• Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Genauso wie Zwänge können sie das Leben stark einschränken - es gibt aber effektive Therapien und Strategien dagegen. Diskutieren Sie hier Ihre Fragen!

Das Alien-Gefühl

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Liebe Franzi,
mich macht deine Geschichte sehr betroffen, da ich meine eigene darin wiedererkannt habe. Besonders das Gefühl, damit nicht verstanden zu werden. Auf Grund meiner jahrzehntelangen vergeblichen Suche nach hilfreicher Therapie, möchte ich, bei allem Respekt für die vorliegenden Meinungen, zumindest erwähnen, dass dein Fall sehr nach einem dissoziativen Phänomen klingt, welches Resultat einer (komplexen) Traumatisierung sein kann. Letztere muss nicht zwangsläufig zeitich mit dem Auftreten deiner Symptome zusammenhängen. Je nachdem, ob es sich um Entwicklungstrauma oder eine PTBS handelt, sind die Ursachen unterschiedlich schwer herauszufinden.
Als ich zum erstenmal von der Traumatheorie hörte, die von drei verschiedenen Zuständen des autonomen Nervensystems ausgeht, wusste ich intuitiv sofort, dass das die Erklärung für mein Leiden ist, weil ich mich endlich selbst verstehen konnte.
Seit ich Somatic Experiencing, eine Form der körperorientierten Traumatherapie mache, merke ich, wie es mir besser geht. Und es fühlt sich so richtig an.
Wenn du mehr dazu wissen möchtest, empfehle ich dir z.B. Peter Levine oder Laurence Heller zu recherchieren.
Alles Gute Dir!
 
Es gibt so viel, was wir nicht wissen. Rhetorik zum Beispiel ist eine solch wunderliche Sache, die wir als selbstverständlich hinnehmen, aber wie geht es, dass man immer Worte findet, als ob sie einem eingesagt werden würden, sie schieben sich immer nach, man setzt an und spricht, erzählt, hält eine Rede, sagt jemanden etwas, ohne nachzudenken kommen die Sätze blitzschnell in den Mund.
Da gibts welche, die können das nicht- denen fehlt ein Glied in der Kette, sie wollen reden, aber es kommt nichts heraus, sie wissen, wie das Wort lautet, aber sie finden es nicht im Kopf, sie sagen statt dessen ganz ein anders, oder gar nichts- es geht nicht, auch beim besten Willen nicht. Da weiß man, das liegt an der Gehirnstruktur, da stimmt was nicht, da sind Lücken.

Ich kann mir auch vorstellen, liebe Franzi, wie Paula meint, bei dir könnte vielleicht auch eine "Brücke" fehlen, an der halt wieder gebaut werden muss.
Wie Paula meint, es könnte ein Trauma schuld sein, oder sonst etwas, das etwas einbrechen lassen hat und das blockiert ist.
Bei Schocks gehts auch so- schwupps, abgekoppelt, die Verbindung unterbrochen und nu steht man neben sich, ist nicht mehr komplett, es fehlt ein Glied in der Kette. Ein "Loch" im Hirnteppich, eine "verschlossene, blockierte, Nervenbahn"- so irgendwie und der Zugang zu bestimmten Hirnregionen ist nicht mehr da, man ist sprichwwörtlich nicht mehr dabei, kommt nicht mehr hin, wo man sich warm und normal fühlt, weil die Synapsen nicht flächendeckend schalten.

Ich hab mal Lachyoga gemacht, da ist es so, dass man zuerst so tut, als ob man lacht, das Gehirn erinnert sich dann nach einer Weile wieder an diesen Zustand und auf einmal lacht man echt, wie wenn der Teil wieder ausgegraben werden konnte, der zugewachsen war, wo "Gras" drüber gewachsen war. Einmal freigelegt gehts wieder leichter und ganz leicht ist es, wenn man fest übt und dran bleibt.

Liebe Franzi, kannst du nicht wenigstens so tun, als wärst du gut drauf, ganz dabei, so wie wenn nichts wär und während du nur so tust als ob, bildest du vielleicht die Brücke zur "realen Erfahrung- in dir wirds warm, du bist wieder drin..

Ich hab das schon zigmal erlebt, dass ich jemanden zum Lachen brachte und das alleine hat alles gelöst, man war wieder bei sich, man war wieder da, raus aus der Zone im Kopf, wo Lachen nicht geht. Wie wenn man die Brücke wieder gebaut hätte, oder das Verschüttete wieder hervorgeholt hätte.

