Re: Erfahrungen mit einem Penisring?
Hallo Robert, so schreibe ich einfach mal.
Bei mir ( 58 J.) wurde im Februar 2006 Prostatakrebs festgestellt. Ich wurde radikal operiert mit Entfernung der Prostata und auch der Nervenbahnen, die bis dorthin den Blutzustrom für eine Erektion sicherstellten. Ich verlor meine natürliche Potenz. Ich bin froh, dass ich keine Chemo, keine Bestrahlung brauchte und auch bis heute keine Medikamente benötige. Ich bekomme einen Orgasmus wie früher, eben nur ohne Sperma.
Im September 2006 startete ich nach einem Gespräch mit dem Urologen die eheliche Sexualität mit der Skat-Methode, angefangen mit kleiner Dosierung, die gesteigert wurde, bis ich eine ausreichende Erektion hatte, wo ich mit CaverJet von Pfizerkonzern in den USA, der Viagra auf den Markt brachte, diese Methode anwendete. Skat verlief erfolgreich aber mit den Nebenwirkungen, dass ich zwei Stunden eine Erektion hatte, die nach dem GV sehr schmerzhaft war und ich jedes Mal Angst hatte, dass sich hoffentlich kein Priapismus einstellte, das wäre die Zerstörung des Schwellkörpers im Penis, das irreparabel ist. Wenn die Erektion über 3 Stunden andauert, kann der Priapismus eintreten. Da sollte man dann rechtzeitig zum Arzt oder ins Krankenhaus, dass ein Gegenmittel zum Abflauen der Erektion gespritzt wird.
Skat = Schwellkörperinjektionstherapie genannt, ist auch nicht ganz billig. 10 Spritzen kosten 132 €, die man selbst bezahlen muss. Also 1 GV kostet 13 €. Meine Schmerzen bei Skat waren massiv, so dass ich Ausschau hielt nach einer anderen Methode als Alternative. Ich konnte keine Unterhose oder sonstigen Stoff auf dem Penis spüren und saß dann manchmal fast 2 Stunden nackt irgendwo auf einem Stuhl im Zimmer. Ein Schlafen mit eregiertem Penis und Schmerzen war unmöglich.
Ende Januar bekam ich als Testpaket von der Fa. Medizintechnik Heisse eine Erektionsvakuumpumpe zugesandt. Die Kosten wurden der Krankenkasse übernommen zum Preis von 499 €. Mit der Pumpe wurden zwei Penisringgrößen mitgeliefert.
Anfänglich brauchte ich fast 25 Min. bis zum Erreichen einer vollen Erektion, heute nur noch 5 Minuten.
Anfänglich verwendete ich nur den größeren Gummiring. Da aber die Erektion teilweise nach 5 – 10 Minuten so abflaute, verwendete ich dann den kleineren Penisring. Es ist nicht so toll, mitten im Sex aufstehen zu müssen, um wieder nachzupumpen, bis eine Erektion wieder vorhanden ist und dann den Sex weiterzumachen.
Ich verwende heute meist die beiden kleinen Gummringe, die ich nacheinander nach Erreichen der Erektion auf die Peniswurzel abstreife. Die Erektion hält bei dann ca.20 – 25 Minuten an und ist vollständig ausreichend, um zu einem Orgasmus zu kommen und auch noch weitere Bewegungen machen zu können, selbst wenn ich schon vorzeitig einen trockenen Orgasmus hatte und meine Frau mit Verzögerung folgt. Ich streife die Ringe nach 15 – 20 Minuten ab.
