• Der Alltag hält Belastungen und Herausforderungen verschiedenster Art bereit. Bei vielen Menschen führt dies zu Stress. Sind die Belastungen zu hoch oder dauern lange Zeit an, kann sich dies nachteilig auf die Gesundheit auswirken. In unserem Forum Stress, Nervosität & innere Unruhe können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen.

(Ein)Schlafprobleme

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Hallo zusammen,

so, meine Nächte haben sich grundsätzlich wieder eingerenkt, ich schlafe jetzt schon seit einigen Tagen wieder gut bis sehr gut :)

Auch die letzten Tage waren grundsätzlich wieder gut bis sehr gut.

Andererseits macht mir Sohnemann gerade ziemlich Gedanken...:
Er frühstückt seit 1-2 Wochen praktisch gar nichts mehr, obwohl er früher durchaus gern gefrühstückt hat. Samstag lag er flach, hat fast nichts gegessen, sich zweimal übergeben - aber hatte lediglich etwas erhöhte Temperatur, keine Magenschmerzen, auch sonst keine besonderen Symptome. Gestern ging's wieder besser, waren auch im Kino. Heute früh dann hat er wieder kaum was gegessen, wobei meine Frau allerdings meinte, er sei auf dem Weg zur Schule wieder ganz gut drauf gewesen...

Bilde mir zwar ein, seine Zunge sei Samstag Abend etwas belegt gewesen. Trotzdem hab ich Sorge, es könnte was psychosomatisches sein. Nicht unbedingt gleich depressiv. Aber eben doch so ein bißchen psychisch.

Ich hab in zwei Stunden nen Termin beim Kinderarzt mit ihm in der Hoffnung, daß es wirklich nur ein latenter, nicht durchbrechender Infekt ist.

Aber Murks ist das trotzdem...

Frage mich auch schon die ganze Zeit, ob es vielleicht an mir liegt...?!?

Dabei liebe ich ihn über alles, verbringe viel Zeit mit ihm, spielen, Lego bauen, Eis essen, Fahrrad fahren, cachen. Und noch vor ner Woche kamen auch diesbezüglich noch Vorschläge von ihm. Wobei teilweise das Timing blöd ist, wenn man grad Wäsche waschen, aufräumen oder einkaufen gehen muß/will... und manchmal brauche ich eben selbst einfach nur mal ne halbe Stunde für mich, je nach Stimmung, auch klar.

Trotzdem frage ich mich, ob ich ihn vielleicht einmal zu oft vertröstet habe *Kopf-kratz*

Meine Frau war jetzt vier Tage auf einem Seminar (Do-So), so daß ich mit unserem Sohn allein war. Dachte echt, wir haben ne richtig schöne Zeit, bspw. eben auch Donnerstag Abend im Schwimmbad hatten wir richtig Spaß zusammen. Aber der Samstag war zäh wie Kaugummi, der Sonntag schon besser ("Papa, Du kochst das beste Chili der Welt." :)) - aber heute Früh beschlich mich schon wieder das Gefühl, daß er zu mir auf Abstand gehen möchte...

Vielleicht interpretiere ich da auch zuviel hinein in das Verhalten eines 6-Jährigen. Dazumal es ja auch noch ne Menge Schule gibt und sonstige Erziehungsarbeit, was ja auch nen gewissen Streß und Druck erzeugt, nicht nur bei uns.

Auf jeden Fall nimmt mich das heute grad mal wieder ziemlich mit... *seufz*
Hab heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Auto ein paar Tränchen verdrückt, weil ich mir so schlecht und hilflos ihm gegenüber vorgekommen bin :(

Deine Mutter ist an Einsamkeit gestorben, bist du dir da ganz sicher?
Naja... so sicher, wie ich mir da sein kann. Ne pathologisch-klinische Diagnose in der Hinsicht gibt es ja nicht.

Fakt ist:
- Meine Mutter hat sich seit meiner Geburt und der meiner beiden Brüder über ihre Rolle als Mutter definiert. Sie hat unser Wohl auch über das unseres Vaters gestellt, über ihres sowieso. Nachdem der letzte von uns aus dem Haus ist, brach ein sehr großer Teil ihrer Daseinsberechtigung zusammen. Ihre Lieblingsfrage, wenn meine Freundin/Frau und ich nach einem Besuch wieder nach Hause fahren wollten: "Wann sehen wir euch das nächste Mal?"

