Das Protein
Das Protein
Hallo Detelina
Du scheinst nicht die einzige zu sein. Ist ja auch nicht ein einfaches Thema. Nicht ohne Grund ist das Thema Eiweiss eines der meist Diskutiertesten Themen.
Ich habe die Quellen wo möglich mitangegeben. Was ich normalerweise nicht mache, da das Quellensuchen einige Zeit in Anspruch nimmt. Es macht den Text vielleicht etwas schwerer lesbar, aber es schien mir wichtig, nicht dass einige hier denken, ich erzähle hier etwas ohne wissenschaftlichen Boden. Dies ist der momentane Wissenschaftliche Standpunkt.
Zu den Proteinen:
Je besser das Aminosäuremuster eines Nahrungsprotein dem Aminosäurebedarf des Menschen entspricht, umso höher ist die biologische Wertigkeit des Proteins. Die biologische Wertigkeit sagt aus, wie viel des aufgenommenen Stickstoffes der Nahrung bzw. des Futters retiniert wird, d.h. wie viel Körperprotein prozentual aus Nahrungsprotein gebildet wird. Für das Protein mit der höchsten Wertigkeit (Volleiprotein) liegt dieser Wert bei 94%. Oft wird das Vollprotein auch mit 100% gleich gesetzt. Die Wertigkeit aller anderen Proteine ist niedriger, häufig nur deshalb, weil sie eine einzelne Aminosäure in geringerer Menge enthalten. Diese limitierende Aminosäure beschränkt den Wert des betreffenden Proteins, auch wenn alle anderen essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge enthalten ist.
Oft ist zu hören, tierisches Protein hat eine biologische Wertigkeit als pflanzliches Protein. Dies stimmt nicht ganz. Kartoffel (89) und Soja (86) haben einer höhere Wertigkeit als das Protein von Fleisch. Für den "normalen" Bürger spielt das keine große Rolle, wie hoch die bW eines Nahrungsprotein ist. Die bW eines Protein spielt nur dann eine Rolle, wenn die Proteinzufuhr aus medizinischen Gründen begrenzt werden muss oder nur geringe Proteinmengen zur Verfügung steht.
Vergleicht man also an der bW der Proteine von tierischer und pflanzlicher Herkunft, so kann man sagen, dass tierisches durchschnittlicher besser dasteht. Doch das heißt nicht, dass tierisches besser ist. Denn tierische Proteine haben Nachteile, die pflanzliche Proteine nicht haben. Zum einen haben pflanzliche Proteine mehr verzweigtketige Aminosäuren als tierische Proteine, und diese sind leichter zu verdauen. Tierische Proteine dagegen sind reich an den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin und haben einen größeren Anteil an den aromatischen Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin. Übermäßiger Zufuhr dieser beiden Gruppen von Aminosäuren ist durch ihren Abbau zu Kresol und Phenol, die Haut und Kolonkrebs fördern, mit verschiedenen degenerativen Erkrankuingen in Verbindung gebracht worden. (Quelle: Bone, E., Tamm, A. Hill. M. The production of urinary phenols by gut bacteria. Am. J. Clin. Nutr. 29:145-54)
Bei der Bewertung eines Protein ist das Verhältnis der verschiedenen Aminosäuren zueinander ebenso bedeutsam wie das Vorhandensein essentieller Aminosäuren. Pflanzenproteine erzeugen höhere Blutspiegel an Arginin und Glycin als Proteine tierischer Herkunft und verhindern dadurch das Verstopfen von Arterien und Arteriosklerose. (Quelle: Sanches, A. Horning, M.S., Wingeleth, D.C. Plasma amino acids in humans fed plant proteins. Nutrition Reports international. 28:3)
Tierische Proteine weisen wie gesagt mit Ausnahme des Arginin gewöhnlich höhere Anteile essentieller Aminosäuren auf. Es ist wahrscheinlich so, dass das Verhältnis von Lycin zu Arginin bedeutungsvoll sei für die Beurteil, ob ein Protein Atherosklerose induzieren kann. Studien zeigten, dass Kaninchen Atherosklerose entwickeln und erhöhte Cholesterinspiegel haben, wenn man ihnen tierische Proteine verfüttert. Dies gilt auch dann, wenn ihre Nahrung cholesterinfrei ist. Gibt man ihnen pflanzliche Proteine, wie z. B. Soja, werden diese Effekte nicht beobachtet. Fernerhin wurde gezeigt, dass Proteine pflanzlicher Herkunft das Ausmaß der Sklerosierung sogar bei jenen Tieren senkten, die Cholesterin verfüttert bekamen.
