• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Freund will seit 8 Monaten keinen Sex mehr

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jo1

New member
Nach langem überlegen wage ich nun mein Problem in diesem Forum zu schildern und erhoffe mir Ansätze/Erklärungen.
Mein Partner (54) und ich (45) sind seit 1,5 Jahren zusammen. Wir wohnen und leben zusammen. Seit 8 Monaten haben wir keinen Sex mehr, was mich sehr belastet. Ich habe schon mehrmals versucht ein konstrukives Gespräch zu führen, ohne Erfolg. Er blockt ab, sagt, er habe keine Lust, weshalb, wisse er nicht, er sei glücklich so wie es ist, er vermisse nichts
Nun zur ganzen Geschichte, bzw. mehr Details:
Mein Partner hat viele Jahre in BDSM Kreisen verkehrt, in Studios Sessions gebucht und auch Partnerinnen gehabt, die die selben sexuellen Vorlieben teilten. Als wir uns kennen lernten erzählte er mir davon. Ich teilte ihm mit, dass ich persönlich daran auch gefallen finde, was ich aber innerhalb einer Beziehung nicht tolerieren würde ist, dass mein Partner Sessions mit Anderen hat. Er sagte mir, dass er damit sehr gut Leben könnte, dass er auch ganz ohne BDSM leben könnte, schöner wäre es natürlich mit, es sei aber kein MUSS. Wir kamen zusammen. Nach einem halben Jahr wurde ich von einer Unbekannten Frau angeschrieben und gefragt, ob es sein könnte, dass wir das letzte halbe Jahr den selben Partner hatten. Ich fiel aus allen Wolken, entschloss mich, die Frau anzurufen. Nach einem langen Gespräch stellte sich heraus, dass es den Tatsachen entsprach. Er hatte die Beziehung zu ihr abgebrochen, mit der Ausrede, er müsse ins Ausland. Sie wusste nicht, dass er neben ihr noch eine andere Beziehung führte. Bezüglich dem Ses...sie hatten ganz normalen Blümchensex...Ich habe mit ihm die Sache geklärt...es würde zu lange dauern, dies hier ausführlich zu schildern. Fazit....er konnte es sich selber nicht erklären...Flucht vor Problemen (beruflich, finanziell)...raus aus dem Alltag....es sei ihm auch noch in seinem ganzen Leben nicht passiert. Ich habe mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, die Beziehung nicht zu beenden und es ist mir auch gut gelungen, das Kapitel abzuschliessen. Ich habe damit kein Problem mehr. Der Sex zwischen uns wurde seither stetig weniger, so etwa 1 x die Woche oder alle 2 Wochen bis es dann vor 8 Monaten ganz zum Stillstand kam. Ich habe ihn seither etwa 3 Mal auf die Situation angesprochen, er blockt ab, sagt, er habe keine Erklärung dafür, dass er keine Lust habe. Ich habe ihm alle möglichen "Brücken" gebaut. Sein "altes" Leben, ob ihm dies fehlen würde, ob es an meiner Person liegen würde, ob er sich damals vor 1 Jahr doch lieber anders hätte entscheiden sollen....er verneint alles. Er sei glücklich mit mir und er würde nichts vermissen. Er habe körperliche Beschwerden, die ihn belasten würden (Rücken und Gelenke) und diese würden ihm mehr Sorgen bereiten wie das Thema Sex. Ich möchte noch dazu erwähnen, dass die letzten paar male, die wir Sex hatten es auch ein Problem war, ohne dass er selber Hand anlegte, eine ausreichende Erektion zu erlangen um überhaupt eindringen zu können. Es kam auch vor, dass während des GV die Erektion wieder weg war, so dass er nicht zum Höhepunkt kommen konnte. Ich machte daraus keinen Aufstand, dachte mir, kann vorkommen...Gedanken woanders oder was auch immer. Es kam auch vor, dass trotz seines persönlichen Einsatzes gar keine Erektion zustande kam. Ich mache meinerseits seit langem keine Versuche mehr, da ich ihn nicht unter Druck setzen möchte. Ich merke aber, dass es mich immer mehr belastet und ich stelle mir die Frage nach der Ursache. Viele Möglichkeiten. Erektile Disfunktion, die er nicht anspricht, die BDSM Session, die ihm fehlen, er findet mich nicht mehr attraktiv, die Schmerzen im Rücken und Gelenke, andere Stressoren wie Arbeit, kann er vielleicht mit dem damaligen Betrug nicht umgehen, schlechtes Gewissen? Oder eine Mischung von allem? Ich habe wirklich versucht sachte und sachlich das Thema mit ihm zu besprechen. Er blockt aber radikal ab, da habe ich keine Chance. Über einen Feedback von aussen, ich weiss, auch wenn es nur Mutmassungen sind, wäre ich sehr dankbar.
 
