Hallo,
die Diagnose Brustkrebs ist (wie jeder Krebs) erst mal ein mächtiger Schock. Auch ich war zunächst fix und fertig, als ich diese Diagnose bekam. Man konnte mich zunächst auch nicht operieren, weil ich nahezu zeitgleich einen schweren Herzinfarkt hatte. Also bekam ich erst die Chemo und wurde dann ein gutes halbes Jahr später operiert. Die gesamte rechte Brust und etliche Lymphknoten in der Achselhöhle wurden entfernt. Das war zwischen Anfang Dezember 2016 und Ende Juni 2017. Die Antikörperbehandlung (Herceptin) lief noch bis Ende 2017. Seitdem nehme ich nur noch einen Aromatasehemmer, weil mein Krebs neben HER2 +++ auch stark östrogenpositiv war.
Die Haare fielen mir bereits nach der zweiten Chemo aus. Kurz vorher hatte ich meine Lockenmähne bis auf 4 mm abrasiert. In den nächsten Tagen rieselten die Stoppel. Da ja erst mal noch Winter war, trug ich draußen modische, z.T. selbst gestrickte Beanies. Ansonsten bzw. auch für die wärmere Jahreszeit besorgte ich mir modische Multifunktionsschlauchtücher, die ich auch weiterhin trage - als Kopfschutz, Stirnband, Halstuch ... Man kann sie wunderschön auf dem Kopf drapieren, und sie sind ausgesprochen angenehm zu tragen. Es gibt sie aber auch in Sportgeschäften oder sogar im Supermarkt. Die "Chemotücher" und "Chemokappen" habe ich gehasst. So etwas trug ich nur zum Schlafen, weil es im Winter mit der ungewohnten Glatze und bei gekipptem Fenster doch recht kühl auf dem Schädel wurde.
Es fielen tatsächlich alle Haare auf dem Kopf und am Körper aus, auch die Augenwimpern und Brauen. Anfangs nervte mich vor allem ein total verändertes Geschmacksempfinden. Irgendwie schmeckte alles sauer und bitter. Ansonsten fand ich die ersten drei Zyklen (12 Infusionen im Wochenabstand) eigentlich nicht dramatisch. Das änderte sich in den letzten drei Zyklen, die zum Glück nur alle drei Wochen fällig wurden. Da landete ich jedes Mal mit Schüttelfrost, hohem Fieber und saumäßigem Allgemeinbefinden stationär im Spital. Dafür war aber das Geschmacksempfinden wieder normal, um auch etwas Positives zu berichten.
Ganz wichtig während der Chemo ist, dass Deine Mutter größere Menschenmassen, vor allem in geschlossenen Räumen meidet. Man steckt sich echt superleicht an, auch wenn man ansonsten nie besonders anfällig war. Ich hatte in den Monaten der Chemo drei Lungenentzündungen, eine Lungenembolie und eine Rippenfellentzündung, die stationär im Spital therapiert wurden.
Inzwischen haben wir Mitte 2019, und ich bin weiterhin krebsfrei, obwohl ich eine hochaggressive Art und auch schon befallene Lymphknoten hatte. Ich habe keinerlei Angst vor einem Rezidiv, obwohl man gerade bei Brustkrebs viele Jahre lang damit rechnen muss, dass das Miststück zurückkommt. Wenn es bei mir zurückkommt, dann habe ich halt Pech gehabt. Aber selbst dann ist noch nicht aller Tage Abend.
Vielleicht konnte ich Dir ein wenig helfen.
Deiner Mutter wünsche ich für das nächste halbe Jahr alles erdenklich Gute!!!
Liebe Grüße
Monsti