Aber prinzipiell zu hoch ist der Druck nicht. Eigentlich gibt es den zu hohen Druck nicht, denn jedes Auge toleriert einen anderen Druck. Außerdem ist der Druck variabel, er ändert sich schon
beim Ein- und Ausatmen. Wenn zuerst der Druck des rechten Auges gemessen wird, dann kann das alleine schon ausreichen um die Messung des linken Auges negativ zu beeinflussen. Der Patient konzentriert sich während des Messvorgangs auf den Punkt und hält dabei kurz und unbemerkt den Atem an - oder atmet flacher. Das reicht denn schon um den Wert des nachfolgend gemessenen Auges in die Höhe zu treiben.
Nicht unerheblich ist die Tatsache, dass die Pharmaindustrie versucht mit der "Angstmacherstrategie" möglichst viele Patienten in eine prophylaktische Behandlung zu treiben. Das macht Umsatz. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Pharmaindustrie unser gesundheitliches Wohl im Auge hat. Sie will nur Gewinn machen, davon möglichst viel und das kann sie erreichen durch das Senken der sog. "Grenzwerte". So werden aus eigentlich gesunden Augen "Risiko-Augen" gemacht. In USA gilt ein Druck von 28 mmHg als grenzwertig, in der Schweiz gibt es Ärzte, die erst bei einem Druck von 32 mmHg reagieren, wenn keine andere Verdachtsmomente vorliegen. In Deutschland werden die Patienten häufig schon bei einem Druck über 21 mmHg in eine Therapie getrieben.
Die drucksenkende Tropfen sind alles andere als eine Wohltat für das Auge. Das Auge und der Glaskörper werden entwässert; es kommt zu einer Reduktion des Kammerwasservolumens in allen Augenkammern. Dieses Volumen ist der eigenliche "Druck". Er ist notwendig um das Auge aufzuspannen, damit es seine (fast)runde Form behält. Der Glaskörper ist die größte Augenkammer. Nicht dokumentiert werden musste in den Zulassungsstudien, ob und wieviel Glaskörperdestruktionen, -verflüssigungen und -abhebungen es unter Einfluss der zu testenden Tropfen gegeben hat.
Der Glaskörper in Gelform hält das Auge gesund. Ist er verflüssigt, entsteht durch Augen- und Kopfbewegungen eine Art "Zug" an die Netzhaut. Dabei setzt er eine Art Kettenreaktion in Gange, die sich in Form von zahlreichen Netzhauterkrankungen an der Grenzfläche zwischen Netzhaut und Glaskörper manifestieren - die nicht selten zu Sehverlust und Erblindung führen
http://link.springer.com/article/10.1007/s00347-015-0060-4/fulltext.html
Dass das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid zu Veränderungen an Augengewebe führt ist mittlerweile allgemein bekannt. "Veränderungen" an Augengewebe hört sich harmlos an. Gemeint ist jedoch: Veränderungen an Hornhaut, natürliche Linse, Kapselsack, Trabekelmaschenwerk, Netzhaut, Netzhautgefäße und Glaskörper.