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Belastende Gedanken - wie der Partner Sex mit der Ex hatte

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VeroNicca

New member
Hallo an alle,

wie der Titel bereits verrät habe ich folgendes Problem: Ich muss mir dauernd vorstellen, wie mein Freund mit seiner Ex Sex hatte. Das ist eine ziemliche Qual. Wir sind sehr verliebt, glücklich mit einander und all das - es gibt auch keinen Grund zur Eifersucht. Wir haben halt mal grundsätzlich über deren Sex gesprochen, denn er hatte bei ihr öfter mal das "Problem" nicht kommen zu können. Bei mir gelingt ihm das immer. So sind wir auf das Thema gekommen. Bei ihr hat´s bei der Hälfte bis 2/3 der Male geklappt. Tja, mit dieser Info und dass ich leider noch weiss wie sie aussieht sprang mein Kopfkino an. Es quält mich total. Ich will da gar nicht dran denken. Es überfällt mich teilweise in ganz trivialen Alltagssituationen (Spülmaschine ausräumen). Und dann sehe ich wie er auf ihr liegt und sie es tun und sie kommt... und ich könnte mich fast übergeben. Nun zu meiner Frage. Bei aller Selbstbeherrschung und dem Willen dann an was anderes zu denken... ich schaffe es nicht diese Bilder loszuwerden. Habt ihr vielleicht Tipps? Habt ihr das schonmal erlebt? Wie seid ihr drüber hinweggekommen? Ich wäre sehr dankbar für eure Hilfe!

Gruß
VeroNicca
 
Hi,
versuch doch erst einmal herauszufinden warum das so ist.
Eifersucht, Trennungsangst, Versagensängste..............................

Wenn du das weiß kannst du quasi an der Ursache arbeiten, das Kopfkino ist ja nur die Folge davon.
Gegen das Kopfkino selber hilft nur an etwas anderes zu denken.
Da kannst du mit Steigerungen arbeiten, erst fünf Minuten die Gedanken abwehren, dann steigern.
Im Grunde scheint es ein Zwang zu sein, Zwangsgedanken, die ähnlich wie eine Sucht schwer unter Kontrolle zu bekommen sind, aber wenn du dran bleibst wird es irgendwann besser.

Vielleicht wäre auch eine Psychotherapie angesagt, wo du lernst dich so zu verhalten und so zu denken das es besser wird.
Da solltest du schon mal nach Therapeuten schauen und Termine machen, da die Wartelisten lang sind kannst du, falls es so besser wird, immer noch absagen, falls nicht hast du schon mal Termine.
Ob Therapie oder nicht entscheidet sich meist durch den Leidensdruck, der sich natürlich verstärkt je länger das andauert und je mehr sich die Gedanken steigern.
Du solltest da keine Scheu haben dir Hilfe zu suchen, gerade weil sich das mit der Zeit intensivieren kann und die Behandlungsmöglichkeiten sehr gut sind, so das es keinen Grund gibt sich unnötig lange mit diesem Leiden ohne Hilfe durchs Leben zu schlagen.
 
Ein ähnliches Thema hatten wir doch hier vor kurzem schon einmal. Es ging um die Verschwiegenheit über Sex und Sexpraktiken mit dem Ex.

Es scheint in dieser Gesellschaft allgemein üblich zu sein, darüber den Mantel des Schweigens zu hüllen. Selbst in sogenannten "offenen Beziehungen" wird nicht oder nur selten über den Sex mit dem anderen Partner gesprochen.

Und wie man an diesem Beispiel sieht, scheint es ja ein rechts emotional-heikler Aspekt zu sein, obwohl noch nicht einmal sehr ins Detail gegangen wurde. Irgendwie verstehe ich diese ganze Aufregung aber gar nicht. Warum nicht aus der Not eine Tugend machen und offen über alles reden?

Es müßten sich doch auf diese Weise neue Anregungen für die eigene Beziehung daraus gewinnen lassen, ohne sie gleich weiteren Personen auf die Nase binden zu müssen. Warum nicht von den Erfahrungen des Partners auf diese Weise profitieren?

Und macht es nicht auch ein wnig geil?

g.
 
Und macht es nicht auch ein wnig geil?

Es gibt da unterschiedliche Reaktionen.
Einmal kann das ausgelöste Kopfkino sicher auch bereichernd sein, wenn man sich austauscht und daraus nutzen zieht.

Es kann aber auch zur Eifersucht fühlen, Vergleichen, Komplexen.