Ich denke nicht das es daran liegt das er etwas aus seinem früheren Leben vermisst, ihr geht damit recht offen um und ich denke er würde zumindest Andeutungen machen, da die Lust deshalb sicher nicht vergeht.

Es hört sich für mich nach einer Dysfunktion an, vielleicht durch den Stress gefördert, oder ausgelöst und etwas worüber Männer nicht gerne sprechen.
Die Ursache könnte organisch sein, Hormone etc., weshalb er das medizinisch abklären lassen sollte.
Natürlich kann es auch eine reine Kopfsache sein, gerade wenn das Thema von ihm umgangen wird zeigt es ja wie unangenehm es ihm ist, was ja auch ein Indiz dafür ist das dort der Hase im Pfeffer liegt und er einfach ein Versagen vermeidet.
Er könnte es mit einem Potenzmittel versuchen, vom Arzt verordnet und der Ursache auf den Grund gehen, eventuell therapeutische Maßnahmen ergreifen.

Das Problem ist das all diese Möglichkeiten von ihm ergriffen werden müssen, dazu scheint er aber nicht bereit zu sein und ganz sicher ist ein Grund dafür das er nichts vermisst, weshalb also auf eine Spurensuche gehen die er als peinlich empfindet?

Eine Möglichkeit ihm das Thema näher zu bringen wäre vielleicht das du ihm liebevoll klar machst, das du bereit bist darauf zu warten bis er bereit ist, aber das du den Sex durchaus vermisst und wenn er keinerlei Versuche unternimmt das zu ändern (mit Hilfe), würden dich die Aussichten sehr traurig und unzufrieden machen.
Als letzte Möglichkeit könntest du eine offene Beziehung ansprechen, da dir Sex halt doch sehr wichtig ist und du nicht ohne leben magst.
Möglicherweise gibt das einen Stups in Richtung Abklärung seiner Dysfunktion, weil er dich erstens nicht unglücklich sehen mag und sich zweitens, sexuell nicht vertreten lassen möchte.

Wenn du aber akzeptierst und das Thema ruhen lässt, wird sich ganz sicher nichts verändern, denn wie er selber sagt: Ihm fehlt ja nichts". So ist das Beste was ihm passieren kann, das du dich damit abfindest, er wird nicht von sich aus dran rütteln.
 
Hallo Tired, danke für deine Gedankengänge. Das mit dem Ruhen lassen bis er bereit ist etc, das habe ich schon bei den 2 letzten Gesprächen angemerkt. Hat also nicht geholfen. Der Ansatz mit der offenen Beziehung ist für mich kein gangbarer Weg. a) wenn ich es anspreche und sich nichts ändert, wäre für mich die Schlussfolgerung, dass ich als einzigen Ausweg die offene Beziehung hätte, was für mich nicht in Frage kommt. b) wenn es eine Disfunktion ist, und er Probleme hat, dieses Thema anzugehen, finde ich das "Druckmittel" zu hart. Aber ich sehe das vielleicht verzerrt, da ich sowieso Probleme habe Grenzen zu setzen. c) Wenn es keine yisfunktion ist, sondern mit meiner Person oder seinem frührern Leben zu tun hat, dann öffne ich alle Tore.....
Mich würde mal interessieren, ob Männer, die an einer Dysfunkton leiden, nicht trotzdem das Verlangen nach Sexualität haben? Kann die Scham davor, das Thema anzugehen grösser sein, als das Verlangen nach Sex? Ich frage deshalb, weil ich weiss, dass für meinen Partner Sex im Leben einen sehr hohen Stellenwert hatte. Und meines Erachtens dies nicht von jetzt auf gleich auf 0 sinken kann.
 
