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beide elternteile krebs
Liebe Frieda,
es ist traurig deine Zeilen zu lesen, aber mit dieser Sache bist du hier nicht alleine.
Du wirst sehen, wir sind alle für dich da. Den meisten hier im Forum geht es genauso, nur vielleicht in anderer Form. Alle kämpfen.
Mein Dad ist Ende Juli an Darmkrebs (55 J.) gestorben und glaube mir, alleine der Gedanke - er wird sterben - ließ mich vor Wut schreien. Ich hatte panische Angst vor allem, was ich nicht wußte und auf uns zukommen würde. Meinen Vater leiden zu sehen, an irgendwelchen Schläuchen hängend - ihn hilflos zu sehen.
Du wirst mitleiden, die ganzen Hochs und Tiefs miterleben, ohne das geht es nicht. Lerne mit der Krankheit zu leben und arrangiere dich mit ihr.
Jeden Tag ging ich 2 mal ins Krankenhaus. Unser Leben (meiner Mutter und mir) war seit der Diagnose nur noch „sein“ Leben. Als sein Zustand sich zunehmends verschlechterte lief auch mein Körper auf Hochtouren, immer auf 200 %. Teilweise rief ich schon morgens auf der Station des Krankenhauses an und versicherte mich, dass er die Nacht gut überstanden hatte.
Ich stand teilweise vor dem Krankenzimmer und mußte erst ein paar mal tief Luft holen um da reingehen zu können. Es war sehr sehr schwer.Wir klammerten uns an jede Hoffnung, suchten das Gespräch mit den Ärzten. Ich saugte mir förmlich alle Informationen aus dem Netz um zu verstehen …… was ich aber bis heute noch nicht mache.
Ich wollte Antworten auf meine vielen Fragen, Wege finden ihm zu helfen.
Verstehen, warum dies oder das geschieht, woher es kam und was wir dagegen tun können. Das ganze dauerte 2 Jahre.
Ging es meinem Vater gut, war mein Zustand auch gut. Ging es ihm schlecht, zog es mich hinunter. Was sollten wir denn tun? Manchmal stehst du so hilflos daneben und kannst nichts machen. Es ist der Lauf der Dinge. Ich hatte sogar das Glück, dabei zu sein, als mein Dad friedlich eingeschlafen ist. Wir wußten es morgens schon. Man, war ich ein Schißhase. Aber ich hatte die Kraft seine Hand zu halten, bis zum letzten Atemzug. Vorher hätte ich das nicht geglaubt.
Du mußt auch denken, es sind deine Eltern, die dir sehr nahe stehen und die dich jetzt mehr als brauchen. Aber vergiß dich dabei nicht. Was nützt es, wenn DU keine Kraft mehr hast. Freud dich an den positiven Sachen. Jeden Tag, den ihr miteinander genießen könnt, etwas unternehmen, gute Diagnosen. Es ist so schön!
Es ist merkwürdig, aber als meinem Dad Krebs diagnostiziert wurde, sahen wir erst, wieviel Krebsfälle es eigentlich in unserem Bekanntenkreis gab. Vorher ist es niemanden so richtig aufgefallen.
Fakt ist, du schaffst das! Ein Sprichwort sagt, „man wächst mit seinen Aufgaben“.
Du wirst automatisch in die Sache reinwachsen und alles durchstehen. Das mußt du auch, denn beide brauchen jetzt deine Unterstützung, Zuversicht und Kraft.
Denke nicht über das „warum“ nach.
Ich habe aber auch Krebsfälle in meinem Bekanntenkreis, die schon seit Jahren „krebsfrei“ sind und denen es keiner anmerkt. Und das erfüllt mich mit Freude.
Glaub mir, das Leben ist eine harte Prüfung, durch die jeder gehen muß. Jeder hat sein Packerl zu tragen.
Ich wünsche dir aus ganzem Herzen viel Kraft, Mut und das alles gut wird.
Liebe Grüße
Susanne
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