Jüngste Studien haben schlüssig nachgewiesen, dass tierische Proteine den Cholesterinspiegel erhöhen, während pflanzliche Proteine dazu beitragen, den Cholesterinspiegel bei Tieren und Menschen zu senken. (Quelle: Sanches, A. Horning, M.C. Shavlik, G.W. Wingeleth, D.X. Hubbard, R.W. Changes in levels of cholesterol associated with plasma amino acids in humans fed plant proteins Nutr.Rep.Int. 32:1047-1056). Offensichtlich spielt das Verhältnis von Lysin zu Arginin eine signifikante Rolle bei dem Vorgang der Cholesterinsenkung. Die Konzentration verschiedener anderer Aminosäuren sind ebenso daran beteiligt.
Proteinreiche Pflanzennahrung enthält zudem weitere Nährstoffe, Vitamine und Mineralien, die die Verdauung und Aufnahme dieser Nahrungsmittel steigern. Der moderne Trend zur Veredelung pflanzlicher Proteinquellen mit dem Ziel, Proteinkonzentrate als Ersatz für tierische Produkte zu erhalten, entfernt alle diese zusätzlichen Bestandteile.
Tierproteinreiche Kostformen enthalten normalerweise wenig Kohlenhydrate insbesondere wenig Ballaststoffe. Unter typisch westlichen Ernährungsgewohnheiten erreichen vom nur teilweise verdauten Protein bis zu 12 g das Kolon in Form von Proteinen, Peptiden und Aminosäuren (Quelle: Gibson, J.A.; Sladen, G.E; Dawson, A.M. Protein absorption and ammonia production: the effect of dietary protein and removal of the colon Br.J. Nutr. 33:61-5).
Bei niedrigen Kohlenhydratspiegel verwenden die Bakterien im Colon diese Proteinreste für ihre eigenen metabolischen Belange und setzen bei diesem Vorgang Ammoniak frei, welches seinerseits die Zellproliferation erhöht, die DNS-Synthese beeinflusst und mit Kolonkrebs (=Darmkrebs) in Verbindung gebracht wird. Weiterhin werden die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin durch die Darmkakterien Bacteroides fragiles und Escherichia coli metabolisiert. Dabei fällt Phenol an, das, wie wir gesehen haben, für Haut- und Kolonkrebs verantwortlich gemacht wird. Die Phenolspiegel im Urin steigen unter Fleischgenuss, und sinken ab, wenn mehr Ballaststoffe anwesend sind. (Quelle: Cumming J.H, M.J. Bone, E.S, Branch, W.J, Jenkins, D.J.A; The effect of meat protein and dietary fibre on colonic function and metabolism. Il Bacterial metabolites in feces and urin. Am.J. Clin. Nutr. 32 :2094-101).