Mich wundert immer, weil das bei mir sehr leicht geht- sobald ich etwas anfange, das ich so gar nicht mag zuerst, aber dabei bleibe, dann stellt sich alles um, ich beginne praktisch immer von vorne- Hürde, diese Hürde überwinden, dann gehts... ( beim Spazieren gehen zum Beispiel, da sperrt es sich oft, wenn ich aber dabei bin, dann wird es immer schöner und leichter und ich kann nachher nicht nachvollziehen, wieso ich mich so gewehrt hab, oder beim Malen- da kann ich das auch sehen- bis ich wieder in dieser "Wahrnehmungszone" bin, wo ich alles um mich vergesse, weil ich male, sonst nichts...
Du warst lange nicht mehr da, wo du hin möchtest, inzwischen kann leicht sein, dass das Gehirn nicht mehr so leicht hinfindet, wegen längerem "Trainingsausfall".

Ich würde üben, üben, üben. Meine Hinkerei bei einem Bein, wegen eines Unfalls hab ich halbwegs in den Griff gekriegt, ich habe mein Bein immer geschult und angewiesen, total korrekt zu gehen, immer wieder, immer wieder, nun gehts wieder. Die lange Schonzeit, der nicht vergessene Schock, das Trauma haben beigetragen, dass es schleppte, noch immer, obwohl alles gut verheilt ist.

Komm gut wieder "heim", also in deine Mitte. Probier alles, gib dich damit nicht zufrieden, machs wieder heil, was nicht richtig steht, stells wieder gerade.

Laaanger Brief, ich hoffe irgendwas ist dabei, was für dich hilfreich ist.

Ich krieg mich immer ein, falls ich aus meiner Mittigkeit komme- ich tu einfach so, als wär das nur vorüberehend und mach mir darum keine Gedanken- habs bis jetzt immer geschafft, mich wieder einzukriegen, daher vertrau ich. Bleib ruhig, das geht vorbei...so ist es stets auch. Holperer, wegen was auch immer. Ich kann das nicht ernst nehmen. Das hat doch jeder mal, wie Brüderchen Filip sagt. Ich finde das eher unnormal, wenn man immer in Fassung ist, bei den vielen Eindrücken, die auf einem zukommen stets.
 
Ist das nicht irgendwie, wie wenn man ausgegangen ist und nicht mehr zurückfindet?
Da steht man auf unbekanntem Terrain und weiß nicht, wo es lang geht. Was macht man dann?? Durchdrehen??
Es gibt eine Gehirnzone, eine Gefühlszone, Denkhaltung, die mir immer sehr hilft, das ist, wenn ich mich in liebevolle, heitere Gelassenheit versetze, ab da sehe ich dann alles anders, weit nicht mehr so eng, viel klüger und intelligenter entscheide ich da auch, es ist, als ob ich dann auf einmal ganz andere Augen hab, die alles anders sehen. Hast du das schon mal probiert? Ruhig, gelassen..es heißt nicht umsonst, in der Ruhe liegt die Kraft.
Ich schick dir diese Ruhe, es heißt ja, so was geht auch von fern, sich gute Gedanken zu senden.

Lieben Gruß

Elektraa
 
Hallo ihr Lieben,

ich danke euch für eure wertvollen Anregungen. Das mit dem Entwicklungstrauma habe ich auch schon in Betracht bezogen, weil die beschriebenen Symptome bei mir schon ähnlich sind. Es muss bei mir wohl etwas sein was lange zurück liegt, vielleicht eher im Baby-Alter, weil ich insgesamt schon behütet aufgewachsen bin. Ich weiß aber, dass ich ein sehr sensibles Kind war, was schnell beleidigt war und sich ausgegrenzt und unverstanden gefühlt hat. Mein Umfeld hat das selten ernst genommen und sich oft über mich, den Spielverderber, geärgert. Manchmal denke ich, dass genau das Gefühl der Ausgrenzung und dem Getrennt sein von Anderen, das ist, was ich so fürchte und was mein Gefühl so verstärkt. Ich versuche auch durch die Meditation von dem Kopf in den Körper zu kommen, denn selbst bei den Panikattacken hatte ich kaum körperliche Symptome außer Zittern. Bei mir war es nur das Gefühl in seinem Kopf gegangen zu sein und verrückt zu werden. Körperliche Symptome wie Herzrasen oder das Gefühl zu sterben hatte ich gar nicht.
Liebe Elektraa, ich habe mich von dir sehr verstanden gefühlt und danke dir für deinen einfühlsamen Beitrag. So wie du mir auch dazu geraten hast, versuche ich so gut wie es geht mitten im Leben zu bleiben. Vor allem wenn ich von Kindern umgeben bin, gelingt mir das besonders gut, da diese auf ganz natürliche Weise mitten im Leben stehen. Wie du es auch vermutest, tut mir das meistens gut, wenn ich mich in das Leben stürze und mit dem Fluss des Lebens gehe. Manchmal kommt dann wieder das Gefühl auf und ängstigt und frustriert mich, aber so geht es ja anderen auch. Während eine Person mit Depressionen vielleicht von einem Leere-Gefühl übermannt wird, ist es bei mir halt das Gefühl die Welt irgendwie nicht anzunehmen oder im Abseits zu stehen. Das wichtigste ist dann, dass ich mich davon nicht ängstigen lasse, im Sinne von „keiner kann mir helfen“ oder „ ich finde nie in das Leben zurück und bleibe in meiner Parallelwelt und drehe irgendwann durch“
Es tut mir immer wieder gut zu lesen, dass selbst wenn meine Symptome oder meine Wahrnehmung vielleicht speziell sind, man trotzdem den selben Umgang hat wie jemand anders. Ob ich mich nun traurig und leer oder ob ich mich eben wie ein Alien fühle, ist letztlich egal. was zählt ist, dass man es behandeln kann. Ich konnte mich deshalb in deinem Beitrag wiederfinden Elektraa und kann dir nur zustimmen mit deinen Erfahrungen.

