Hallo.
..... Mir allerdings fällt es immer noch schwer, damit umzugehen.
Kann mir jemand helfen?
Hallo Tati C
Erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Schön dass Du da bist und so wie Du dich äußerst auch bereit bist "dazu zu lernen".
Zunächst mal kann ich sehr gut nachvollziehen, dass es Dir schwer fällt mit der "Asexualität deines Mannes" um zu gehen.
Meine Frau hat vor 5 Jahren den Begriff Asexualität noch nicht gekannt - und ich auch nicht. Inzwischen kann ich ihr Verhalten in dieser Rubrik sehr gut einordnen und zum Teil zumindest verstehen. Es werden demnächst 5 Jahre dass wir KEINERLEI gemeinsame sexuelle Aktivitäten mehr haben. Ihr geht es gut oder sehr gut damit. Ich versuche nach wie vor "damit umzugehen".
Kennst Du das Forum aven ?? Dort gibt es auch einen kleinen Bereich in dem sich "Betroffene Sexuelle" austauschen. Also Sexuelle, die eine

asexuelle

Partner(in) haben.
Wie Tired geschrieben hat - die Spannbreite von "gemischten Partnerschaften" (sexuell/asexuell) ist sehr groß. Ich denke aber, dass in allen diesen Partnerschaften eine ganze Zeit benötigt, bis man gelernt hat "damit umzugehen".
Aus meiner Sicht wichtig ist anzuerkennen, dass Asexualität kein "gewähltes Lebensmodell" ist. Und es ist auch KEINE Störung, Krankheit oder ein behandlungsbedürftiges Verhalten. Die Asexualität lässt sich nicht "beheben, umprogrammieren oder anders ändern" - sie ist nicht pathologisch.
Die Asexualität hat in den Moralbetrachtungen unserer Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten keine Rolle gespielt. Sie wurde ignoriert und wird zu einem immensen Anteil auch heute noch ignoriert oder als "Störung" einer Behandlung zugewiesen. Die ist genauso erfolgreich wie die "Behandlung von Homosexuellen", die es früher ja auch gab und die inzwischen glücklicherweise sogar verboten ist,
Wenn jetzt zwei Menschen in einer Partnerschaft feststellen, dass einer davon asexuell ist haben sie einen nicht einfachen Weg vor sich. Sie finden entweder einen GEMEINSAMEN Weg, bei dem sich keiner der Beiden verbiegen muss - oder sie stellen fest, dass ein gemeinsamer Weg leider nicht mehr möglich ist.
Für mich waren die Bücher des Paarberaters Michael Mary eine große Hilfe. Seine "5 Lügen die Liebe betreffend" haben mir sehr weitergeholfen bei dem Gedanken, dass zu einer "sehr guten und wertvollen LEBENSPARTNERSCHAFT" nicht zwingend eine dauerhaft leidenschaftliche, erfüllende und exklusive Sexualpartnerschaft mit dem Lebenspartner gehört. Aber wie geschrieben - die Spannbreit ist da sehr groß. Und "gesellschaftlich-moralische" Lösungsmodelle gibt es leider nicht, weil für "die Gesellschaft" Asexualität quasi nicht existiert.
Grüße vom gucki