Weiterer Nachteil von tierischem Protein ist die hohe Konzentration und der Bestandteil die tierische Nahrungsmittel haben. d.h. tierische Nahrungsmittel haben oft einen hohen Anteil an Proteinmengen, was auf den ersten Blick als günstig erscheint. Denn hohe Konzentrationen von Aminosäuren im Darm führen zur Bildung neuer Aminosäurerezeptoren im Darmepithel und stiegern damit die Absorption von Aminosäuren. (Quelle: Karasov, W.H,. J.M. Diamond. Adaptive regulation of sugar and amino acid transport by vertebrate intestine: Editorial review. The American Physiological Society.)Nur ein Bruchteil dieser Aminosäuren wird zur Deckung des Proteinbedarf unseres Körpers verwendet. Der Überschuss muss in eine Form umgewandelt werden, die der Körper entweder speichern oder als Energiequelle nutzen kann. Überschüssige Proteine können nicht als solche gespeichert werden, weil der Organismus nur darauf eingerichtet ist, Fett im Fettgewebe oder Kohlenhydrate in Form von Glykogen in der Leber oder in den Muskeln zu speichern. Um diesen Anforderungen nachzukommen, müssen die Aminosäuren metabolisiert werden. Bei diesem Vorgang fällt Phenol an. Die Aminogruppe wird abgespalten und bildet Ammoniak, das für den Körper äußerst giftig ist. Ammoniak wird dann in der weniger toxischen Verbindung Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Diese überflüssigen Stoffwechselprodukte der Aminosäuren sind schädlich. Es wäre deshalb gut, ihre Produktion dadurch zu begrenzen, dass man an erster Stelle die Proteinzufuhr vermindert und den Kohlenhydratverbrauch steigert.
Eine deutliche Korrelation besteht zwischen dem Verzehr tierischer Proteine und der Bildung von Nierensteinen. Was besonders in den Wohlstandsgesellschaften zu finden ist.
Das beste Beispiel dafür ist Indien.In den nördlichen Region Indiens ist der Verbrauch an tierischem Protein 100% höher als im südlichen Indien, und folgerichtig ist dort das Auftreten von Nierensteinen mehr als viermal so hoch.
Eine tierproteinreiche Kost führt zur Bildung von Kalziumoxalatkristallen, weil sich die Urinzusammensetzung so verändert, dass die Fähigkeit, der Kristallbildung vorzubeugen, beeinträchtigt wird. (Quelle: Kok. D.J. lestra. J.A., Dooronbos, C.j., Papapoules, S.E. The effect of dietary excesses in animal protein and in sodium on the composition and the crystalllization kinetics of the calzium oxalate monohydrate in the urines of healthy men. J.Clin.Endocrinol.Betam. 71:861-867).
Die Kalzium- und Harnsäurespiegel im Urin steigen nach dem Verzehr von tierischen Proteinen an, während der Zitratspiegel sinkt. Dieses Absinken des Zitratspiegel vermindert die Fähigkeit des Urins, Kristallisationen zu verhindern. Proteinreiche Kostformen und insbesondere tierische Proteine führen auch zu einem signifikanten kalziuretischen Effekt, d. h. zu einem Verlust von Kalzium mit dem Urin. (Quelle: Howe, J.C. Postprandial response of calcium metabolism in postmenopausal women to meals varying in protein level/source. Metabolism. 39:1246-1252//Einhorn, T.A. Levine, B. Michel, O. Nutrition and bone. The Orthopedic Clinics of North America. 21:43-50// Kitano, T., Esashi, T. Azami. Effect of protein intake of mineral (calcium, magnesium, and phosphorus) balacne in Japanese males. J.Nutr. Sci. Vitaminol. 34:987-389)
Tierischem Protein enthält höhere Natriumkonzentrationen und ehr schwefelhaltige Aminosäuren, die beide jeweils zu Kalziumverlust führen.(Quelle: Goldfarb, S. 1988. Dietary factor in the pathogenesis and prophylaxis of calcium nephrolithiasis. Kidney Internation. 34:544-555// Zemel.M.B. Calcium utilization, effects of varying level and scource of dietary proteins. Am.J.Clin.Nutr. 48-880-3). Der Katabolismus der mit der Nahrung zugeführten schwefelhaltigen Aminosäuren erhöht die Säureexkretionsrate durch die Nieren, und diese Säurebelastung verhindert direkt die renale Reabsorption von Kalzium und hat einen Kalziumverlust zur Folge.
Betrachtet man also diese Tatsachen, so sollte der Anteil von pflanzlichen Proteinen zu tierischen Proteine klar überwiegen. Es gibt noch einen anderen Entscheidenden Punkt, aber der später zu einem anderen Thema.
Ich hoffe, das ist ausführend genug.
Liebe Grüsse
Manuele