Moin moin,
ich habe in den vier Monaten, in denen ich jetzt Insulin spritze, auch schon ein paar Erfahrungen mit dem Thema "Alkohol" gemacht.
In der Diabetesschulung wird erklärt, dass auf Alkohol kein Insulin zu spritzen ist, um die Kohlenhydrate im Alkohol auszugleichen.
Bei Bier ist es schwieriger, als bei anderen Alkoholsorten. Mein BZ steigt z. B. durch ein kleines Glas Bier (250 ml) nur gering an, ohne dass ich korrigeren tue, bei anderen Mengen habe ich es nicht ausgetestet, da ich nicht so der Biertrinker bin. Ich kann daher auch nur empfehlen, dass man das vorsichtig austestet.
Wichtig ist, dass man sich nicht den Vollrausch gibt und regelmässig nach dem Alkohol misst. Gerade nachts könnte man sonst zum Unterzucker neigen. Und man muss ja auch rauskriegen, wie man z. B. auf Bier reagiert. In meinem Falle habe ich testweise da wirklich jede halbe Stunde gemessen, um auf den Trichter zu kommen, wie ich auf das Zeuch reagiere.
Bei Cocktails oder Mixgetränken spritze ich für die Kohlenhydrate, den Alkohol spritze ich jedoch natürlich nicht mit.
Danach wird engmaschig kontrolliert der BZ, da du sonst nicht raus kriegst, wie du auf was reagierst. Im Zweifelsfall dann auch lieber nachts nochmal auf um 3 den Wecker stellen, wenn man erst in den Abendstunden z. B. auf einer geselligen Veranstaltung mehr als 2 Gläser trinkt, als da einen Unterzucker zu riskieren. Den Wecker sollte man dann aber auch nicht verpassen.
Ich handle das immer so, dass ich irgendwann (hauptsache am selben Abend noch) eine richtige Mahlzeit zu mir nehme. Spritze da für das Insulin ganz normal und achte in solchen Situationen drauf, dass ich nicht mit einem BZ unter 7 (aber auch nicht viel drüber) ins Bett gehe.
Das klappt wunderbar und Hypos hatte ich so auch noch nicht. Es versteht sich aber klarerweise, dass man das nicht regelmässig machen sollte. Und da muss jeder den Erfahrungen entsprechend seinen eigenen Weg finden.
Mein Spritzverhalten bei Mischgetränken ist jedoch nicht 1:1 mit den von Mahlzeiten, da der BZ nach solchen Getränken zwar schneller ansteigt, aber dafür umso schneller wieder fällt. D. h. man kann mit den injizierten IE mehrere Sachen abdecken. Ich achte jedoch auch darauf, dass während des Konsums meine Werte keine Achterbahn fahren.
Wichtig in dem Zusammenhang ist es auch zu wissen, dass Alkohol bis zu 12 Stunden nach "intensiviertem" Genuss für Unterzuckerungen sorgen kann, daher der Tipp mit der 3 Uhr-Messung, sofern man einen "besonders geselligen" Abend hatte.
Bei Bier isses halt umso schwieriger, da da doch recht viele Kohlehydrate drin sind, die sich wohl, wenn ich das den Worten von Dr. Keuthage richtig entnehme, länger wirken, als Kohlenhydrate aus den Zuckerbomben bei Mischgetränken. Deshalb am Besten das Bierchen zu einem guten Mittagsimbiss dazu

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Ich wiederhole aber nochmal an dieser Stelle, dass das nur meine eigenen Erfahrungen sind. Einen Anreiz zum intensiven Besäufnis sollen diese Erfahrungen nicht darstellen und können auch nicht auf 1:1 auf andere übertragen werden. Zuviel Alkohol ist nicht, das wissma alle. Aber seien wir mal ganz ehrlich... Auch als Diabetiker möchten wir uns, wenn auch selten, (gilt natürlich auch nicht für alle Diabetiker) manchmal einen kleinen Schwipps gönnen oder zumindest mal ein, zwei Bierchen /Weinchen, ohne dabei jedoch in den Vollsuff abzugleiten. Dabei sollte jeder seine persönliche Grenze kennen. Da ich bald Geburtstag habe, habe ich die Gelegenheit genutzt, um im Vorab auszutesten, wie ich auf was reagiere.
Achja, man sollte auch nicht vergessen, dass Alkohol den Blutdruck erhöht. Wer damit als Diabetiker schon Probleme hat, sollte besonders vorsichtig sein. *Mahnenden Zeigefinger wieder einpack*

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LG Diana