alex_77
New member
Hallo zusammen,
so, meine Nächte haben sich grundsätzlich wieder eingerenkt, ich schlafe jetzt schon seit einigen Tagen wieder gut bis sehr gut
Auch die letzten Tage waren grundsätzlich wieder gut bis sehr gut.
Andererseits macht mir Sohnemann gerade ziemlich Gedanken...:
Er frühstückt seit 1-2 Wochen praktisch gar nichts mehr, obwohl er früher durchaus gern gefrühstückt hat. Samstag lag er flach, hat fast nichts gegessen, sich zweimal übergeben - aber hatte lediglich etwas erhöhte Temperatur, keine Magenschmerzen, auch sonst keine besonderen Symptome. Gestern ging's wieder besser, waren auch im Kino. Heute früh dann hat er wieder kaum was gegessen, wobei meine Frau allerdings meinte, er sei auf dem Weg zur Schule wieder ganz gut drauf gewesen...
Bilde mir zwar ein, seine Zunge sei Samstag Abend etwas belegt gewesen. Trotzdem hab ich Sorge, es könnte was psychosomatisches sein. Nicht unbedingt gleich depressiv. Aber eben doch so ein bißchen psychisch.
Ich hab in zwei Stunden nen Termin beim Kinderarzt mit ihm in der Hoffnung, daß es wirklich nur ein latenter, nicht durchbrechender Infekt ist.
Aber Murks ist das trotzdem...
Frage mich auch schon die ganze Zeit, ob es vielleicht an mir liegt...?!?
Dabei liebe ich ihn über alles, verbringe viel Zeit mit ihm, spielen, Lego bauen, Eis essen, Fahrrad fahren, cachen. Und noch vor ner Woche kamen auch diesbezüglich noch Vorschläge von ihm. Wobei teilweise das Timing blöd ist, wenn man grad Wäsche waschen, aufräumen oder einkaufen gehen muß/will... und manchmal brauche ich eben selbst einfach nur mal ne halbe Stunde für mich, je nach Stimmung, auch klar.
Trotzdem frage ich mich, ob ich ihn vielleicht einmal zu oft vertröstet habe *Kopf-kratz*
Meine Frau war jetzt vier Tage auf einem Seminar (Do-So), so daß ich mit unserem Sohn allein war. Dachte echt, wir haben ne richtig schöne Zeit, bspw. eben auch Donnerstag Abend im Schwimmbad hatten wir richtig Spaß zusammen. Aber der Samstag war zäh wie Kaugummi, der Sonntag schon besser ("Papa, Du kochst das beste Chili der Welt."
) - aber heute Früh beschlich mich schon wieder das Gefühl, daß er zu mir auf Abstand gehen möchte...
Vielleicht interpretiere ich da auch zuviel hinein in das Verhalten eines 6-Jährigen. Dazumal es ja auch noch ne Menge Schule gibt und sonstige Erziehungsarbeit, was ja auch nen gewissen Streß und Druck erzeugt, nicht nur bei uns.
Auf jeden Fall nimmt mich das heute grad mal wieder ziemlich mit... *seufz*
Hab heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Auto ein paar Tränchen verdrückt, weil ich mir so schlecht und hilflos ihm gegenüber vorgekommen bin
Fakt ist:
- Meine Mutter hat sich seit meiner Geburt und der meiner beiden Brüder über ihre Rolle als Mutter definiert. Sie hat unser Wohl auch über das unseres Vaters gestellt, über ihres sowieso. Nachdem der letzte von uns aus dem Haus ist, brach ein sehr großer Teil ihrer Daseinsberechtigung zusammen. Ihre Lieblingsfrage, wenn meine Freundin/Frau und ich nach einem Besuch wieder nach Hause fahren wollten: "Wann sehen wir euch das nächste Mal?"
- Sie hat sich entsprechend auch ziemlich in den Elternbeiräten der Schulen engagiert, in der, auf die ich/wir Kinder am längsten gegangen sind, am meisten. Nachdem wir die Schule alle abgeschlossen hatten, gab's da nicht mehr viel zum Engagieren in ihren Augen.
