Hallo zusammen,
ich bin diejenige, die diesen Beitrag damals 2012 verfasst hat – und ich wollte mich viele Jahre später nochmal melden.
Vielleicht liest das ja jemand, der gerade selbst in einer Situation steckt, in der ich mich immer noch befinde.
Meine Geschichte – seit 2006
Ich leide seit 2006 unter dauerhaftem, auffälligem Ausfluss.
Er ist meist geruchlos, aber gelblich verfärbt, teils mit Schleimanteilen, und vor allem optisch sehr störend – sichtbar beim Abwischen oder in der Einlage.
Begleitend gibt es oft ein leichtes Brennen, Wundsein oder Druckgefühl – besonders vor der Periode.
Was für mich besonders belastend war (und ist):
Der Ausfluss verschlimmert sich jedes Mal, wenn ich nicht regelmäßig Produkte einführe – z. B. Milchsäure, Vagi C oder Laktobazillen.
Ich kann nicht einfach nichts machen, weil das Milieu dann komplett kippt.
Einmal habe ich bewusst eine Woche gar nichts eingeführt – und der Ausfluss wurde grünlich, flüssiger, deutlich auffälliger.
→ Mein Körper kommt offenbar nicht mehr allein ins Gleichgewicht.
Außerdem wurde beim Frauenarzt nur dann ein Keim nachgewiesen, wenn ich am Abend vorher nichts angewendet hatte.
→ Wenn ich z. B. Milchsäure oder Vagi C benutzt habe, kam im Abstrich oft „kein pathologischer Befund“ – obwohl die Symptome eindeutig da waren.
Meine Diagnose-Vermutung: persistierende vaginale Dysbiose
Ich vermute mittlerweile, dass mein Körper – ausgelöst durch meine erste Schwangerschaft – in eine Art dauerhafte Dysregulation gerutscht ist.
Der medizinische Begriff dafür ist persistierende vaginale Dysbiose – ein Zustand, in dem das Scheidenmilieu dauerhaft instabil bleibt,
das vaginale Mikrobiom nicht von allein regeneriert,
und immer wieder pH-Wert-Anstiege oder untypischer Ausfluss auftreten, auch ohne klassische Infektion.
Was ich seit 2012 alles ausprobiert habe:
- Diverse Antibiotika (Metronidazol, Clindamycin – oral & vaginal, Amoxicillin, Borax-Kur usw.)
- Milchsäurekuren, Vagi C, Multi-Gyn ActiGel, Fluomizin
- Orale & vaginale Probiotika, u. a. Lactobacillus crispatus
- Estriol äußerlich, um die gereizte Schleimhaut zu pflegen
- Pille (Maxim) durchgenommen, um den Zyklus auszuschalten
- pH-Tests, Nahrungsergänzung, Mikrobiompflege, Immunstärkung, Ernährung…
Es war ein ständiges Austesten, Anpassen, Hoffen – aber nichts war wirklich langfristig stabil.
Mein aktueller Stand (2025): ein strukturierter Versuch
Ich bin aktuell dabei, das Problem mit einem durchdachten Aufbauplan anzugehen.
Ob es funktioniert, weiß ich noch nicht – aber es ist das erste Mal, dass alle wichtigen Bausteine zusammengeführt werden:
- Clindamycin oral (zur systemischen Keimreduktion)
- Sobelin vaginal (lokales Antibiotikum)
- Milchsäure morgens, um den pH zu stabilisieren
- Gynophilus abends, zur Laktobazillen-Kolonisierung
- Fem Dophilus, Lactobacillus crispatus und Omni Biotic Woman – das sind orale Laktobazillenpräparate, um das Mikrobiom auch von innen zu unterstützen
- Estriol äußerlich, zur Schleimhautpflege
- Regelmäßige pH-Tests & Zyklusbeobachtung
Bis jetzt hat sich am Ausfluss nichts verändert.
Er ist weiterhin gelblich, optisch auffällig, und ich weiß noch nicht, ob dieser Aufbau mein System wirklich regenerieren kann.
Aber ich versuche es. Schritt für Schritt.
Zusätzlich habe ich einen Notfallplan:
Wenn ich merke, dass sich das Milieu verschlechtert (z. B. zwei Tage vor der Periode, bei steigendem pH oder beginnendem Brennen),
dann greife ich gezielt zu Vagi C oder Milchsäure – je nach Situation –
um das Umkippen zu verhindern.
Auch während leichter Blutung habe ich bereits abgestimmte Maßnahmen, um den Aufbau nicht zu unterbrechen.
Ich habe gelernt, dass es nicht reicht, einfach „zu warten“, bis es schlimmer wird –
ich muss frühzeitig eingreifen, sonst kommt der Rückfall.
Warum ich das schreibe:
Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man sich durch Foren klickt, verzweifelt Vergleiche sucht – und einfach nur hofft, nicht die Einzige zu sein.
Ich bin nach all den Jahren immer noch betroffen – aber diesmal versuche ich, es mit Plan anzugehen.
Nicht mehr planlos Produkte ausprobieren – sondern verstehen, beobachten, reagieren.
Wenn du dich in meinem Text wiedererkennst: Du bist nicht allein.
Und du hast nichts falsch gemacht.
Wenn du Fragen hast oder dich austauschen möchtest – ich bin da.
Ich kenne den langen Weg. Und ich glaube, er kann sich lohnen – wenn man ihn mit Struktur und Geduld geht.