• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Bin ich pädophil? Was ist mit mir los?

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Fragend2

New member
Hallo,
ich bin 18 Jahre alt, weiblich und habe große Angst davor, pädophil zu sein.
Es ist so, dass mich einmal ein Kind sexuell erregt hat. Ich kann nicht sagen, woran es lag, warum es diese körperliche Reaktion in mir ausgelöst hat. Ich habe in dem Moment an nichts Sexuelles gedacht und habe auch keine Lustgefühle bekommen, die körperliche Reaktion war aber da. Ich ​​habe eine Art "Testdrang" entwickelt, sodass ich oft, wenn ich Kinder sehe, überprüfe wie ich über sie denke. Eigentlich finde ich an Kindern nichts attraktiv, klar, ich finde sie niedlich, aber nicht "heiß". Dennoch muss ich mich selbst immer wieder testen, indem ich Kinder ansehe, um herauszufinden, wie ich über sie denke und ob ich ein Kind für attraktiv halten könnte. Dazu kommt, dass ich mir, um mich selbst zu testen, gewisse Szenen ausmale. Ich weiß, es ist ekelhaft, aber ich habe bei diesen Gedanken ab und zu (ca. 3 Mal) wirklich Erregung verspürt. Das Komische daran ist, dass diese Szenen teilweise Erinnerungen an Momente, in denen ich mit Kindern zutun hatte, sind und sie mich in der Realität null erregt haben. Kann es sein, dass ich mir diese Erregung einbilde bzw. mich irgendwie in einen Erregungszustand hineingesteigert habe? Ich finde den Gedanken an Sex mit Kindern eher ekelhaft und abstoßend als anregend, doch ich verstehe nicht, was mit mir los ist. Bei dem Gedanken daran, ich könnte einem Kind etwas antun, überkommen mich Scham und Schuldgefühle. Ich habe auch Angst, ich könnte einem Kind etwas tun, obwohl ich gar nicht den Wunsch und danach verspüre. Ich wirklich verzweifelt! Teilweise habe ich das Gefühl, jede Sekunde in Tränen auszubrechen.
Es wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte.
 
Hi Fragend,

für mich hört sich das nicht nach pädophil an.

Es hört sich eher so an als hättest du dich in eine Befürchtung hinein gesteigert und daraus Zwangsgedanken entwickelt.

An deiner Stelle würde ich mal einen Beratungstermin bei einem Psychotherapeuten machen, der kann dir dann 100% sagen was da los ist und dir helfen das wieder los zu werden.

Bist du selber mit dem Thema mal in Kontakt gekommen?
Gab es mal in deinem Umfeld so einen Fall?

Das würde diese Kontrollfantasien besser erklären, als eine tatsächliche pädophile Neigung.
Denn, soweit ich weiß, haben Pädophile vor allem im Umgang mit Kindern diese Probleme, die Fantasie dürfte eher als Ersatz herhalten.
Bei dir ist das ja nicht so, es scheint als hättest du dich in ein zwanghaftes Kontrollsystem manövriert.
Ein Zwang ist eine Sucht und wenn diese erfüllt wird bekommt man zur Belohnung eine Hormonausschüttung, man fühlt sich gut.
Mag sein das bei dir die Ausübung eines Zwangs belohnt wird und du dieses Gefühl mit einer Art der Erregung verwechselst?

Natürlich ist das nur eine Laienvermutung, es wäre sicher zu empfehlen wenn du da einen Fachmann zu Rate ziehst, auch damit du dich nicht noch mehr in Befürchtungen und Kontrollen verlierst.
 
Vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ich habe vor, mit einem Psychotherapeuten zu sprechen. Ich habe auch schon einige Telefonnummern bekommen, allerdings konnte ich bisher niemanden erreichen.
Eigentlich habe ich keine Berührungen mit dem Thema gehabt, ich kenne auch niemanden, der Missbrauchserfahrungen gemacht hat.
Für mich persönlich hat sich das in dem Moment wie wirkliche Erregung angefühlt. Ob ich da etwas verwechselt habe, kann ich absolut nicht sagen. Was ich aber klar sagen kann, ist, dass ich nicht den Wunsch habe, diese "Testgedanken" auszuleben und sie mir eigentlich eher Ekel bereiten.
In einem anderen Forum habe ich auch bereits einen Beitrag zu meinem Problem geschrieben und dort wurde ich auch Zwangsgedanken hingewiesen. Ich habe auch einen Artikel dazu gelesen und viele Dinge, welche dort aufgeführt werden, treffen auch auf mich zu.
 
und dort wurde ich auch Zwangsgedanken hingewiesen.

Ja, das kann schnell passieren, das man sich einen Zwang einfängt und deine Schilderungen hören sich ganz so an.
In dem Fall wäre eine Therapie sinnvoll, falls es zu heftig wird kannst du auch einen Termin bei einem Psychiater machen, manchmal ist es besser Medikamente zu nehmen als sich herum zu quälen bis eine Therapie greift.
Das kannst du natürlich nur selber entscheiden, der Leidensdruck bestimmt was man tun sollte, aber beraten lassen kann man sich immer.

Es gibt solch Gedanken relativ häufig, Mütter befürchten ihren Kindern etwas anzutun, oder stellen sich ständig vor das ihnen etwas passiert.............

Du solltest auch unbedingt mit deinem HA darüber sprechen, es könnten auch hormonelle Probleme dahinter stecken, lass die Schilddrüsenwerte checken.
 