Und dann gibt es noch Fälle wie diesen, ich vermute Mal das Vero ohnehin anfällig für die ein oder andere psychische Unebenheit ist und bei ihr löst so etwas dann einen Zwang aus.
Der ist leider kaum durch solch Überlegungen klein zu kriegen, sondern leider sehr oft eine behandlungswürdige Erkrankung, der man auch nicht mit Offenheit in der Beziehung begegnen kann, es auch nicht sollte.
 
Ich glaube, dass jeder Unbehagen empfindet, wenn man über den Sex seines Partners mit ehemaligen Partnern nachdenkt. Das geht mir auch so und ist aus meiner Sicht eine ganz natürliche Empfindung, die nicht aber übersteigert werden sollte.
Die Beziehung deines Partners zur Ex ist Vergangenheit, die nicht auszulöschen ist. Genau wie er wirst auch du eine Vergangenheit haben in der du Sex gehabt haben wirst. Was bringt es, auf diese Vergangenheiten eifersüchtig zu sein. Damit belastet du nur eure Beziehung, ohne irgendetwas ungeschehen zu machen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass du eure Beziehung durch unbegründete Eifersucht auf die Vergangenheit zerstörst. Schau lieber nach vorn auf eure Beziehung und Zukunft. Er ist jetzt dein Partner und wird Gründe dafür haben, dich als Partnerin ausgewählt zu haben. Darüber hinaus muss es ja auch Gründe geben, warum dein Partner mit seiner Ex nicht mehr zusammen ist, aber mit dir!
Wenn eure Partnerschaft harmonisch ist, ist doch alles gut. Und wenn dann noch der Sex stimmt ist es perfekt. Also erfreue dich an eurer Beziehung, geniesse das Zusammensein, den Sex, das Leben und belaste dich nicht mit Dingen, die nicht mehr zu ändern sind.
Ich wünsche dir, dass du die völlig unbegründete und kräftezehrende Eifersucht auf die Vergangenheit deines Partners überwindest.
 
Also ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, woher das kommt. Ob jetzt Eifersucht z.B. der Grund ist. Bislang bin ich aber zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen... Was eine Therapie betrifft, da habe ich natürlich auch drüber nachgedacht. Ich habe jedoch etwas Unbehagen "wegen sowas" sofort zum Psycho Doc zu rennen. Ich würde schon versuchen wollen, mein Problem erstmal selbst anzugehen. Ein erster Schritt war also mal das Nachfragen hier :)

Was das drüber reden betrifft denke ich auch, das Offenheit wichtig ist. Aber es gibt eben auch "too much information" :( Und geil macht mich daran nun gar nichts.

Ich weiß nicht so ganz wie Tired jetzt von einem Beitrag her schließen kann, dass ich anfällig für psych. Unebenheiten bin. Bislang war ich der Meinung, soweit man das eben selbst beurteilen kann, dass es um meine Psyche ganz gut bestellt ist. Aber wer weiß. Ganz normal finde ich diese Gedanken ja nun auch nicht...

@zettl: vielen Dank für deine Antwort. Der Mix aus "ins Gewissen reden" und Zuspruch tat gut. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, wie ich das ablegen kann.
 
Sicherlich ist Offenheit in einer Beziehung wichtig. Diese Offenheit muss aber nicht alle Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen einschliessen. Gerade das Thema Sex mit vorherigen Partnern bringt wenig Erkenntnisgewinn, sondern verunsichert oder verstört mehr. Man fängt unter Umständen an, seinen eigenen Sex mit dem Partner mit dem Erzählten zu vergleichen. Die sexuellen Erfahrungen die jeder Partner gemacht hat, wird er doch sowieso in neue Beziehungen mit einbringen. Wo, wie und mit welchem Partner er/sie schon Sexerfahrungen gesammelt hat, ist dabei doch völlig egal. Wäre ich in deiner Situation, dann würde ich versuchen, den Sex deines Partners mit seiner Ex nicht mehr zu hinterfragen. Genauso würde ich nicht über meine eigenen Erfahrungen mit Expartnern sprechen. Das sind Intime "Geheimnisse", die mit der Beendigung einer Beziehung auch bei den beiden Expartnern verbleiben sollten und niemand anderen etwas angehen.
Das Thema Sex mit der oder dem Ex würde ich künftig als "Tabuthema" definieren. So würden im Laufe der Zeit sicherlich auch die dich belastenden Bilder verschwinden, da du dich gar nicht mehr mit dem Thema beschäftigtst. Freue dich über deine gutlaufende Partnerschaft und entdeckt eure gegenseitigen Vorlieben.
Und wenn ihr über Sex reden wollt, dann redet über eure eigenen Wünsche und Phantasien. Da gibt es doch sicherlich genug zu besprechen, was sehr erotisch sein kann und durch die Offenheit Vertrauen und Nähe schafft. Es ist doch viel spannender, dann von den Wünschen und Phantasien etwas umzusetzen und den Partner (neu) zu entdecken, als in der Vergangenheit des anderen zu graben. Lebe im hier und jetzt!