- Zwei der Umzüge meines Vaters führten uns erst in die Schweiz (da war ich 1-5) und danach in die Nähe von Paris (da war ich 8-19, mit einer halbjährigen Unterbrechung zurück nach Deutschland). Und gerade Paris ist ja nun erwiesenermaßen ne Millionenstadt mit allerlei Kultur etc. Da war auch ihre Bindung am stärksten. Mit dem Rück-Umzug in ein 2.000-Seelen-Dorf am Rande der Eifel ist sie nach eigener, mehrfacher Aussage zu Lebzeiten noch nicht fertig geworden: Zu klein, keine Freunde in der Nähe. Und dann ging nach ein paar Jahren auch noch der Letzte von uns Kindern aus dem Haus...
- Mein Vater ist schon immer sehr bestimmt, dominant und patriarchalisch aufgetreten, auch meiner Mutter gegenüber. Als mein mittlerer Bruder anfing, komplett aus der Reihe zu tanzen und richtigen Bockmist zu bauen, hat mein Vater sich nicht auf die Seite meiner Mutter gestellt, sondern gegen meinen Bruder / ihren Sohn. Das brachte meine Mutter in arge Gewissenskonflikte und zerrüttete die Ehe meiner Eltern gewaltig. Im Zuge dessen hatte mein Vater auch immer weniger Lust auf soziale Kontakte und zog sich auf sein Eigenbrötlertum zurück. Er konnte damit halbwegs umgehen, meine Mutter nicht. Sagte sie auch mehr als einmal, daß sie gerne Besuch hätte und mal wieder ne Party feiern wollte, mein Vater da aber nicht mitspielte. Nach und nach brachen damit fast alle Kontakte ab...
- Sie hat die letzten Jahre als Kassiererin in einem Supermarkt gearbeitet, um wenigstens etwas unter Leute zu kommen und dort wohl auch ein paar gute Kolleginnen gehabt. Aber richtige Freundschaften sind darauf nie geworden.
- Und auch ansonsten hatte sie keine Hobbies, Freizeitaktivitäten oder eben Bekanntschaften außerhalb der eigenen vier Wände in einem (nach dem Auszug von uns Kindern) zu großen Haus mit zuviel Platz. Sie hat früher unheimlich gern und super-gut gekocht - aber nachdem niemand mehr zu Besuch kam, erledigte sich das Hobby dann auch immer weiter...
Und so fing sie immer mehr und mehr das Trinken an. Geraucht hat sie auch viel zu viel und es auch trotz ärztlicher Hinweise nicht nennenswert reduziert.
Am Ende wurde sie mit Nieren- und Leberversagen ins Krankenhaus eingewiesen und ist daran dann schließlich auch gestorben.
Wobei das dauerhafte Zerwürfnis meines Vaters mit unserem Bruder und die ewigen Streitigkeiten sie sicher mit am meisten belastet haben. Allein auch schon deshalb, weil sie mit ihren Sorgen und Gedanken und ihrer Hilflosigkeit da in meinem Vater keine verständnisvolle Unterstützung erhalten hat.
Ich vermute mittlerweile, daß ich mein extremes Harmoniebedürfnis von ihr habe - mein Vater kann auch gut und gern mal ne Woche lang nen Groll schieben und kommt selbst dann nur äußerst widerwillig wieder an...
Deswegen:
Ja, die Gründe sind sicher komplex. Sicher auch komplexer noch, als ich sie hier geschildert habe.
Ich denke aber, "gestorben an Einsamkeit" ist eine recht treffende Kurz-Zusammenfassung...
Wobei Einsamkeit jetzt in jeder erdenklichen Hinsicht gemeint ist: Menschlich, zwischenmenschlich, psychisch, auch körperlich sicher. Da war nirgends eine vertraute Seele, die sie aufgefangen hat bzw. auffangen konnte.
Puuh, auch ein Roman
Nichtsdestoweniger versuche ich mich so gut wie möglich am Inhalt meines neuen Lieblingsliedes zu orientieren:
Irgendwie geht es weiter
LG,
Alex
so, meine Nächte haben sich grundsätzlich wieder eingerenkt, ich schlafe jetzt schon seit einigen Tagen wieder gut bis sehr gut

Auch die letzten Tage waren grundsätzlich wieder gut bis sehr gut.
