RE: Entschlacken / Entsäuren
Das ist leider alles falsch:
"Es geht nicht darum, wie Orangen wirken, wenn man sie isst. Für mich haben Orangen auch einen säuerlichen Geschmack. Es geht darum, was am Ende des Stoffwechselprozesses von den Orangen übrigbleibt: Eine Base. Umgekehrt beim Fleisch, wo eine Säure übrigbleibt. Und das ist nicht umstritten."
Ist doch umstritten. Siehe z. B.
http://www.naturheilt.com/Inhalt/Schaub-Kost.htm
Die ist von anderen Ernährungsexperten als die auf die du dich beziehst und bei denen ist sauer = sauer.
"Soll man jetzt 5 Milliarden Menschen verhungern lassen, weil das Getreide negative Aspekte hat? Wohl kaum. "
Nein, aber denk das mal zu Ende. In vielleicht 100 Jahren sind wir soweit und können das Essen direkt aus Erde herstellen, die Medizin weiß dann endlich, welche Nährstoffe insgesamt benötigt werden. Jeder bekommt ein kleines Gerät und das kann direkt aus der Erde hinter dem Haus die Nahrung herstellen. Man braucht weder Pflanzen noch Tiere. Anfangs wird es Probleme geben, aber mit der Zeit wird das immer besser bzw. der Mensch gewöhnt sich daran. Dann wird es sog. "Steiniger" geben, die es als ethisch verwerflich ansehen, Pflanzen und Tiere zu töten. Der Mensch solle direkt von den Steinen leben. Damit ist man in der Lage 50 Milliarden Menschen zu ernähren. Leider wird das die Natur nicht überleben. Der Mensch ist jetzt mit 6 Milliarden Menschen eine ökologische katastrophe und dann wird er die Natur final ausgerotten, allein durch seine Anwesenheit.
"Eine Zivilisationskrankheit ist auf das Getreide zurückzuführen: Das Rheuma. Nicht dagegen: Diabetes, Infarkt, Osteoporose, BHD. "
Das stimmt nicht, Diabetes bekommt man auch von Getreide, das wussten schon die alten Ägypter. Heute weiß man: die glykämische Last ist zu hoch.
"Eine hübsche These, mehr nicht. Wenn das richtig wäre, hätten Hunde und Katzen die reinsten Supergehirne. "
Liest du keine Bücher? Schaust du nicht fern? Keine Zeitschriften? Das ist keine hübsche These sondern das ist das, was die heutige Anthropologie für erwiesen hält. Du machst auch einen Denkfehler: Wölfe und Löwen jagen entweder unterlegene Tiere oder im Rudel Tiere, die sie dank riesiger Mäuler dann erlegen. In jedem Fall ist man überlegen. Der Mensch hat aber ihm weit überlegene Tiere gejagd, er hat u. a. Mammuts erlegt. Heute im Zoo können wir Löwen besichtigen. Der Mensch hat alle Tiere besiegt. Wodurch? Durch Bananenfressen? Nein, durch die erhöhten Anforderungen bei der Jagd wurde sein Gehirn trainiert, es mussten Waffen konstruiert werden, das Feuer beherrscht werden, Techniken für das Zerlegen der Tiere entwickelt werden und vor allem, es musste kommuniziert werden. Das alles war der Durchbruch. Ist aber heute quasi Standardwissen. Erstaunt mich, dass du da noch nichts von gehört hast, bekommt man im Fernsehen mittlerweile ständig zu sehen. Diese Woche gab es sogar einen Film, wie der Mensch zum Hund gekommen ist. Wurde alles haarklein dargelegt. Im Stern gibt es zur Zeit eine Serie über die Entwicklung der Menschen in Deutschland. Da hättest du das auch alles lesen können. Dieses Wissen ist mittlerweile so elementar, dass es bei der Bildzeitung angekommen ist. Wie gesagt, das ist mittlerweile so sicher wie der Darwin, nur du scheinst noch nichts davon gehört zu haben.
"Migräne soll ja ein Gendefekt sein und hat dann mit Fleisch nicht das Geringste zu tun. Bei der Erklärungsvariante Entzündung ist Fleisch eher schädlich, da über die im Fleisch enthaltene Arachidonsäure Entzündungsmediatoren entstehen. "
Sorry, aber ich bin Migräneexperte. Migräne ist kein Gendefekt, wie sonst könnte es sein, dass die Prävalenz sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht hat. Migräne wächst ähnlich epidemisch wie Diabetes. Auch bei Diabetes kennt man genetische Grundlagen. Aber erst die Rahmenbedingungen führen dann zur Erkrankung. Das ist wie mit Sonne und Haut. Bei weißer Haut bekomme ich eher einen Sonnenbrand. Wenn ich mich aber nicht stundenlang in die Sonne lege, dann bekomme ich eben keinen Sonnenbrand, trotz Genetik.
"Der alte Atkins lässt grüssen. Ein Kardinalfehler der Atkins-Ernährung liegt in der Nicht-Differenzierung der KH. Die KHs sind nicht alle gleich, da gibt es gute und schlechte. Gute KHs sind sind zB Obst, schlechte sind zB Kuchen. Obst soll man essen, Kuchen ist halt schädlich. Die dramatischen Verbesserungen stellen sich ein, wenn man die schlechten KHs weglässt. "
Nicht unbedingt. Eskimos können auch gut leben, ohne Obst. In der Steinzeit war über weite Strecken Eiszeit und da gab es kaum Obst. Da war der Mensch drauf angewiesen, dass andere das unverdauliche Gras fraßen, um dann gefressen zu werden. Das ist kein Fehler von Atkins sondern eine natürliche Rahmenbedingung des Menschen, an die sind wir angepasst. Das hat Aktins richtig erkannt.
"Wenn ich deinen Abschnitt genau lese, stelle ich fest, dass du höchstens Anfängerkenntnisse über Diabetes hast. Weisst du überhaupt, dass es Typ1 und Typ2 beim Diabetes gibt? Beide haben unterschiedliche Ursachen. In der Diabetologie gibt es den Begriff "glykämische Last" überhaupt nicht. Was du "generell" meinst, ist die Entstehungsursache des Typ2-Diabetes: 1) Übergewicht infolge Überernährung und Bewegungsmangel, 2) Hyperinsulinämie, 3) Insulinresistenz, 4) Betazell-Defekt. "
Ja ja ja, das sind genau die Schlagwörter, weswegen die Medizin die Diabeteswelle niemals in den Griff bekommen wird. M. E. ist die Diabeteswelle durch die sog. Fetttheorie ausgelöst worden: Man hat behauptet, Fett sei schlecht und Kohlenhydrate gut, und das hat die Bauchspeicheldrüse bzgl. Insulin überlastet. Bei Typ 1 greift dann irgendwann das Immunsystem ein und zerstört die ständig Insulin produziereden Zellen, bei Typ 2 weigern sich die Zellen, das viele Insulin noch anzunehmen und damit muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr produzieren und gibt den Geist auf. Diabetes hat in erster Linie etwas mit Insulin zu tun und die Diabetologie sollte sich mal langsam überlegen, was das heißt. Zwangsläufig ist man dann bei glykämischer Last und Co, wie aufgeschlossene Mediziner längst wissen.
http://www.nutritionandmetabolism.com/content/2/1/16
http://www.nutritionandmetabolism.com/content/2/1/21
http://www.ajcn.org/cgi/content/full/80/3/550
http://www.ajcn.org/cgi/content/full/80/5/1102
http://www.ajcn.org/cgi/content/abstract/80/5/1175
Viele Grüße
Peter