Fortsetzung des obigen Berichts: Bitte um Verzeihung, dass er etwas lang ist. War heute beim Urologen zur Blasenuntersuchung. Untersuchung fand auf einem Gyn-Stuhl statt. Für uns Männer sehr, sehr ungewohnt. Wer Angst vor einer Blasenspiegelung hat, dem kann ich hier nur sagen, dass er keine zu haben braucht. Eine Blasenspiegelung ist eine Pille-Palle-Untersuchung, die ratzfatz vorbei ist. Das viel beschriebene Brennen in der Harnröhre ist völlig normal und wird m. E. viel zu sehr überzeichnet dargestellt. Wir tun uns alle keinen Gefallen, wenn der eine dem anderen Angst macht vor sowas. Prozedere: Zunächst wird die Öffnung der Harnröhre desinfiziert, dann werden 11 ml Gleitgel mit Lidocain mittels Spritze (ohne Nadel, natürlich) in die Harnröhre gedrückt. Das machte bei mir eine junge Frau in sehr vorsichtiger Weise. Scham ist in solchen Situationen völlig daneben, weil die Mädels das fast jeden Tag machen und die schon hunderte von Penissen gesehen haben. Total routiniert und achtsam uns Männern gegenüber. Nach 5 Minuten wirkt die betäubende und harnröhrenerweiternde Wirkung des Gels. Vom Eingleiten des Endoskops (Durchmesser etwa 5–6mm) merkt man kaum etwas, auch nicht vom Durchgleiten des Teils der Harnröhre, der von der Prostata umfangen ist. Ein klein wenig Druck spürt man beim Passieren des Harnblasenschließmuskels, der dem Schließmuskels des Rektums verblüffend ähnlich ist. Die Harnblase gleicht einer Höhle. Sie wird durch das Endoskop während der Untersuchung mit 0,9%iger NaCl-Lösung gefüllt, sonst sieht man nichts. Man kann die Blutgefäße der Blasenwand gut erkennen und auch die Gefäße, die eine Blutung verursachen können. Die Blase kann im fortgeschrittenen Alter einer Höhle mit Dellen ähneln, nichts Außergewöhnliches. Die Blutgefäße sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und treten im Alter oft etwas erhabener hervor als in der Jugend. Laut Auskunft meines Urologen können die bei starker Anstrengung schon mal platzen und verursachen dann das Blut im Urin. Platzt ein größeres Gefäß, kann es zu den hier oft beschriebenen Blutgerinnseln (Koaglen) kommen, weil das Blut durch den Urin schnell gerinnt. Ebenfalls können solche Gefäße am Rand der Prostata kollabieren und bluten. DAS IST KEIN GRUND ZUR SORGE!! Macht Euch da bitte nicht verrückt. In beinahe allen Fällen steht dahinter nichts Ernstes. Das kommt öfter vor, als man denkt. So schnell wie das Blut kommt, ist es auch schon wieder vorbei, denn die Gefäße heilen meist sehr schnell von selbst zu. Manchmal hilft es, ein paar Tage auf sexuelle Betätigung zu verzichten. Ganz darauf verzichten sollte man nicht, weil es unserer Prostata, unserer Psyche und unserem Körper guttut und uns fit hält. Alle Sorge und alle Angst, die ich jetzt wochenlang ausgestanden hatte, waren in nicht mal 10 Minuten erledigt. Geht zum Urologen, wenn Euch was nicht geheuer an Euch vorkommt, verplempert keine Zeit mit Angst und Sorgen. Gruß an alle "Rutengänger" und liebe Grüße an das Onmeda-Team.