Ich denke wenn es eine Kopfsache ist, dann kann auch die Angst die Lust überlagern, manchmal wird die Lust da sein, aber durch die Angst wieder eliminiert.
Viele Männer machen SB, wollen aber keinen Sex, gerade das verunsichert dann die Frauen.
Er holt sich einen runter und packt mich nicht an............Das liegt aber an der Versagensangst, bzw. an einer Blockade, die bei der SB wegfällt und nicht an einer mangelnden Attraktivität der Frauen.

Wenn es z.B. durch einen Testosteronmangel kommt, dann nimmt die Lust im selben Maße ab wie das Hormon.

Generell würde ich sagen, wenn ein Mann nicht kann, dann hat er auch keine Lust.

Schmust ihr ausgiebig?
Körperkontakt, bei dem für euch beide klar ist das es nicht zum Sex kommt, wäre auch eine Möglichkeit sich der Sache anzunähern.
Massagen, Knuddeln, Streicheln..............und wenn du vorher mit deinem Partner abmachst das es auf keinen Fall zu mehr kommt, dann traut er sich vielleicht etwas weiter vor, da er ja nichts zu befürchten hat.
Die ganz intimen Zonen sollten aber besser ausgespart werden, denn sobald es darum geht eine Erektion herauszukitzeln, geht es auch wieder um sein Problem.
 
Körperkontakt ist in dem Sinne da: Er nimmt mich in den Arm, vor dem Fernseher, im Bett oder beim spazieren gehen. Mehr aber nicht. Ich mache bewusst keine Annäherungsversuche um keinen Druck aufzubauen, ich warte, dass von ihm mehr kommt...nur warte ich jetzt eben schon lange. Schmusen tun wir nicht. Küssen ja, aber nicht schmusen in dem Sinne, Massagen oder Knuddeln auch nicht. Ich habe mittlerweile ja selber ein Blockade, da ich mich total zurücknehme um keinen Druck zu machen, weiss ich gar nicht, wie ich z.B. Zärtlichkeiten ohne Ambitionen auf GV ansprechen soll, ohne, dass das besagte Thema von mir wieder thematisiert wird....
Testosteronmangel kann nur mit Hilfe eines Arztes eventuell reguliert werden. Du sprichst Kopfsache an, Versagensängste....du meinst, dass das Versagen nur aufgrund einer Kopfsache zustande kommt. wie z.B. Stress, Schuldgefühle oder was auch immer..? Wenn du das meinst, wie kann man diese Kopfsache lösen? Macht es dann Sinn, dass ich das Thema nochmal anspreche oder verstärkt es dann nochmal die Kopfsache...? Wie sieht es bei Testosteronmangel aus, wie schnell kann sich ein Mangel auf die Sexualität auswirken? Kann der Hormonhaushalt so schnell in den Keller fallen?
 
Ich glaube auch, dass die ED (erektile Dysfunktion) der Grund für seine Zurückhaltung ist. Wir sehen das oft, dass Männer, die hier Probleme haben, Sex ganz umgehen, um nicht als "Versager" da zu stehen. Sie haben Angst, beim nächsten Sex wieder ED zu haben, und die Angst verschlimmert die ED. Darum sind Mittel wie Viagra so toll, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Manchmal braucht man es gar nicht mehr, da reicht es zu wissen,dass es da wäre, falls nötig.
Ich würde ihm klar sagen, dass ihm vielleicht nichts fehlt, Ihnen aber umso mehr, und dass Sex doch zu einer gelungenen Beziehung dazugehört. Ihn darum bitten, mal mit Viagra oder ein bisschen soft BDSM zu experimentieren (oder beidem). Vielleicht gibt ihm das wieder Schwung, wenn er es Ihnn zu Liebe tut.

LG, Dr. Höllering
 
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