Als Nebenaspekt kann ich sagen, dass bei Verwendung der Ringe die Bewegung der Vorhaut beim GV über die Eichel hinweg schon deutlich eingeschränkt ist. Es kann ja nicht anders sein, weil der Penisring diese natürliche Bewegung der Vorhaut einschränkt oder reduziert, d.h., dass bei mir die Eichel dadurch stets frei liegt wie bei einem beschnittenen Mann. Meine anfängliche Befürchtung, dass ich keinen oder sehr verspäteten Orgasmus bekomme, wenn überhaupt, bestätigte sich nicht. Auch wenn ich mit nur freier Eichel in die Scheide der Frau eindringe und eine Vorhautbewegung innerhalb der Scheide so gut wie kaum stattfindet, ermöglicht dies trotzdem einen erfolgreichen GV, wo ich und meine Frau zum Orgasmus kommen.
Ich muß eben darauf achten, dass ich die Penisringe nicht länger als 30 Minuten aufgespannt lasse, um einem Priapismus, d.h. einer überlangen Erektionsdauer entgegen zu wirken und den reduzierten Blutstrom wieder zu ermöglichen. Bei Anwendung der Erektionsvakuumpumpe habe ich bei mir nur einen venösen Blutzustrom durch den Saugeffekt von der Pumpe, während im gesunden Zustand des Mannes arterielles Blut in den Penis einströmt und wieder abströmt, aber nur reduziert, so dass das Glied dennoch sehr steif bleibt während sexueller Begegnung.
Im Internet las ich, dass ggfs. auch ein Kältegefühl auftreten kann bei Verwendung eines Penisringes, weil das Blut ja gestaut wird. Das ist bei mir bisher nicht eingetreten, obwohl ich nicht ausschließen will, dass dies in Einzelfällen doch auftreten kann.
Ich war diese Woche wieder bei der Nachsorgeuntersuchung beim Urologen, wo wir über diverses gesprochen haben. Ich sagte, dass ich zweigleisig fahre, also mit der Skatmethode und der Pumpe.
Als Grund gab ich dann, dass ich mit der Skatmethode doch immer wieder versuche, einen arteriellen Blutzustrom in den Penis zu bewirken, wobei die Schmerzen nach ca. 8 Monaten geringer geworden sind, um die natürliche Schwellkörperdehnung zu unterstützen und sonst die Pumpe anwende.
Skat sollte nur einmal innerhalb von 24 Stunden angewendet und maximal 3 x pro Woche. Bei der Pumpe ist eine tägliche Anwendung möglich, wer meint oder es braucht, ganz sicher auch 2 – 3 mal täglich.
Entsprechende Gummiringe kannst Du z.B im Internet unter
www.impodoc.de anschauen oder auch bestellen und anderes Zubehör unter Frauen – und Männershop. Dort wird so manches Problem etwas erläutert oder man wird verwiesen auf die Website:
www.impotenz-selbsthilfe.de, eine hervorragende seriöse Website, erstellt von Männern, die teilweise Prostatakrebs oder sonst irgendwie Erektionsstörungen hatten und eine Hilfestellung den vielen Männer geben möchten, die Potenzprobleme haben in der partnerschaftlichen Sexualität. Bei dieser Website werden sehr gute Problemdarstellungen gemacht, aber auch, was psychische Hintergründe haben könnte. Bei Impodoc kannst Du auch nachlesen, dass nicht wenige Männer mit der Pumpe Erfolg haben und sie froh sind, dass es dieses Hilfsmittel noch gibt, wo sonst nichts mehr möglich wäre mit Sex.
Da Du erst 30 Jahre alt bist und dieses Problem doch schon gelegentlich auftritt mit der erektilen Dysfunktion, würde ich Dir dennoch empfehlen, mal ein Gespräch mit einem guten Urologen zu führen. Vielleicht gibt es auch Hintergründe wie massiven Stress am Arbeitsplatz, Angst vor Versagen als Mann im Bett, usw. usw., die im psychischen Bereich ihre Ursache haben.
Heute haben in Deutschland schon ca. 20 – 30 % aller Männer im jüngeren Alter Erektionsprobleme.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort aus meinen Erfahrungen etwas Zuversicht geben konnte. Falls Du je noch weitere Fragen hättest, schreibe nochmals einen Betrag in Deinem Forum, dann versuche ich wieder zu antworten.
Gruß Belowie