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Entspannung der Beckenbodenmuskulatur

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doji

New member
Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

Ich bin männlich, 29 und leide seit meiner Jugend an einer hyperaktiven Blase. Das heißt es kommt oft bei nicht vollständig gefüllter Blase zu einem sehr starken Harndrang, bis hin zu leichter Dranginkontinenz (Tröpfeln). Beim Wasserlassen wiederum leert sich die Blase dann nicht vollständig und es kommt zum Nachtröpfeln und erneutem Harndrang innerhalb von einer Stunde.

Viele Besuche bei verschiedenen Urologen haben mir leider nicht nachhaltig geholfen. Durch ein Beckenbodentraining konnte ich die Symptome aber zeitweilig etwas lindern. Ich möchte es deshalb jetzt nochmal konsequent damit versuchen.

Meine Erfahrung sagt mir leider, dass das Training vor allem effektiv gegen die Dranginkontinenz hilft. Die Entspannung des Schließmuskels beim Wasserlassen fiel mir gefühlt aber noch schwerer, je mehr ich trainiert habe, was das Problem des Nachtröpfelns verschlimmert.

In den Anleitungen für das Beckenbodentraining heißt es immer, man solle nach einigen Sekunden Anspannung den Muskel entspannen. Mir ist nicht ganz klar, wie das bewusst gesteuert werden soll. Ist die Muskulatur nicht immer entspannt, solange man sie nicht gezielt anspannt? Oder ist bei mir möglicherweise durch schlechte Miktionsgewohnheiten über Jahre hinweg die Kontrolle darüber verkümmert?
 
Die Urge-Inkontinenz bzw. Syndrom der überaktiven Blase ist die Domäne der medikamentösen Therapie. Hier gibt es immer einen Weg bis hin zu Botox.
Geklärt werden muss, ob tatsächlich Restharn da ist und woran das liegt. Ggf. also auch eine neurourologische Untersuchung!


Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld
 
Darf ich Ihre Antwort so verstehen, dass ein Beckenbodentraining in meinem Fall wenig zielführend ist?

Ein Urologe hat schon mal vor vielen Jahren meinen Harnstrahl gemessen und die Entleerung der Blase überprüft. Damals hat sie sich vollständig geleert. Das hat meiner Meinung nach jedoch begrenzte Aussagekraft, da meine Symptomatik stark schwankt und es durchaus auch Perioden gibt, in denen ich beschwerdefrei bin. Wenn ich teilweise zehn Minuten nach dem Toilettengang erneuten Harndrang verspüre, ist ja offensichtlich, dass Restharn da ist.

Ich gehe stark von psychosomatischen Ursachen aus, weshalb ich invasiven Behandlungsmethoden auch eher skeptisch gegenüberstehe.
 
Ihre Schlussfolgerung betreffen des Restharns ist nicht zutreffend. Sie könnten auch einen Harndrang bei sehr geringer Menge haben, was beim Syndrom der überaktiven Blase typisch ist....

Wen Sie mit Entspannung etwas erreichen - auch gut!


Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld
 
Harndrang schon bei sehr gering gefüllter Blase trifft definitiv auch auf mich zu. Davon abgesehen erlebe ich aber regelmäßig, dass sich nach einem initialen, ausreichend starken Harnstrahl der Muskel zu früh wieder schließt. Ich könnte dann zehn Minuten auf der Toilette verbringen und es käme immer noch schubweise etwas nach.

Für mich spricht das schon dafür, dass die Entspannung der Knackpunkt ist, mit dem ich den Teufelskreis aus viel zu häufigen Toilettengängen und dadurch antrainierter Hyperaktivität und psychischer Fixierung durchbrechen könnte. Wenn Sie eine andere Empfehlung haben, bin ich dafür aber offen.
 
Eine Mischung aus Medikation und Entspannung!


Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld
 
Vielen Dank für Ihre Einschätzung. Dann werde ich einen weiteren Besuch beim Urologen eventuell doch nochmal in Erwägung ziehen.

Eine letzte Frage noch: Lassen sich im Falle einer hyperaktiven Blase mit Medikation nur die Symptome bekämpfen, sodass man dauerhaft darauf angewiesen bleibt, oder besteht eine Chance auf dauerhaftes Zurückerlangen der Kontrolle über die Muskulatur und Korrektur von nervlichen Fehlschaltungen?
 
Die Medikamente können auch eine kausale Änderung bewirken.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld
 
Danke vielmals für die Auskunft! Dann werde ich das mit meinem Urologen zumindest mal besprechen.
 
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