• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Diagnose Schizophrenie

TEST TEST TEST 123

Weißt du, ob eine Psychose eine Nebenwirkung von der Pille sein kann?

Interessante Frage, hab ich auch noch nie gehört dass dies eine NW sein kann.
Ich denke dann wäre es auch keine Schizophrenie, sondern eine Psychose die wieder vorüber geht wenn sich das wieder eingependelt hat.

Vorstellen könnte ich mir dass es ein Auslöser sein könnte unter gewissen Umständen und wohl auch nicht der alleinige Auslöser und auch nicht die Ursache.
Andererseits wäre diese NW sicher längst aufgefallen und stünde zumindest im BZ, wenn sie überhaupt weiter verschrieben werden dürfte.

Also eher nicht.
 
Danke für die vielen ausführlichen Antworten.
Ich habe die Pille jetzt zur Sicherheit weg gelassen, weil ich auch Migräne und einen hohen Blutdruck hatte.
Außerdem hat mir mein Arzt zur Diät geraten. Ist das denn sinnvoll in der akuten Phase? Ich finde ein strenges Diät-Programm aber momentan zu anstrengend, vor allem weil die Bewegungen schwer fallen. Aber ich werde spazieren gehen. Das geht auf jeden Fall.

Und gut können Schizophrene ein normales Leben führen? Habe da manchmal Angst, dass ich nicht mehr die selbständige alte Person bleibe, die ich mal war.
Jetzt in meinem Zustand könnte ich jedenfalls noch nicht Arbeiten oder Studieren.
 
Ob du Diät halten musst kommt darauf an weshalb du sie halten sollst.
Ich sag immer, eine gute Diät ist nur eine gute wenn man auch mal das essen kann wonach einem ist und man z.B. Heißhunger nicht stoisch ertragen muss.
Prinzipiell halte ich rein gar nichts von Diäten, eine Ernährungsumstellung die man für immer beibehalten kann finde ich sinnvoll, eben auch so dass auch mal ungesünder essen nicht gleich eine Sünde ist.
Aber wie gesagt, es kommt auf das Warum an und was die Diät bewirken soll.

Natürlich kannst du ein normales Leben führen, das ist ja das Ziel und gerade bei dir sind die Voraussetzung dafür gut.
 
Meine Ärztin gibt leider nicht so schöne ausführliche Antworten wie du. Sie hat nur gesagt, dass mein Lipidwerte im Blut etwas erhöht wären. Warum ist das schlimm hat sie nicht gesagt. Vielleicht kannst du mir das erklären?

Und warum sind bei mir die Voraussetzungen für ein normales Leben gut?
Was kann ich denn aktiv tun, um wieder gesund zu werden?

Liebe Grüße

Sanny1990
 
Das ist ja ein Cholesterinwert.
Den kannst du durch Ernährung und Sport beeinflussen.
Es ist aber keine Diät sondern eine Ernährungsumstellung notwendig, Lebensmittel mit gesättigten Fettsäuren meiden und mehr auf ungesättigte Fettsäuren achten.
Im Netz kannst du nach Lebensmitteln mit guten und schlechten Fetten schauen und dementsprechend die Ernährung anpassen.
Also Butter weglassen und lieber Margarine nehmen, statt Steak Fisch, Obst, Gemüse, Statt Pommes und fette Saucen.
Und kleine Sünden ab und an (in Maßen), um nicht zu darben sind meiner Meinung nach besser als irgendwann so eine Schmacht zu haben dass es dann durch Heißhunger übertrieben wird und die Umstellung den Bach runter geht.

Da müsste die Ärztin dir aber was mit an die Hand gegeben haben, wenn nicht einfach nochmal nachfragen.
Ein leicht erhöhter Wert dürfte auch bei entsprechender Bewegung und Ernährungsumstellung recht schnell wieder i.O. kommen.

Bei dir sind die Voraussetzungen gut weil du eine Krankheitseinsicht hast und medikamentös dagegen vorgehst.
Selber kannst du natürlich auch was machen, Sport ist auch da ganz wichtig, Entspannungstechniken, Stressvermeidung, schauen was dir gut tut und machen, meiden was dir nicht gut tut, im Grunde dasselbe wie beim Cholesterin.:-)
 
Danke dann werde ich mich direkt an die Umsetzung machen.
Mein Vater hat gesagt, dass ich nicht über meine Erkrankung groß bei meinen Freunden sprechen soll. Aber ich finde das falsch, weil es jetzt ja akut ist.
Was meinst du dazu? Ich meine, wenn es sie nervt, können sie es ja auch sagen.
 
Und gibt es ein Neuroleptikum, was nicht die Feinmotorik stört. Weil ich habe recherchiert, dass bei Abilify einige darüber berichten.
 
Und kann man unterscheiden, ob man einen Schlafmangel mit verbundenen Wahnvorstellungen hatte oder ob das gleich Schizophrenie ist?
 