Liebe Grüße
 
Es ist echt schön, dass mir jemand so zuhört. Ich habe da immer so ein schlechtes Gewissen, dass ich jemanden so an labbere. Normalerweise mache ich sowas nämlich gar nicht und bin immer die Zuhörerin. :)
ja, habe das mit dem Kiffen angesprochen, aber das liegt wirklich Jahre zurück. Er hat nichts dazu gesagt ( wie so oft). Wenn ich beim Psychater bin, werde ich es aber auch ansprechen.
ja ich versuche es, sie nicht zu ernst zu nehmen und mein Leben trotzdem normal weiter zu leben. Wenn ich im August eine Ausbildung anfange, wird man sehen, wie gut das dann wirklich klappt..
danke für die Unterstützung,

liebe Grüße

Hallo liebe Franzi

Erstmals danke für dein Feedback, es ist eine Wohltat, wenn man merkt, jemand steigt ein in eine Sache und rennt nicht gleich weg.
Wir plaudern und schauen zu, jeder auf seine Art und Weise. Es wird wohl keiner der Ratschläge greifen, der nicht exakt passt und der für dich nachvollziehbar ist, bist ja in einer Art "Traum" gerade, wo du eben so was träumst. Natürlich ist das kein Dauerzustand, das mal zuerst.
Es ist ein "Mitgehen" in solche Befindlichkeit und eigentlich genau so gültig, als wenn du hellwach an diesem Regen teilnehmen würdest, was sonst so ausgelebt wird.
Du siehst gerade etwas, was du üblicherweise so nicht siehst.

Wie gesagt, ich machte mal eine Phase durch, die recht bizzar war. Niemals möchte ich die missen, die war ( nachträglich gesehen) hochinteressant und einer der wichtigsten Elemente meines Seins. Ohne diese Phase wär ich nie in Folge auf das alles gestoßen, was ich jetzt hab und wie gesagt, was ich jetzt hab, das ist erfüllend, reichhaltigst und sehr gut- wenn auch noch immer nicht "üblich und "normal". Aber auf das leg ich ja keinen Wert, das ist nicht relevant, gleich zu fühlen wie andere. Das Spannende ist ja, he, da gibts Unterschiede, welche sind das...?? Toll...einfach toll...der eine macht auf tiefblau, ein anderer wieder schillert in hellrosa, und ich..? Ich wechsle mal von kreideweiß bis dunkelgelbviolettgrünlich..

Ich habe gerade deine ganzen Worte noch einmal mitgelesen, auf einmal fiel mir ein, wieso komm ich da nicht eher drauf- du musst schreiben! Das hat mir irrsinnig viel gegeben, mich auszuschreiben, alles, was sich da oben im Kopf auftürmte aufs Papier zu bringen.

Probier einmal Folgendes: nimm viele Zettel zugleich, oder ein Heft, oder einen Block und dann fang an- mach Notizen, untereinander, nebeneinander, egal, schreib alle Begriffe nieder, die dir gerade einfallen...Gartenzaun, Beton, Schuhputzzeug, Hausfront...also Zusammenhang muss absichtlich keiner sein, es geht bloß um das "wahrnehmen" und in Folge sofort mitkritzeln. Das ist, als ob man Archäologie betreibt- erstens Konzentrationsfördernd, zweitens ungeheuer interessant, entspannend, freimachend..wenn du dich nicht bremst, wenn du nicht zensierst, wenn du einfach nur kritzelst, einige Minuten heut, dann immer mehr.