- Sie hat sich entsprechend auch ziemlich in den Elternbeiräten der Schulen engagiert, in der, auf die ich/wir Kinder am längsten gegangen sind, am meisten. Nachdem wir die Schule alle abgeschlossen hatten, gab's da nicht mehr viel zum Engagieren in ihren Augen.

- Zwei der Umzüge meines Vaters führten uns erst in die Schweiz (da war ich 1-5) und danach in die Nähe von Paris (da war ich 8-19, mit einer halbjährigen Unterbrechung zurück nach Deutschland). Und gerade Paris ist ja nun erwiesenermaßen ne Millionenstadt mit allerlei Kultur etc. Da war auch ihre Bindung am stärksten. Mit dem Rück-Umzug in ein 2.000-Seelen-Dorf am Rande der Eifel ist sie nach eigener, mehrfacher Aussage zu Lebzeiten noch nicht fertig geworden: Zu klein, keine Freunde in der Nähe. Und dann ging nach ein paar Jahren auch noch der Letzte von uns Kindern aus dem Haus...

- Mein Vater ist schon immer sehr bestimmt, dominant und patriarchalisch aufgetreten, auch meiner Mutter gegenüber. Als mein mittlerer Bruder anfing, komplett aus der Reihe zu tanzen und richtigen Bockmist zu bauen, hat mein Vater sich nicht auf die Seite meiner Mutter gestellt, sondern gegen meinen Bruder / ihren Sohn. Das brachte meine Mutter in arge Gewissenskonflikte und zerrüttete die Ehe meiner Eltern gewaltig. Im Zuge dessen hatte mein Vater auch immer weniger Lust auf soziale Kontakte und zog sich auf sein Eigenbrötlertum zurück. Er konnte damit halbwegs umgehen, meine Mutter nicht. Sagte sie auch mehr als einmal, daß sie gerne Besuch hätte und mal wieder ne Party feiern wollte, mein Vater da aber nicht mitspielte. Nach und nach brachen damit fast alle Kontakte ab...

- Sie hat die letzten Jahre als Kassiererin in einem Supermarkt gearbeitet, um wenigstens etwas unter Leute zu kommen und dort wohl auch ein paar gute Kolleginnen gehabt. Aber richtige Freundschaften sind darauf nie geworden.

- Und auch ansonsten hatte sie keine Hobbies, Freizeitaktivitäten oder eben Bekanntschaften außerhalb der eigenen vier Wände in einem (nach dem Auszug von uns Kindern) zu großen Haus mit zuviel Platz. Sie hat früher unheimlich gern und super-gut gekocht - aber nachdem niemand mehr zu Besuch kam, erledigte sich das Hobby dann auch immer weiter...

Und so fing sie immer mehr und mehr das Trinken an. Geraucht hat sie auch viel zu viel und es auch trotz ärztlicher Hinweise nicht nennenswert reduziert.
Am Ende wurde sie mit Nieren- und Leberversagen ins Krankenhaus eingewiesen und ist daran dann schließlich auch gestorben.

Wobei das dauerhafte Zerwürfnis meines Vaters mit unserem Bruder und die ewigen Streitigkeiten sie sicher mit am meisten belastet haben. Allein auch schon deshalb, weil sie mit ihren Sorgen und Gedanken und ihrer Hilflosigkeit da in meinem Vater keine verständnisvolle Unterstützung erhalten hat.
Ich vermute mittlerweile, daß ich mein extremes Harmoniebedürfnis von ihr habe - mein Vater kann auch gut und gern mal ne Woche lang nen Groll schieben und kommt selbst dann nur äußerst widerwillig wieder an...

Deswegen:
Ja, die Gründe sind sicher komplex. Sicher auch komplexer noch, als ich sie hier geschildert habe.

Ich denke aber, "gestorben an Einsamkeit" ist eine recht treffende Kurz-Zusammenfassung... :(
Wobei Einsamkeit jetzt in jeder erdenklichen Hinsicht gemeint ist: Menschlich, zwischenmenschlich, psychisch, auch körperlich sicher. Da war nirgends eine vertraute Seele, die sie aufgefangen hat bzw. auffangen konnte.


Puuh, auch ein Roman ;)

Nichtsdestoweniger versuche ich mich so gut wie möglich am Inhalt meines neuen Lieblingsliedes zu orientieren:
"I love my life
I am powerful, I am beautiful, I am free
I love my life,
I am wonderful, I am magical, I am me,
I love my life."
(R. Williams)


Irgendwie geht es weiter :)

LG,
Alex
 
Hi Alex,
das Kinder Phasen haben wo sie nicht richtig essen ist vollkommen normal, bei meinem hatte sich das dann immer mit dem nächsten Wachstumsschub erledigt.
Solange er nicht dramatisch abnimmt und über Tag noch was isst, ist es ok.
Denk da nicht gleich an psychische Sachen, natürlich kann es sein das er auch mit anderen Kindern etwas Stress hat, das gibt sich dann auch wieder von alleine.

