RE: blaue Adern am Oberschenkel
Hallo Marleen,
hier die versprochene Ergänzung:
Die blauen Äderchen sind wie gesagt Besenreiser.
Besenreiser lassen sich erfolgreich behandeln.
Es gibt drei Möglichkeiten: Spritzen = veröden, Laser und galvanisieren.
Veröden: In die Vene wird eine alkoholische Lösung eingespritzt. Das führt zu einer Entzündung der
Venenwand. Die Vene verklebt und ist nicht mehr sichtbar.
So einfach das klingt, es ist alles andere als einfach. Das beginnt schon damit, dass der Arzt die
Minivenen treffen muss und dazu bedarf es viel Übung. Dann ist die Reaktion auf das Mittel individuell verschieden, sodass es sein kann, dass die Entzündung nicht stark genug ist, um die Vene zu verschließen - dann war die ganze Mühe umsonst - oder sie fällt zu stark aus und es kommt zur Narbenbildung. Dann ist auch nicht wünschenswert. Fazit: Verödung gehört in die Hand des Geübten
und auch dann sollte man nicht davon ausgehen, dass alle Äderchen weggehen, aber in der Regel
etwa 80%.
Laser: Der Einsatz der Laserenergie führt zu einer punktförmigen Verschweißung der Vene. Je größer
die Vene ist, um so mehr Energie wird benötigt und um so eher misslingt das Vorhaben. Auch werden
in Abhängigkeit von der Ausdehnung der Äderchen unter Umständen viele lange Sitzungen benötigt,
was schnell ins Geld geht.
Galvanisieren: Diese Methode wird in Deutschland bisher nur an wenigen Standorten eingesetzt. Die
Behandlung läuft unter dem Namen SkinTherapy und ist ziemlich erfolgversprechend. Auch hier wird
mit einer punktförmigen Verschweißung die Vene verschlossen, aber anders als beim Laser wird die
Energie an der Spitze einer sehr feinen Nadel erzeugt, die in die unmittelbare Nähe des Gefäße
eingestochen wird.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Erwartungen an den Laser haben sich am Bein nicht erfüllt, wohl aber
im Gesicht. Da heißen die Besenreiser Cuperose. Am Bein empfiehlt sich aus meiner Erfahrung eine
Verödung und anschließende Galvanisierung der kleinkalibirigen Reste. Die Behandlung darf von den
gesetzlichen Kassen nicht mehr übernommen werden. Lassen Sie sich also auf jeden Fall vorher sagen, wie oft Sie kommen müssen und was das Ganze kosten wird.
Sie fragen sich sicher, ob die Besenreiser mit Ihren Beschwerden zusammenhängen. Dazu ist Folgendes zu sagen:
Ihre Beschwerden sind durchaus mit Venenveränderungen vereinbar. Klarheit schafft die
Untersuchung beim Phlebologen, insbesondere, wenn "nur" Besenreiser zu sehen sind. Eine solche
Untersuchung sollte eine Doppler- und eine Duplexsonographie umfassen. Ergänzend sinnvoll können sein: Lichtreflektionsrheographie, Phlebodynamometrie sowie einige klinische Tests. Das Wichtigste aber ist ein Arzt, der Sie nach den Dingen fragt, die er für die Diagnose braucht und der die Doppler- und Duplexuntersuchung macht.
die Untersuchungen sind alle schmerzlos und auch nicht gefährlich. Die Kosten werden von allen Kassen im vollen Umfang übernommen.
Am häufigsten handelt es sich bei der von Ihnen geschilderten Konstellation um eine Venenwandschwäche, die bis zu einem gewissen Grade medikamentös behandelt werden kann und wenn das nicht mehr ausreicht, mit Kompressionsstrümpfen so weit in den Griff zu bekommen ist, dass Sie beschwerdefrei werden.
Schließlich möchten Sie wissen, was Sie selber tun können, um vorzubeugen. Dazu folgende Tipps:
Staungsbeschwerden vorbeugen:
Das Problem ist, dass man langes sitzen oder stehen nicht durch Bewegung zu einem anderen Zeitpunkt kompensieren kann. Sie sollten also versuchen, die langen Stunden des Sitzens durch Übungen zu unterbrechen, bei denen die Wadenmuskulatur den Blutfluss in den Venen beschleunigt. Das klingt komplizierter als es ist.
Überlegen Sie sich, was Sie mindestens einmal pro Stunde tun - z.B. telefonieren oder egal was - und kombinieren Sie diese Tätigkeit mit einer unscheinbaren, aber hoch effektiven Übung: Sie ziehen die Zehen zur Nase bis die Waden anfangen zu ziehen. Die Hacken bleiben dabei auf dem Boden. Wenn Sie das 20 mal hintereinander schaffen, stehen die Chancen gut, dass Sie beschwerdefrei werden.
Natürlich geht das alles nicht im Schneidersitz, aber vielleicht ist es für Sie o.k., einmal pro Stunde für 5 Minuten die Position zu verlassen und schnell ein paar Übungen zu machen, um dann wieder unbelästigt wieterzuarbeiten.
So viel heute,
für weitere Fragen immer offen
herzlich, Ive