Versuchs mal, dann schau selbst, was folgt. Erzähle dir, was dir alles einfällt über das, was du gerade nachdenkst und was du gerade alles "siehst".
 
"Als ich mal ein Alien war... ein Aufsatz..ggg...

Ich hab immer wieder ein Staunen- weil ich fast täglich nach dem Austehen einen solchen Zettel befülle und zu den anderen Zetteln dann dazulege. Ab und an nehme ich irgendwelchen heraus und siehe da, da steht topaktuelles drauf, etwas, das heute, oder jetzt im Moment die Antwort ist auf eine mir gestellten Fragen. Icch kapier selbst nicht, wie das geht..aber der Beweis ist das für mich, mein "Bewusstsein" ist gedeckelt, ich seh praktisch nur Bruchteile vom Ganzen, aber offenbar gibt es eine weitere Bewusstseinsform, die auch da ist, aber wesentlich übersichtlicher als meine "übliche", "kleine". Es heißt ja nicht umsonst, wir haben ein "Höheres Selbst", in uns ist alles "Wissen", man hat ein "Unterbewusstsein", das "Göttliche" und all diese Begriffe deuten ja drauf hin, dass es mehr gibt, als wir mitkriegen. Ich habs jedenfalls täglich klar vor Augen- da ist etwas, auf das kann ich mich voll verlassen...zum Beispiel heute, ich werd munter, schau auf die Uhr und seh, danke, rechtzeitig... um acht kommt der Schornsteinfeger, jetzt ist es sieben, punkt genau.
Oder anders...ich fühl mich veranlasst, stah auf, trag den Müll raus und huch, Anna kommt grad des Weges, die seh ich so gern, mit ihr ist es irrsinnig lustig und wahnsinnig schön kurz zu plaudern, sie ist eine Sahnetorte für meine Seele und wir treffen uns grundsätzlich nur zufällig und jedesmal kichern wir, weil das stets eintrifft. ...wie geht das nur..?? Ggg...

Liebe Franzi, ich wünsch dir dieses Gottvertrauen, hoffentlich geht dir auch dieser Knopf mal auf, wo du einfach merkst, wie konnte ich nur meinen, ich bin alleine gelassen und abseits. Von Außenstehenden vielleicht, aber von "deiner Seele" sicher nie.
Auch da würde ich mal raten- macht mal die Probe...passt mal auf, bemerkt es endlich...von wegen, man ist "der Kopf"... oder könnte man alleine seinen Stoffwechsel regeln, seine Verdauung, seine Atmung, seine Impulse in jede Richtung? Als du deine Babies im Tiefschlaf sofort hörtest, das winzigste Geräusch und andersrum, als Sylvesterraketen krachten, da hast du bestens geschlafen- wundert das nicht?
Mein Vater hat von einem Tag auf den anderen eine akute Krankheit gekriegt, wie zufällig waren am Tag vorher alle seine Kinder um ihn versammelt, es kamen zufällig von allen Richtungen alle heim, hunderte Kilometer gefahren sind manche, nur so, weil grad Zeit war und tags drauf war er nicht mehr bei Bewusstsein, ich war dabei, als er dann am nächsten Tag verstorben ist, zufällig -denn, man sagte von ärztlicher Seite, gehen sie ruhig heim, kommen sie am Abend wieder, aber ich blieb trotzdem und Minuten später konnte man am Monitor sehen, wie er aushauchte. Für mich gabs auch mal Zeiten, wo es anders war, wo ich das so nicht sah und immer wieder fühlte auch ich mich abgetrennt und ausgegrenzt. Klar, wer kann schon erfüllen als Mensch, was ein "Freund in dir" alles kann.. niemand und nun fang mal an, ihm zuzuhören, schreib auf, was du alles vernimmst. Lass deine Seele sprechen... und staune..freu dich...

Bis nachher, der Kamin von mir ist blitzeblank, es qualmt nicht mehr, es rußt nicht mehr, rein brennt das Feuer, weil nach oben hin jetzt wieder offen ist... Sinnübertragen ist es auch so, wenn du deinen Blick nach "oben" richtest.

Bei uns hat mal vor Kurzem, anlässlich zum Osterfest ein Pfarrer gesprochen, der zugleich auch Medizin studiert hat. Na das war ein Fest, den reden zu hören. Nach was suchen wir alle? Nach Geborgenheit....das ist zugleich eine Erkenntnis. Franzi, die wünsch ich dir von ganzen Herzen.

Alles Liebe dir derweil, ich freu mich schon auf die nächste Plauderei. Wie alt sind deine Kids zB...oder, wovor träumte dir mal, was wolltest du mal werden..?? Wie geht es dir mit deinen Freunden..??
 
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