RE: Prophylaxe von Darmkrebs: Ballaststoffe schütz
RE: Prophylaxe von Darmkrebs: Ballaststoffe schütz
Hallo Petronius
Die Meinung von Rüdiger Meyer kann ich leider nicht teilen, dass >>einen schwachen oder gar keinen Zusammenhang zwischen Darmkrebs und Ernahrung << besteht. Gerade Dickdarmkrebs ist wahrscheinlich der Krebs, der am meisten mit Ernährung zusammenhängt. Da könnte ich dir jetzt (grosse) Studien wie am laufenden Band aufzählen.
Hier die bekannteste:
-->Samstag 3.5.2003 - DIfE-Pressemitteilung 02/03
Neueste epidemiologische Daten aus der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) bestätigen die risikosenkende Wirkung einer ballaststoffreichen Ernährung gegen Dickdarmkrebs. Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke leitet die EPIC-Studie in Potsdam: "Die von uns erhobenen Daten ergaben, dass das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, durch eine Erhöhung der Ballaststoffe von 15 g pro Tag und Person auf 35 g pro Tag um 40 % gesenkt wurde. Die Quelle und Art der Ballaststoffe spielte dabei keine entscheidende Rolle."
Der Zusammenhang zwischen Ballaststoffen und Dickdarmkrebs war auf Grund von Ländervergleichen vermutet worden, konnte in früheren Studien jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die nun von der EPIC-Studiengruppe im Lancet (Volume 361) veröffentlichte Arbeit hat diese Lücke schließen können.
Die EPIC-Studie ist die weltweit größte prospektive Studie und untersucht auf europäischer Ebene Zusammenhänge zwischen Ernährung und chronischen Krankheiten wie Krebs. In der jetzt veröffentlichten Arbeit wurde die Ballaststoffaufnahme von 434.209 Personen aus 10 europäischen Ländern daraufhin analysiert, ob sie mit dem Auftreten von Dickdarmkrebs zusammenhängt. In die Berechnungen gingen die 1065 Fälle an Dickdarmkrebs ein, die bisher bei den Teilnehmern der EPIC-Studie innerhalb der Nachbeobachtung aufgetreten sind. In Deutschland (Studienzentren Potsdam und Heidelberg) sind dies insgesamt 93 Fälle. Die mittlere Ballaststoffaufnahme der deutschen Studienteilnehmer lag bei 22.0 g pro Tag und Person. Die höchste durchschnittliche Aufnahme von Ballaststoffen wurde an spanischen Zentren erreicht (29.1 g/d), die niedrigste in den schwedischen Zentren (18.8 g/d).
Die Autoren folgern, dass eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme einen vorbeugenden Effekt auf die Entstehung von Darmkrebs hat und dass durch eine Erhöhung der Ballastoffaufnahme ein Teil der zukünftigen Darmkrebsfälle vermieden werden könnte.
Hintergrundinformation
Darmkrebs: Jährlich erkranken in Deutschland ca. 30 000 Frauen und 27 000 Männer an Darmkrebs (Dickdarm- und Mastdarmkrebs). Zu den risikoerhöhenden Faktoren zählen Bewegungsmangel, Übergewicht, verschiedene Ernährungsfaktoren, genetische Faktoren und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa). Der primären Krebsprävention kommt eine besondere Bedeutung zu.
EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition: eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Prospektive (Längsschnitt-) Studien beginnen mit einer Stichprobe aus der Bevölkerung, erfassen Risikofaktoren und beobachten danach langfristig die in dieser Gruppe auftretenden Krankheiten. Dadurch können Aussagen über den Einfluss von Faktoren auf das Krankheitsrisiko getroffen werden.
Ballaststoffe: Unter Ballaststoffen werden Bestandteile pflanzlicher Nahrung zusammengefasst, die von körpereigenen Enzymen des menschlichen Magen-Darm-Traktes nicht abgebaut werden und die unverdaut in den Dickdarm gelangen. Man unterscheidet zwischen löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Ballaststoffe erhöhen das Sättigungsgefühl, fördern eine schnelle Darmpassage, beeinflussen die Darmbakterien, denen sie Nährstoffe liefern. Reich an Ballaststoffen sind Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte.
