Es gibt so viel, was wir nicht wissen. Rhetorik zum Beispiel ist eine solch wunderliche Sache, die wir als selbstverständlich hinnehmen, aber wie geht es, dass man immer Worte findet, als ob sie einem eingesagt werden würden, sie schieben sich immer nach, man setzt an und spricht, erzählt, hält eine Rede, sagt jemanden etwas, ohne nachzudenken kommen die Sätze blitzschnell in den Mund.
Da gibts welche, die können das nicht- denen fehlt ein Glied in der Kette, sie wollen reden, aber es kommt nichts heraus, sie wissen, wie das Wort lautet, aber sie finden es nicht im Kopf, sie sagen statt dessen ganz ein anders, oder gar nichts- es geht nicht, auch beim besten Willen nicht. Da weiß man, das liegt an der Gehirnstruktur, da stimmt was nicht, da sind Lücken.
Ich kann mir auch vorstellen, liebe Franzi, wie Paula meint, bei dir könnte vielleicht auch eine "Brücke" fehlen, an der halt wieder gebaut werden muss.
Wie Paula meint, es könnte ein Trauma schuld sein, oder sonst etwas, das etwas einbrechen lassen hat und das blockiert ist.
Bei Schocks gehts auch so- schwupps, abgekoppelt, die Verbindung unterbrochen und nu steht man neben sich, ist nicht mehr komplett, es fehlt ein Glied in der Kette. Ein "Loch" im Hirnteppich, eine "verschlossene, blockierte, Nervenbahn"- so irgendwie und der Zugang zu bestimmten Hirnregionen ist nicht mehr da, man ist sprichwwörtlich nicht mehr dabei, kommt nicht mehr hin, wo man sich warm und normal fühlt, weil die Synapsen nicht flächendeckend schalten.
Ich hab mal Lachyoga gemacht, da ist es so, dass man zuerst so tut, als ob man lacht, das Gehirn erinnert sich dann nach einer Weile wieder an diesen Zustand und auf einmal lacht man echt, wie wenn der Teil wieder ausgegraben werden konnte, der zugewachsen war, wo "Gras" drüber gewachsen war. Einmal freigelegt gehts wieder leichter und ganz leicht ist es, wenn man fest übt und dran bleibt.
Liebe Franzi, kannst du nicht wenigstens so tun, als wärst du gut drauf, ganz dabei, so wie wenn nichts wär und während du nur so tust als ob, bildest du vielleicht die Brücke zur "realen Erfahrung- in dir wirds warm, du bist wieder drin..
Ich hab das schon zigmal erlebt, dass ich jemanden zum Lachen brachte und das alleine hat alles gelöst, man war wieder bei sich, man war wieder da, raus aus der Zone im Kopf, wo Lachen nicht geht. Wie wenn man die Brücke wieder gebaut hätte, oder das Verschüttete wieder hervorgeholt hätte.
Mich wundert immer, weil das bei mir sehr leicht geht- sobald ich etwas anfange, das ich so gar nicht mag zuerst, aber dabei bleibe, dann stellt sich alles um, ich beginne praktisch immer von vorne- Hürde, diese Hürde überwinden, dann gehts... ( beim Spazieren gehen zum Beispiel, da sperrt es sich oft, wenn ich aber dabei bin, dann wird es immer schöner und leichter und ich kann nachher nicht nachvollziehen, wieso ich mich so gewehrt hab, oder beim Malen- da kann ich das auch sehen- bis ich wieder in dieser "Wahrnehmungszone" bin, wo ich alles um mich vergesse, weil ich male, sonst nichts...
Du warst lange nicht mehr da, wo du hin möchtest, inzwischen kann leicht sein, dass das Gehirn nicht mehr so leicht hinfindet, wegen längerem "Trainingsausfall".
Ich würde üben, üben, üben. Meine Hinkerei bei einem Bein, wegen eines Unfalls hab ich halbwegs in den Griff gekriegt, ich habe mein Bein immer geschult und angewiesen, total korrekt zu gehen, immer wieder, immer wieder, nun gehts wieder. Die lange Schonzeit, der nicht vergessene Schock, das Trauma haben beigetragen, dass es schleppte, noch immer, obwohl alles gut verheilt ist.
Komm gut wieder "heim", also in deine Mitte. Probier alles, gib dich damit nicht zufrieden, machs wieder heil, was nicht richtig steht, stells wieder gerade.
Laaanger Brief, ich hoffe irgendwas ist dabei, was für dich hilfreich ist.
Ich krieg mich immer ein, falls ich aus meiner Mittigkeit komme- ich tu einfach so, als wär das nur vorüberehend und mach mir darum keine Gedanken- habs bis jetzt immer geschafft, mich wieder einzukriegen, daher vertrau ich. Bleib ruhig, das geht vorbei...so ist es stets auch. Holperer, wegen was auch immer. Ich kann das nicht ernst nehmen. Das hat doch jeder mal, wie Brüderchen Filip sagt. Ich finde das eher unnormal, wenn man immer in Fassung ist, bei den vielen Eindrücken, die auf einem zukommen stets.