Der Unterschied von Schizophrenie und Folgen eines Schlafmangels, liegt manchmal in der Ursache des Schlafmangels.
Ein Arzt kennt die Unterschiede, dem scheinst du aber immer noch nicht zu trauen.

Es gibt einige Neuroleptika, sicher auch unterschiedlich in der Ausprägung der NW und man selber verträgt das eine auch einfach besser als das andere.
Es muss aber auch zu deiner Erkrankung passen, zu den Symptomen und deren Ausprägung, deshalb kann da auch nur der Arzt sagen was noch infrage käme.
Es ist aber nicht unbedingt gut einen Wechsel ins Auge zu fassen, bevor das aktuelle Medi nicht länger genommen wurde, also ihm keine Chance auf das richtige eingestellt sein zu geben.
Wenn du was anderes nimmst dann kann es auch anders wirken, weniger oder stärker, auch bei den NW, von daher bringt es nichts ein Medikament zu wechseln bevor man nicht genau weiß dass es nicht das richtige, denn du weißt auch nicht was mit dem nächsten ist.
Wenn du dann jedes Medi so schnell wechselst, dann stehst du am Ende ganz ohne da, gerade bei Neuroleptika denke ich dass es nicht ohne unangenehme NW geht, die man sofern möglich, aussitzen muss.

Hattest du deiner Freundin nicht schon davon erzählt und eine schlechte Reaktion bekommen?
Psychische Erkrankungen sollte man generell für sich behalten, es sei denn du hast Freunde denen du da wirklich so vertraust dass sie damit gut umgehen können und du müsstest stark genug sein damit umgehen zu können wenn die Freunde nicht damit umgehen können.

Es ist so, auch wenn es allerbeste Freunde sind, es macht etwas mit ihnen wenn sie von so einer Erkrankung wissen.
Oft auch unbewusst, wirst du in manchen Situationen nicht mehr für voll genommen, oder außen vor gelassen, bei Differenzen wird schnell gesagt und vor allem gedacht, dass du ja krank bist und dein Verhalten, deine Meinung daraus resultiert, was auch immer.

Du müsstest als auch noch dafür sorgen dass diese Freunde über die Erkrankung aufgeklärt sind, ohne das wird es immer vorurteilsbelastete Reaktionen geben, selbst mit guter Aufklärung passiert das.
Das sollte man nur sehr guten Freunden zumuten, von denen man sicher ist dass sie auch Interesse daran haben, dich unterstützen wollen und wo man auch das Risiko eingehen möchte dass sie doch kein Interesse haben und verletzen anstatt zu verstehen.

Ich würde es ihnen nicht sagen, zu speziell die Krankheit und zu vorbelastet die Köpfe.
 
Alle meine Freunde wissen bescheid und die haben mich auch alle in der Klinik besucht. Die sind damit alle gut umgegangen. Wie soll man sowas auch vor Freunden verheimlichen?
 
Das waren die Partner, die ich hatte, die sich von mir abgewendet haben. Aber die habe ich auch betrogen. Da ist da auch nochmal klar.
 
Ja, meine Freunde hören mir auch immer gut zu.

Ich habe wirklich nicht so sehr Vertrauen in die Diagnose, weil keiner jemals mit mir ein langes Arztgespräch geführt hat. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen?

Ich hatte jedesmal vor der Psychose eine Grippe mit Fieber, lange Schnupfen und eine Pilzinfektion im Darm. Ich konnte viele Tage wegen ununterbrochenen Grübelns nicht schlafen. Dann hatte ich Schizophrenie-Symptome. Aber ich habe gelesen, dass die auch von Schlafmangel kommen können ohne, dass man Schizophrenie hat. Weil die Symptome nachdem Schlafen wieder zurückbilden.
Ich hatte die Halluzinationen und Wahnideen auch nie sehr lange und immer nur verbunden mit Schlafmangel.

Meine Psychologin zweifelt sogar die Diagnose an und will, dass ich zu einem anderen Psychiater gehe.

Was meinst du, wie ich vorgehen soll? Ich bin einfach so unsicher, weil jeder eine andere Meinung hat.
 
Ich bin da auch kein Fachmensch und übers Internet kann man das ohnehin nicht wirklich sagen.

Wenn du dir so unsicher bist dann hol dir noch eine zweite Meinung, das kostet ja nichts.

Die Medikamente solltest du aber nicht wegen der Unsicherheit absetzen, das solltest in keinem Fall ohne Absprache mit dem Arzt tun.

Aber so wie ich dich verstehe wurde die Diagnose in einer Klinik gestellt und von einem Niedergelassenen bestätigt?

Für lange Gespräche haben die Ärzte leider selten Zeit, jene die nicht auch noch Neurologie praktizieren sind da zeitlich vielleicht nicht ganz so unter Druck, wie einer dessen Wartezimmer von morgens bis abends aus allen Nähten platzt.