Kontakt
Dr. Susanne Schelosky, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DIfE
Arthur-Scheunert-Allee 114-116, 14558 Bergholz-Rehbrücke
Tel.: 033200/88-335, E-Mail:
[email protected]
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"Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine US-Studie vom National Cancer Institute
http://www.cancer.gov/ an 35.000 Personen. Diese zeigte, dass bei Personen, die am meisten faserreiche Kost verzehrten, das Risiko für ein Dickdarm-Adenom niedriger war. Bei einem Dickdarm-Adenom handelt es sich zwar um einen gutartigen Tumor, aus dem sich aber auch Krebs entwickeln kann.
Der Zusammenhang zwischen einer ballaststoffreichen Ernährung und der Entwicklung von Darmkrebs galt bislang als umstritten. Für einen eindeutigen Beweis wurden in der europäischen Studie unter der Koordination von Elio Riboli von der internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC) in Lyon mehr als 500.000 Personen im Alter zwischen 25 und 70 Jahren in zehn Ländern (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien) untersucht. Dem im Fachblatt Lancet
http://www.thelancet.com/ veröffentlichten Ergebnis zufolge senken durchschnittlich 35 Gramm Ballaststoffe am Tag das Krebsrisiko um ein Viertel im Gegensatz zu einer Aufnahme von lediglich 15 Gramm. 35 Gramm Ballaststoffe entsprechen sieben Portionen Obst und Gemüse sowie fünf Schnitten Vollkornbrot täglich. Die Wirkung von Ballaststoff-Supplementen bzw. Lebensmitteln mit Extra-Ballaststoffen wurde dabei nicht erhoben.
Würden Personen mit einer ballaststoffarmen Ernährung den Anteil verdoppeln, könnte das Darmkrebs-Risiko um 40 Prozent reduziert werden, interpretieren die Forscher das Studienergebnis. Eine dritte US-Studie, bei der 45.000 Frauen über drei Jahrzehnte untersucht wurden, kann diese schützende Wirkung in einer Publikation im International Journal of Epidemiology
http://ije.oupjournals.org/ nicht bestätigen. Das europäische Team geht davon aus, dass dies auf ein unpassendes Probanden-Sample zurückzuführen ist. Vermutlich wurden Personen untersucht, deren Ballaststoff-Aufnahme zu gering ist, um eine positive Wirkung zu erzeugen.
Weiters ergab die Studie, dass in den Niederlanden, Deutschland, Schweden und Dänemark Getreide die hauptsächliche Ballaststoffquelle darstellt. In Frankreich und Großbritannien rangiert Gemüse an oberster Stelle, während man in Italien und Frankreich am liebsten auf Obst zurückgreift. " Lyon (pte, 02. Mai 2003 11:33)
Wie gesagt, diese Aussagen von Rüdiger Meyer sind auch nach allerneusten Studien nicht haltbar.
Das Problem beim Kochen ist, dass zum Teil die Ballastsoffe entfernt werde. (Kommt auch auf die Art des Kochens an).
Weiter sollte Ballaststoffreiche Nahrungsmittel (spez. Obst)alleine gegessen werden und wenn dann, dann nur mit pflanzlichen Produkten, da Fleisch zum Beispiel viel längere Verdauungszeit, andere Enzyme etc. beansprucht werden Die Ernährung eines Menschen sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein, allerdings nicht bei einer einzelner Mahlzeit. So mag dei Gemüsepfanne mit Fleischhäpchen vielleicht zwar Schmecken, gesundheitlich gesehen aber nicht vorteilhaft. Das sieht man ja auch beim Waschen. Nicht alles auf einmal in die Waschmaschine schmeissen, sondern unterscheiden und trennen. Wird zuviel gegessen und zuviel verschieden, ist unter anderem die Aufnahme von Nährstoffen nicht mehr gewährleistet.
Herzliche Grüsse
Manuele