AngelofDarkness
New member
Ich gebe dir Recht, für mich und andere Leute, die schon von Natur aus kein sexuelles Verlangen haben, außer wenn sie sich einer Person emotional nahe fühlen, ist es natürlich sehr einfach monogam zu sein. Trotzdem glaube ich, dass unsere primitiven Instinkte keine Ausrede sein dürfen, da wir durchaus in der Lage sind, diese zu kontrollieren (wenn wir es denn wollen und für richtig halten). Sonst würden wir uns ja heute noch mit jedem dahergelaufenen attraktiven Menschen “paaren”, oder Leuten einfach ihr Essen aus der Hand reißen, wenn wir hungrig sind. Wir als Menschen sind in der Lage uns so zu verhalten, wie wir es persönlich, emotional und moralisch für richtig halten, auch wenn der primitive Teil unseres Gehirns etwas anderes verlangt. Es ist auch nicht einfach, wenn der primitive Teil meines Gehirns mit sagt, jeden Tag Pizza, Schokolade und Kuchen zu essen wäre gut für mich, trotzdem kann sich ein anderer Teil meines Gehirns über dieses Bedürfnis hinwegsetzen, der sich darüber bewusst ist, dass dies nicht gut für meine Figur und Gesundheit ist. Je öfter ich dieses Bedürfnis unterdrücke, desto einfacher wird es dieses Bedürfnis zu kontrollieren. So haben wir uns seit dem Steinzeitalter als Menschen weiter entwickelt. Genau so sehe ich es auch mit der Sexualisierung unserer Gesellschaft. Die Medien vermitteln uns, dass es anscheinend völlig in Ordnung ist, eine andere Person auf ihren sexuellen Wert zu reduzieren. Deshalb haben wir es uns wohl antrainiert, bestimmte Bedürfnisse nicht zu kontrollieren, obwohl es uns vielleicht doch irgendwo ein schlechtes Gewissen bereitet.Aber ist das nicht auch zu einfach gedacht?
Klar, wenn man diese Triebe nicht spürt, dann ist es einfach.
Aber die anderen haben halt eine andere Sexualität, die es ja auch zu akzeptieren gilt da sie zu ihrer Natur gehört und damit ist sie keinesfalls schlecht, oder aus bremsend (Sucht, Grenzen anderer zu überschreiten und gewisse Perversionen mal ausgenommen).
Die wenigsten würden es als Energieverlust sehen, wenn sie zu einem Porno Masturbieren, oder die Kollegin anziehend finden.
Ganz im Gegenteil, ersteres hilft oft bei zu viel Druck, letzteres kann beflügeln und gehört durchaus auch zum Vorspiel einer kommenden Beziehung, wenn es dann passt.
Ich denke solche Fragen sind wieder eine Sache des persönlichen Standpunktes zu Beziehungen, ob man damit Probleme hat oder nicht, aber nicht der sexuellen Orientierung, vielleicht auch eine moralische Sache.
Wichtig finde ich dass man anderen immer auch das zugesteht was man sich selber zugesteht, seine Sexualität zu leben, oder auch nicht und sich damit gut zu fühlen dürfen ohne von anderen schräg angeguckt zu werden.
Oder gar etwas verboten zu bekommen, nicht mehr schauen und nicht mehr selber Hand anlegen zu dürfen, das würde ich als schlimm empfinden.
Das darf man niemandem auferlegen oder anstreben dass er es von selber sein lässt, nur weil man es selber nicht braucht.
Jedem das Seine und allen geht es gut.
Ich stimme dir auch vollkommen zu, dass letztendlich jeder das machen soll, was er für richtig hält, solange man niemanden dabei verletzt und kompatibel miteinander ist. Es gibt einige Menschen, die offene Beziehungen führen und glücklich damit sind. Jeder wie er will. Ich spreche nur von der Mehrheit der Menschen, für die (trotz natürlicher polygamer Sexualität) Sex ein Ausdruck von Liebe ist (was auch einen biologischen Hintergrund hat) und Wert auf Treue legt, aber trotzdem darüber hinwegsieht, dass sexuelle Anziehung genauso eine Form von Liebe ist und sich hinter der Illusion von Bildern und Bequemlichkeit versteckt. Ich bezweifle, dass die Mehrheit dieser Menschen, die zu Pornos masturbieren, dies direkt vor ihrem Partner tun würden. Sex mit einer attraktiven Person ist nichts anderes, man fühlt sich zu einer Person sexuell hingezogen aufgrund des Aussehens, ob man nun direkt den anziehenden Körper dieser Person benutzt, um seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, oder die eigene Hand, macht keinen großen Unterschied, wenn es um die körperliche Anziehung an sich geht, über die man auch die emotionale Verbundenheit mit dem Partner definiert und somit diese Verbundenheit hintergeht. Natürlich ist Fremdgehen mit einer richtigen Person auf einer anderen Ebene moralisch gesehen, aber wenn sich etwas falsch oder zumindest fragwürdig anfühlt, warum muss man dieses Gefühl rationalisieren ("es sind doch nur Bilder" "es ist nun mal in meiner Natur" "das macht doch jeder"), vor allem wenn es um Liebe geht. Weil die Medien und unsere Gesellschaft uns dies ständig bewusst und unterbewusst zu vermitteln versucht, deshalb. Jedenfalls ist das meine Theorie. Vielleicht schaffen es die meisten Menschen dadurch erst gar nicht, sich ihrem Partner so sehr zu öffnen und hinzugeben, dass diese tiefe Verbundenheit von Sexualität und Liebe überhaupt erst zustande kommt. Vielleicht ist das für Demisexuelle wirklich einfacher, da es schon Grundvoraussetzung für eine Beziehung ist.
Ich weiß nicht genau, was du mit anziehend meinst, aber ich persönlich fühle mich nicht wohl dabei, wenn mir ein Arbeitskollege oder wer auch immer auf den Hintern oder die Brüste schaut, oder mich in seinen Gedanken gerade auszieht und sich sexuelle Akte mit mir vorstellt. Ich fühle mich nicht respektvoll behandelt, wenn mich jemand auf ein Stück Fleisch reduziert. Aber natürlich habe ich keinen Einfluss darauf. Natürlich gibt es wiederum Frauen, die durch ihre Kleidung mit Absicht diese Reaktion provozieren, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