Andererseits macht mir Sohnemann gerade ziemlich Gedanken...:
Er frühstückt seit 1-2 Wochen praktisch gar nichts mehr, obwohl er früher durchaus gern gefrühstückt hat. Samstag lag er flach, hat fast nichts gegessen, sich zweimal übergeben - aber hatte lediglich etwas erhöhte Temperatur, keine Magenschmerzen, auch sonst keine besonderen Symptome. Gestern ging's wieder besser, waren auch im Kino. Heute früh dann hat er wieder kaum was gegessen, wobei meine Frau allerdings meinte, er sei auf dem Weg zur Schule wieder ganz gut drauf gewesen...
Bilde mir zwar ein, seine Zunge sei Samstag Abend etwas belegt gewesen. Trotzdem hab ich Sorge, es könnte was psychosomatisches sein. Nicht unbedingt gleich depressiv. Aber eben doch so ein bißchen psychisch.
Ich hab in zwei Stunden nen Termin beim Kinderarzt mit ihm in der Hoffnung, daß es wirklich nur ein latenter, nicht durchbrechender Infekt ist.
Aber Murks ist das trotzdem...
Frage mich auch schon die ganze Zeit, ob es vielleicht an mir liegt...?!?
Dabei liebe ich ihn über alles, verbringe viel Zeit mit ihm, spielen, Lego bauen, Eis essen, Fahrrad fahren, cachen. Und noch vor ner Woche kamen auch diesbezüglich noch Vorschläge von ihm. Wobei teilweise das Timing blöd ist, wenn man grad Wäsche waschen, aufräumen oder einkaufen gehen muß/will... und manchmal brauche ich eben selbst einfach nur mal ne halbe Stunde für mich, je nach Stimmung, auch klar.
Trotzdem frage ich mich, ob ich ihn vielleicht einmal zu oft vertröstet habe *Kopf-kratz*
Meine Frau war jetzt vier Tage auf einem Seminar (Do-So), so daß ich mit unserem Sohn allein war. Dachte echt, wir haben ne richtig schöne Zeit, bspw. eben auch Donnerstag Abend im Schwimmbad hatten wir richtig Spaß zusammen. Aber der Samstag war zäh wie Kaugummi, der Sonntag schon besser ("Papa, Du kochst das beste Chili der Welt."

Vielleicht interpretiere ich da auch zuviel hinein in das Verhalten eines 6-Jährigen. Dazumal es ja auch noch ne Menge Schule gibt und sonstige Erziehungsarbeit, was ja auch nen gewissen Streß und Druck erzeugt, nicht nur bei uns.
Auf jeden Fall nimmt mich das heute grad mal wieder ziemlich mit... *seufz*
Hab heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Auto ein paar Tränchen verdrückt, weil ich mir so schlecht und hilflos ihm gegenüber vorgekommen bin

Naja... so sicher, wie ich mir da sein kann. Ne pathologisch-klinische Diagnose in der Hinsicht gibt es ja nicht.Deine Mutter ist an Einsamkeit gestorben, bist du dir da ganz sicher?
Fakt ist:
- Meine Mutter hat sich seit meiner Geburt und der meiner beiden Brüder über ihre Rolle als Mutter definiert. Sie hat unser Wohl auch über das unseres Vaters gestellt, über ihres sowieso. Nachdem der letzte von uns aus dem Haus ist, brach ein sehr großer Teil ihrer Daseinsberechtigung zusammen. Ihre Lieblingsfrage, wenn meine Freundin/Frau und ich nach einem Besuch wieder nach Hause fahren wollten: "Wann sehen wir euch das nächste Mal?"
- Sie hat sich entsprechend auch ziemlich in den Elternbeiräten der Schulen engagiert, in der, auf die ich/wir Kinder am längsten gegangen sind, am meisten. Nachdem wir die Schule alle abgeschlossen hatten, gab's da nicht mehr viel zum Engagieren in ihren Augen.
