Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen weiter helfen soll. Es wurde doch mehrfach vorgerechnet, wie klein das Risiko ist. Selbst wenn man unterstellt, dass ein paar mSv mehr angekommen sind, bleibt das Risiko sehr klein (deutlich unter 1%). Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass Sie in den nächsten 30-40 Jahren eine Krebserkrankung bekommen, aber das Problem hat jeder. Etwa 50% aller Menschen bekommen eine Krebserkrankung, i.d.R. oberhalb von 60-70 Jahren. Etwas Verdrängung ist manchmal auch gut – wir können nicht jeden Tag darüber nachdenken, dass wir eines Tages sterben werden.
Es ist zutreffend, dass die Risiken durch Strahlung nur für Dosen oberhalb 100 mSv belegt sind. Was darunter (also < 100-150 mSv) geschieht, wissen wir nicht. Sie fragen nach den sog. Hormesis-Effekten, d.h. positive Auswirkungen von Strahlung bei niedrigen Dosen < 100 mSv. Die gibt es tatsächlich. Bei Pflanzen sind sie belegt: Pflanzen wachsen schneller bei geringer Strahleneinwirkung. Man hatte auch mit Ratten Versuche durchgeführt: eine Gruppe wurde mit einer Bleiabschirmung vor jeglicher Strahlung abgeschirmt, bei der anderen Gruppe war eine niedrige Strahleneinwirkung. Die vollkommen abgeschirmten Ratten starben früher.
Es ist etwas gegen den Zeitgeist, solche Ergebnisse zu zitieren. Wie es beim Menschen ist, wissen wir nicht.
Zur Zeit ist man sich einig, dass Strahlung immer gefährlich und schrecklich ist. In den 20er Jahren war man noch von der Heilkraft einiger Strahlen überzeugt (z.B. Radonquellen) und hatte überhaupt keine Angst vor Strahlung (was auch nicht richtig war). Das sind Modeerscheinungen. Das Pendel kann in beide Richtungen ausschlagen – und Sie sind ein gutes Beispiel dafür, wie schädlich eine übertriebene Angst vor Strahlung sein kann.