es echt ne ganze Weile gedauert, bis das tiefere Verständnis für die Wahrheit darin sich durchgesetzt hat. Und noch heute lerne ich; es vergeht fast kein Tag, wo ich mich nicht ein wenig zur Räson rufen muß, weil sich meine Gefühle und mein Denken an irgendeiner Stelle zu verselbständigen versuchen.
Aber ich habe mittlerweile das Vertrauen gewonnen, daß es hinzukriegen ist!
Ich muß fairerweise aber auch dazusagen, daß ich seit Juli 2014 täglich SSRI einnehme - 40mg Fluoxetin. Mag sein, daß es das etwas einfacher macht (wobei es aber sicher auch kein Allheil-Zaubermittel ist!). Aber auch das halte ich mittlerweile nicht mehr für schlimm, denn wenn es mir hilft, ein schönes und "normales" Leben zu führen, ist es absolut in Ordnung
Kurz:
Du hast aller Wahrscheinlichkeit nach nichts Schlimmes. Bestimmt nicht. Laß es Dir von einem Arzt bestätigen und versuche Dir, keine Sorgen zu machen. Es wird alles in Ordnung sein
Drücke Dir die Daumen, Du kriegst das hin!