- Zwei der Umzüge meines Vaters führten uns erst in die Schweiz (da war ich 1-5) und danach in die Nähe von Paris (da war ich 8-19, mit einer halbjährigen Unterbrechung zurück nach Deutschland). Und gerade Paris ist ja nun erwiesenermaßen ne Millionenstadt mit allerlei Kultur etc. Da war auch ihre Bindung am stärksten. Mit dem Rück-Umzug in ein 2.000-Seelen-Dorf am Rande der Eifel ist sie nach eigener, mehrfacher Aussage zu Lebzeiten noch nicht fertig geworden: Zu klein, keine Freunde in der Nähe. Und dann ging nach ein paar Jahren auch noch der Letzte von uns Kindern aus dem Haus...
- Mein Vater ist schon immer sehr bestimmt, dominant und patriarchalisch aufgetreten, auch meiner Mutter gegenüber. Als mein mittlerer Bruder anfing, komplett aus der Reihe zu tanzen und richtigen Bockmist zu bauen, hat mein Vater sich nicht auf die Seite meiner Mutter gestellt, sondern gegen meinen Bruder / ihren Sohn. Das brachte meine Mutter in arge Gewissenskonflikte und zerrüttete die Ehe meiner Eltern gewaltig. Im Zuge dessen hatte mein Vater auch immer weniger Lust auf soziale Kontakte und zog sich auf sein Eigenbrötlertum zurück. Er konnte damit halbwegs umgehen, meine Mutter nicht. Sagte sie auch mehr als einmal, daß sie gerne Besuch hätte und mal wieder ne Party feiern wollte, mein Vater da aber nicht mitspielte. Nach und nach brachen damit fast alle Kontakte ab...
- Sie hat die letzten Jahre als Kassiererin in einem Supermarkt gearbeitet, um wenigstens etwas unter Leute zu kommen und dort wohl auch ein paar gute Kolleginnen gehabt. Aber richtige Freundschaften sind darauf nie geworden.
- Und auch ansonsten hatte sie keine Hobbies, Freizeitaktivitäten oder eben Bekanntschaften außerhalb der eigenen vier Wände in einem (nach dem Auszug von uns Kindern) zu großen Haus mit zuviel Platz. Sie hat früher unheimlich gern und super-gut gekocht - aber nachdem niemand mehr zu Besuch kam, erledigte sich das Hobby dann auch immer weiter...
Und so fing sie immer mehr und mehr das Trinken an. Geraucht hat sie auch viel zu viel und es auch trotz ärztlicher Hinweise nicht nennenswert reduziert.
Am Ende wurde sie mit Nieren- und Leberversagen ins Krankenhaus eingewiesen und ist daran dann schließlich auch gestorben.
Wobei das dauerhafte Zerwürfnis meines Vaters mit unserem Bruder und die ewigen Streitigkeiten sie sicher mit am meisten belastet haben. Allein auch schon deshalb, weil sie mit ihren Sorgen und Gedanken und ihrer Hilflosigkeit da in meinem Vater keine verständnisvolle Unterstützung erhalten hat.
Ich vermute mittlerweile, daß ich mein extremes Harmoniebedürfnis von ihr habe - mein Vater kann auch gut und gern mal ne Woche lang nen Groll schieben und kommt selbst dann nur äußerst widerwillig wieder an...
Deswegen:
Ja, die Gründe sind sicher komplex. Sicher auch komplexer noch, als ich sie hier geschildert habe.
Ich denke aber, "gestorben an Einsamkeit" ist eine recht treffende Kurz-Zusammenfassung...

Wobei Einsamkeit jetzt in jeder erdenklichen Hinsicht gemeint ist: Menschlich, zwischenmenschlich, psychisch, auch körperlich sicher. Da war nirgends eine vertraute Seele, die sie aufgefangen hat bzw. auffangen konnte.
Puuh, auch ein Roman

Nichtsdestoweniger versuche ich mich so gut wie möglich am Inhalt meines neuen Lieblingsliedes zu orientieren:
"I love my life
I am powerful, I am beautiful, I am free
I love my life,
I am wonderful, I am magical, I am me,
I love my life."
(R. Williams)
I am powerful, I am beautiful, I am free
I love my life,
I am wonderful, I am magical, I am me,
I love my life."
(R. Williams)
Irgendwie geht es weiter

LG,
Alex