Das deine Mutter an Einsamkeit gestorben ist denke ich auch nicht, vielleicht hatte sie psychische Probleme, die aber nichts mit Einsamkeit zu tun haben müssen, sondern schon immer da waren und nur überdeckt wurden.
Übrigens greifen viele psychisch Kranke zu Alkohol und Drogen, Selbstmedikation, so ist meist auch nicht der Alk die Ursache sondern das was damit "behandelt" werden sollte.
Und du weißt ja, in einer Depression fühlt man sich fast immer einsam, da können die Kinder auch rund um die Uhr da sein, es hilft trotzdem nichts, es sei denn man hat dann die Kraft das Kind beim Namen zu nennen und um Hilfe zu fragen.
 
Hallo Alex,

jetzt schieß ich einmal locker aus der Hüfte. Ich glaube, dass dein Sohnemann die Zuwendung bekommt, die er braucht, vielleicht sogar etwas mehr als das, mehr geht nicht.

Mein jüngerer Sohn hatte auch einmal Phasen, in denen er gar nicht essen wollte. Als ich dies in meiner Not einer Bekannten mit vier Kindern erzählte, meinte diese nur, "Pudding geht immer".
Warum das geklappt hat, weiss ich nicht, aber es tat es.

Und ich freu mich für dich, dass sich das mit dem Schlafen wieder eingerenkt hat. Vielleicht waren es doch noch Nachwirkungen vom fluctin, das ja bekanntlich eine sehr lange Halbwertzeit hat. Das ist aber nur eine Vermutung, mehr nicht.

Die Geschichte mit deiner mom ist nachvollziehbar für mich. Ich denke mal, dass sie innerlich vereinsamt ist, so wie tired es schon angedeutet hat. Wahrscheinlich haben die Lebensentwürfe früherer Frauen auch ihren Teil dazu beigetragen. Aber nun ist es nicht mehr zu ändern.

Alles LIebe dir, heute ganz pragmatisch von VSV
 
Moin :)

Zunächst mal danke für eure Antworten.
Und sorry für die "Aufregung" gestern - ich hab da wohl etwas überreagiert ;)
Da es ihm Sonntag scheinbar schon wieder gut genug ging für normale Kost und ich mich gedanklich auf "psychosomatisch" eingeschossen hatte, schien mir das einfachste wohl zu offensichtlich...

Aber laut Kinderarzt hat er definitiv einen Magen-Darm-Infekt, und wir waren Sonntag wohl einfach noch zu früh dran, eben weil ich es falsch eingeschätzt hatte und Sohnemann sich auch so auf das Chili gefreut hatte *g*.

Mal wieder ein Hinweis darauf, daß die Unwissenden selig sind ;) Ohne meine eigene Geschichte wäre ich wahrscheinlich nicht einmal im Traum darauf gekommen, daß es was anderes als MD sein könnte.

Das deine Mutter an Einsamkeit gestorben ist denke ich auch nicht, vielleicht hatte sie psychische Probleme
Nein - im wortwörtlichen Sinne sicher nicht - an Einsamkeit direkt stirbt man nicht, das ist klar.

Und sicher hat auch sie schon gewisse psychische Veranlagungen und Erfahrungen aus ihrer eigenen Kindheit mitgebracht, maßgeblich sicherlich die Trennung und Scheidung ihrer eigenen Eltern damals.
Im weiteren dann, als vor etwas mehr als 20 Jahren eben die heftigen Streitigkeiten mit meinem Bruder ausbrachen und eben auch die Krise zwischen ihr und meinem Vater herbeiführte. (Was sicher nichts daran ändert, daß mein Vater auch zuvor schon immer sehr dominant war, keine Frage.)
Aber der Umzug in die "Einsamkeit" dieses Dorfes und der Wegfall aller sozialen Kontakte hat ihr dann wahrscheinlich eben psychisch gesehen "den Rest" gegeben, womöglich gerade auch wegen des Verlusts ihres Vaters damals als Kind (meine Oma hat die drei Kinder behalten). Der Alkoholismus hat auch erst begonnen und Überhand genommen, als wir Kinder nach und nach aus dem Haus sind und eben "kein Ersatz" / Ausgleich für uns da gewesen ist.