Frag doch mal deine Therapeutin wie man da am besten vorgeht, ob sie eine Empfehlung für einen Psychiater hat der sich für Erstgespräche Zeit nimmt.

Dass die Psychologin die Diagnose anzweifelt heißt auch erst einmal nicht viel, sie ist ja keine Ärztin und wenn sie das offen tut dann muss sie dir auch dabei helfen die Zweifel auszuräumen, oder zu bestätigen.
Verunsicherte noch mehr verunsichern und tschüss, das ist nicht gut, gerade bei einer Diagnose wo die Diagnose sehr oft nicht angenommen wird und davon die meisten nach der kleinsten Bestätigung auf eine Zweitmeinung pfeifen.
 
Hallo Sanny,

leider kann ich mich erst jetzt zu Ihrem Problem melden, da ich die letzten drei Tage anders angebunden war. Aber Tired hat sich ja sehr qualifiziert um Sie gekümmert.

Ihre Zweifel an der Diagnose Schizophrenie sind sehr verständlich, aber auch berechtigt, denn "die" Schizophrenie gibt es genau genommen nicht. Korrekterweise sind es schizophrene Psychosen oder Psychosen des schizophrenen Formenkreises.

Und das ist keine akademische Spitzfindigkeit, sondern hat handfeste Konsequenzen für Therapie, Verlauf und Prognose.

Es gab mal einen Schizophrenie-Forscher, der insgesamt über 20 Formen von schizophrenen Psychosen beschrieben hat. In der modernen Psychiatrie beschränkt man sich aber auf 5 bis 6, die sich jedoch oft deutlich von einander unterscheiden.

Da Sie schon weit in die Materie eingedrungen sind und Ihre Zweifel von der Psychologin auch bestärkt werden, könnten Sie Ihr Wissen erweitern und zwar mit Hilfe der ICD-10 Kapitel V (F).
Das ist die internationale Klassifikation psychischer Störungen. Dort finden Sie bei F 2 die allgemeinen Kriterien für eine schizophrene Störung und speziell dann auch für die Unterformen.

Viel Erfolg beim Suchen.

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
Nachtrag:

Nach Ihrer Schilderung kann es sich - aus der virtuellen Ferne gesehen - um eine akute paranoide Form handeln. Dabei ist es wichtig, wie lange die Vorstellung, die Welt zu retten, bestanden hat. Die Begründung finden Sie in den Leitlinien.

In diesem Fall bestünde i.d.R. eine sehr gute Prognose. Über die Dauer der Mitteleinnahme kann man erst entscheiden, wenn die Diagnose (also Form der Psychose) fest steht.

Einfach das Mittel weglassen, wäre sehr unklug, einen anderen Psychiater hinzu zu ziehen, nicht.

Und noch etwas: Studieren Sie unbedingt weiter!
 
Danke für die vielen ausführlichen Antworten.
Genau ihre gestellte virtuelle Diagnose habe ich in der Klinik auch bekommen.
Ich denke, dass sie wahrscheinlich stimmt, aber da ich Zweifel habe, werde ich trotzdem einen weiteren Psychiater hinzuziehen, auch damit ich ein besseres
Verständnis habe.

Ich war heute nochmal in der Ambulanz von der Klinik und wir messen nun den Medikamentenspiegel, damit wir dann die Dosierung feinjustieren können.
Wie genau geht man hier vor bzw. was bedeutet das?

Ein Gegenmittel will mir der Arzt nicht geben, da das den Medikamentenspiegel nach unten drücken kann und das gefährlich wäre.

Ich versuche nun geduldig zu sein und auch abzuwarten bei der Reduzierung der Medikamente.

Ihr habt mir sehr gut geholfen und ich bin um jede weiteren Tipps dankbar.

MfG Sanny1990
 
und wir messen nun den Medikamentenspiegel, damit wir dann die Dosierung feinjustieren können.
Wie genau geht man hier vor bzw. was bedeutet das?

Für den Medikamentenspiegel gibt es einen Referenzbereich, der über die Blutabnahme ermittelt wird.
Da der Wirkstoff nicht von allen Menschen gleich stark aufgenommen wird, kann man über die Dosierung nicht exakt sagen wie viel Wirkstoff stabil vorhanden ist.
Das wird dann extra kontrolliert und so kann die Dosierung exakt zu dem angestrebten Wirkspiegel angepasst werden.
Es ist eine Vorgehensweise um die optimale Dosis zu finden und Unter sowie Überdosierungen zu vermeiden.
 
Okay, das heißt es kann ja nur besser werden oder?

Vielleicht wissen Sie Dr.Riecke, ob Schlafmangel auch zu einer Psychose gehört?
Weil ich habe gelesen, dass Schlafmangel generell zu Schizophrenen-Symptome führt und nicht gleich die Diagnose Schizophrenie dann vorliegt?
 
Back
Top