Hallo, zur objektiven(!) Messung der Fehlsichtigkeiten - egal ob Astigmatismus, Kurz- oder Weitsichtigkeit - ist es unerlässlich, die sog. Akkommodation, also die Fähigkeit, das Auge unwillkürlich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen, beim Patienten mittels besagter Tropfen vollständig auszuschalten. Gerade bei Kindern ist dieser Mechanismus noch sehr stark ausgeprägt, lässt aber im Erwachsenenalter deutlich nach, bis davon irgendwann nur noch sehr wenig "übrig" ist. Diesen Zustand nennen wir dann "Alterssichtigkeit". Würde die Akkommodation also nicht für diese Untersuchung ausgeschaltet, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit ein falsches Meßergebnis ermittelt werden. Weil die Akkommodationsfähigkeit bei Erwachsenen immer weniger wird, spart man sich dann später diese Vorbereitung (obwohl es manchmal angebracht wäre, auch bei dem ein oder anderen Erwachsenen die Tropfen vor der Untersuchung zu verabreichen). Die Untersuchung mittels "Sehtafeln" ist übrigens keine Untersuchung hinsichtlich der optischen Brechungsverhältnisse, sondern der Sehschärfe.
Die Tropfen brennen im Übrigen in der Regel weit weniger, wenn die Kinder auf positive Weise darauf vorbereitet werden. Es ist sicherlich nicht sehr angenehm, aber viele Kinder weinen vor Angst - bevor sie überhaupt Tropfen bekommen haben. Diese Angst können die Eltern schon im Vorfeld mindern oder gar nehmen. Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen (auch seitens der Helferinnen in der Praxis) ist das alles halb so schlimm.
Viel Erfolg.