Das ist meine Meinung. Vielleicht hilft sie dir weiter.

LG
 
Ich weiß nicht so ganz wie Tired jetzt von einem Beitrag her schließen kann, dass ich anfällig für psych. Unebenheiten bin.

Reine Mutmaßung, die du dir auch nicht zu Herzen nehmen musst.:-)

Meiner Erfahrung nach haben Menschen mit diesem Problem oft auch ein Problem mit ihrem Selbstwert, messen sich mit der Vergangenheit des Freundes.

So wie du die Gedanken schilderst, erinnern sie stark an einen Zwang.
Natürlich ist es unsinnig eine Therapie zu machen wenn du das selber in den Griff bekommst, Termine zu machen war nur ein Vorschlag weil die Wartelisten so lang sind und wer weiß was die Zukunft bringt.

In den Griff kannst du das durch Gedankenkontrolle bekommen, die Gedanken bewusst in andere, angenehme Bahnen leiten, die Bilder der Ex nicht zulassen, quasi umlernen.
Das ist nicht einfach, gerade zu beginn.

Wenn die Ursache Eifersucht und damit wohl auch ein Selbstwert Problem ist, dann hilft es natürlich den Selbstwert zu fördern und die Eifersucht auch durch Gegenargumente und andere, bessere Gedanken zu entschärfen.
Z.B. wurde ja schon gesagt, dein Freund hat sich für dich entschieden, die Ex ist Geschichte, du bist die die er sich ausgesucht hat.
Solche Gedanken können helfen und man kann auch lernen ihnen zu glauben, wenn man sich das immer wieder klar macht und dafür sorgt das die negativ Gedanken im Zaum gehalten werden.
Das ist viel Übung, es wird mit der Zeit leichter und irgendwann läuft das automatisch so das dein Kopfkino immer weniger wird.


Wie lange plagt dich das denn schon?
Je kürzer, desto besser die Chancen das es nur ein Intermezzo ist.
 
VeroNicca , wie lange seid ihr denn schon zusammen? Bei mir war das am Anfang auch sehr stark ausgeprägt. Ich habe immer gedacht, er vergleicht mich, wenn er von ihr erzählt hat. War aber nicht so, er konnte es nur nicht richtig fassen, dass ich so anders bin wie sie. Für ihn war der Sex mit seiner Ex nur mit Arbeit verbunden, Spaß war da nicht mehr mit bei zum Schluss. Weil er nur für ihre Befriedigung da war und dann hat sie sich noch beschwert, wenn er nicht lange durchhalten konnte.
Wir sind über 5 Jahre zusammen und die Gedanken sind weniger geworden und unser Sex immer besser.
 
katinkalein das freut mich zu hören. Wir sind noch nicht so lange zusammen, erst ein halbes Jahr...

Also eure Beiträge waren auf jeden Fall hilfreich. Ich habe mich mehr damit auseinandergesetzt. Mein Fazit ist, dass es sich wohl doch um Eifersucht handelt. Letztendlich hatten die etwas miteinander, was wir nicht haben. Und evtl. auch nie haben werden (ich möchte nicht so ins Detail gehen, es geht ja mehr um meinen Kopf ^^). Und da es also Eifersucht ist, hat das wohl auch was mit geringem Selbstwertgefühl zu tun. Diese Erkenntnisse sind hart. Aber es macht ja Mut, wenn z.B. katinkalein schreibt, dass es mit der Zeit besser wird.
Ich habe das übrigens meinem Freund erzählt. Er hat total toll reagiert wie ich finde. Und er hat ehrlich erzählt, dass er anfangs damit auch Probleme hatte. Er hat das kann halt ganz stark unterdrückt bzw. nicht aufkommen lassen und sich bewusst abgelenkt. Das fand ich nochmal sehr interessant.
 
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