Ja, Tired hat absolut Recht: Diese Gedankengänge haben nichts mit Pädophilie zu tun und lassen an eine Zwangsstörung denken. Diese ist psychotherapeutisch gut behandelbar. Wenn es schwer ist, mit medikamentöser Unterstützung.

Bitte vertrauen Sie sich Ihrem Hausarzt an,der Ihnen unter Schweigepflicht weiter hilft, und versuchen Sie, diese Bilder nicht mehr zuzulassen!

LG, Dr. Höllering
 
Vielen Dank für Ihre Antwort!

Was mich allerdings sehr ​stutzig macht, ist, dass bei Zwangsgedanken (so habe ich gelesen) niemals reale Erregung vorkommt, mir ist dies aber passiert. Zu dem habe ich diese Angst schon recht lange (2 Jahre), das besagte Ereignis liegt allerdings erst ein paar Monate zurück. Andersherum würde es für mich ja Sinn ergeben, dass dieses Ereignis die Angst ausgelöst hat (es hat sie erst so stark gemacht, früher war sie viel schwächer), doch so sehe ich es irgendwie als Bestätigung, denn genau das, wovor ich mich so gefürchtet habe, dass es passieren könnte, ist eingetreten.

Dennoch bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich mich zu Kindern nicht hingezogen fühle. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, mit einem Kind zu schlafen und finde sowas widerlich.
 
dass bei Zwangsgedanken (so habe ich gelesen) niemals reale Erregung vorkommt, mir ist dies aber passiert.

Ich denke schon das dies möglich ist, denn Zwängen zu folgen nennt man, seine Zwänge befriedigen, weil es eben gewisse Vorgänge auslöst, eine Befriedigung und das Belohnungssystem wird aktiv.
Ich glaube das es die gleiche Region des Hirns ist, das auch für die Sexualität, also auch die Erregung zuständig ist, warum sollte es da nicht passieren das auch eine Erregung stattfindet wenn man seine Gedanken befriedigt und das Dopamin aus den Fugen gerät.

Außerdem hast du Angst vor einer Erregung in dem Zusammenhang, da ist es für die Psyche ein leichtes dieser Angst Futter zu geben.
 
PS,
Du solltest keine Testgedanken mehr losschicken, wenn es dir gelingt das einzudämmen wirst du schnell merken das sich einiges bessert.
 
Danke für deine Antwort!
Ich bin mir nicht sicher,​ ob ich dich richtig verstanden habe, aber für mich klingt das so, als würdest du denken, dass ich diese Neigung habe?
Übrigens finde ich es sehr bewundernswert, dass du trotz deiner schlimmen Erfahrung so gut mit der ganzen Thematik umgehst.
 
Ich glaube, es ist mir so wichtig, weil ich es eigentlich abstoßend finde, weil ich ganz normal sein möchte und niemand, der Gefahr läuft, einem Kind etwas anzutun. Klingt widersprüchlich, weil ich ja eigentlich nicht den Wunsch habe, so etwas zu tun, ich weiß.
 
Ich bin kein Psychologe, aber ich versuche es einmal: :cool:

Du hast in Deinem Kopf eine Verbindung zwischen "Kind" und "Sex" geschaffen.
Was dafür auch immer der Auslöser gewesen ist.
Keine Ahnung, ob so etwas sein kann, aber vielleicht hast Du z.B. einen anregenden Film gesehen und in der Werbung waren dann Kinder zu sehen.

Du siehst also ein Kind und hast sofort Sorge, erregt zu werden.
Es ist aber dann der Gedanke an die Erregung, die Dich in Wirklichkeit erregt, und nicht das Kind!
Das Kind war nur der Anstoß, an die Erregung zu denken.

Eventuell hätte da auch etwas völlig anderes sein können wie ein Autobus oder sonst was.

Als Mann kann es schon mal sein, dass man unter den seltsamsten Umständen eine Erektion bekommt.
Das kann bei einen Horrorfilm sein, in der Schule oder Arbeit, im Zoo oder sonst wo.
Man wundert sich zwar, was einen um Himmels Willen gerade erregt hat, obwohl man sich z.B. gerade die Elefanten im Zoo anschaut, aber deshalb steht man noch lange nicht auf Sex mit Tieren!
 
Hallo,

ich wollte einfach nur noch mal kurz schreiben wie sich das Ganze entwickelt hat, falls jemand mit einem ähnlichen Problem durch Google o.Ä. hier her findet. Ich habe in der Tat Zwangsgedanken (von einem Psychotherapeuten diagnostiziert) und fange im Februar dann wahrscheinlich mit der Therapie an.

Danke nochmal an alle, die hier urteilsfrei geantwortet haben. :)
 
Super, das freut mich für dich und ganz besonders das du die Diagnose annehmen kannst, das ist schon die halbe Miete.
 
Hallo Fragend2,

bin rein zufällig hier gelandet. Einfach beim durchstöbern, bin neu hier.
Glücklicherweise haben dir bereits einige Mitglieder ein offenes Ohr geschenkt, denke du bist auch hier schon einige Schritte voran gekommen.

Ich wollte dir hier an dieser Stelle einfach mal meinen Respekt aussprechen, dass du dich diesem Problem gestellt hast. Das ist schon mal eine große Hürde die du somit überwunden hast. Da können sich sehr viele Menschen etwas davon abschneiden!

Wenn man merkt, dass irgendetwas mit einem selbst nicht stimmt oder einem etwas komisch verkommt, sollte man genauso handeln wie du. Weiter so und alles Gute weiterhin.


Liebe Grüße,
Anna
 
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