Von daher denke ich schon, daß die Kette etwa so aussieht:
1. Glückliche Zeiten im Ausland mit Familie, Kindern, sozialen Kontakten, "Gebraucht-sein"
2. Umzug auf's Land, kleines Dorf, Sich-neu-einleben, hohe Ansprüche an den glücklichen Zeiten gemessen
3. Kinder aus dem Haus; Wegfall sozialer Kontakte; Sehnsucht nach früher (hat sie oft genug gesagt); Angst vor den Streitigkeiten mit meinem Bruder und meinem Vater; auch eine gewisse Angst vor beiden, weil beide sehr körperlich betont auftreten können, wenn sie jähzornig werden; beginnende Angst vor der Vereinsamung, weil sie sich von niemandem verstanden fühlte und keine Unterstützung hatte
4. Einsetzender Alkoholismus, zunehmende Angst, sicher auch Depressionen
5. Hieraus resultierte sicher auch eine weitere, sich verstärkende Vereinsamung und Angst davor - aus dem Teufelskreis ist sie dann nicht mehr richtig rausgekommen, abgesehen von ihrer Arbeit im Supermarkt.


Je mehr ich mich den letzten Jahren seit dem Tod meiner Mutter mit meinem Vater unterhalten habe, umso mehr glaube ich auch, daß er sie nie verstanden hat. Er tut sich heute noch extrem schwer damit zu verstehen, warum es so gekommen ist, "wo sie doch jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, doch einfach nur noch ihr Leben genießen und 'das Spiel nach Hause' bringen mußten" (quasi O-Ton mein Vater).
Er hat nicht verstanden, daß meine Mutter mehr als das brauchte, gerade, nachdem mein einer Bruder so komplett aus der Reihe getanzt ist und wir beiden anderen unser eigenes Leben führten.
Oder er will es sich nicht eingestehen, weil er dann seine Mitschuld daran, wie sich alles in den 20 Jahren entwickelt hat, akzeptieren müßte... kann natürlich auch sein.


Wenn ich sage, sie sei an "Einsamkeit" gestorben, klingt das sicher ein bißchen melodramatisch. Vielleicht trifft es auch "Liebesentzug" besser, gerade auch im Zusammenhang mit der Trennung ihrer eigenen Eltern und dem Auszug ihres Vaters, sowie den späteren direkten Konfrontationen mit meinem Vater/ihrem Mann, von dem sie eigentlich in diesen schweren Zeiten mehr Rückhalt, Mitgefühl und eben Liebe hätte erwarten dürfen bzw. gebraucht hätte.
Letzten Endes geht es im Leben immer um Liebe.
Und Selbstliebe hat sie nie gelernt. Wozu wiederum mein Vater mit manchen seiner "Ratschläge", aber auch echten Vorwürfen bis zu verbal verletztenden Angriffen einiges beigetragen hat. ("Ratschläge" deshalb in Anführungszeichen, weil mein Vater seine Ratschläge immer so extrem nüchtern, sachlich und direkt argumentiert, daß er sein Gegenüber damit öfter eher vor den Kopf stößt anstatt daß es ihm nutzt...).

Keine Ahnung, ob meine Mutter überhaupt je die Gelegenheit hatte oder vorgeschlagen bekommen hat, sich mit solchen Konzepten auseinanderzusetzen. Sie war zwar auch mal eine Zeit lang in therapeutischer Behandlung, viel ist dabei aber glaube ich, nicht herausgekommen. Eher schon könnte ich mir vorstellen, daß sie über einen Bekannten, der Apotheker ist (und mit dem meine Eltern vor 25-30 Jahren auch sehr gut befreundet waren, bis irgendetwas vorgefallen ist, was meinen Vater absolut unversöhnlich gestimmt hatte...), unter der Hand an Psychopharmaka herangekommen ist... Weiß ich aber nicht, nur ne Vermutung.


=> Ängste ganz sicher, 100%; ziemlich sicher auch mal Depressionen; die Einsamkeitsgefühle und Ängste verstärkend; ausgelöst durch eine Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, Gebraucht-Werden und Verständnis, die nach dem Umzug aus Paris und dem Auszug von uns Kindern nicht mehr gestillt werden konnte.


Tja...
Alles nicht leicht *seufz*

Ich bin heute trotzdem nach wie vor recht guter Stimmung und schließe daher wie die letzten Mal mit meinem neuen Lieblingsrefrain :)

"I love my life
I am powerful, I am beautiful, I am free
I love my life,
I am wonderful, I am magical, I am me,
I love my life."
(R. Williams)
 
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