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RE: Frage an Dr Wust
In präklinischen Studien sind vor allem Hemmungen des Tumorwachstums gefunden. Grundsätzlich wissen wir, dass aus Laboruntersuchungen nicht auf die Wirksamkeit am Menschen geschlossen werden kann. Tatsächlich gibt es bisher keine Belege für eine Antitumor-Wirksamkeit von Mistelextrakten bei Patienten aus klinischen Studien. Die von Ihnen genannten Befürchtungen basieren auf einer EORTC-Studie bei Melanompatienten, bei der sogar eine negative Wirkung von Lektinen dokumentiert ist (mit Erhöhung der Häufigkeit von Hirnmetastasen). Allerdings gibt es auch andere Studien, in denen eine Verbesserung der Lebensqualität (Reduktion von Nebenwirkungen) gezeigt wurde (bei soliden Karzinomen). Ein Risikopotential lässt sich jedoch nicht ausschließen. Da bisher noch nirgends eine (klinische) Wirksamkeitsverstärkung oder Lebensverlängerung durch Mistelextrakte gezeigt wurde, gibt es eigentlich keinen Grund, sie zu nehmen. Wobei ich von den o.g. Risiken gar nicht reden will und diese auch nicht überbewerten will. Erfahrungsgemäß kann man sich aber hier den Mund fusslig reden. 80 % der Patienten nehmen Mistelextrakte trotzdem, egal was man erzählt. Das ist eben der irrationale Zug im Menschen (der übrigens in Deutschland besonders ausgeprägt ist).Übrigens, wenn die Kassen etwas bezahlen, ist das kein Beweis für die Wirksamkeit. Die umgekehrte Aussage gilt erst recht. Es geht hier ausschließlich ums Geld - und Mistelextrakte sind nicht so teuer (so dass die Kassen es eher bezahlen).
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