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kopfweh
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Quelle: web.de
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Für Männer
Die Sterilisation beim Mann [zurück]
Stuttgart (dpa/gms) - Der Eingriff dauert nicht länger als eine Stunde, doch er hat meist lebenslange Folgen: Wer sich sterilisieren lässt, entscheidet sich in der Regel endgültig gegen Kinder. Daher sollte unbedingt auch die Partnerin den Schritt befürworten, raten Experten.
Die meisten Männer scheinen den Schritt aber gut geplant zu haben. «95 Prozent der Männer sind nach dem Eingriff völlig zufrieden», sagt der Urologe Wolf-Hartmut Weiske aus Stuttgart.
Mit einer Erfolgsquote zwischen 97,2 und 100 Prozent sei die Vasektomie die sicherste Verhütungsmethode für den Mann, so der Mediziner. Und sie lässt sich leichter ausführen als der vergleichbare Eingriff bei der Frau. Wer eine Sterilisation erwägt, sollte sich jedoch einen versierten Operateur suchen. «Der Erfolg hängt davon ab, wie viel Erfahrung ein Arzt mit dem Eingriff hat», so der Mediziner.
Etwa drei Prozent der deutschen Männer im Alter zwischen 20 und 44 Jahren sind nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln sterilisiert. Thorsten Ames entschied sich für den Eingriff, als seine zweite Tochter ein halbes Jahr alt war. «Die Familienplanung war für uns abgeschlossen», begründet der 34-Jährige aus Dortmund den Schritt.
Ein Jahr Bedenkzeit hatte sich der Tischler für die Entscheidung gelassen: Er holte sich Rat bei Bekannten, die den Eingriff bereits hinter sich hatten. Und er sprach viel mit seiner Frau darüber. Zwölf Monate danach bereut er die Operation nicht: «Unsere Sexualität ist freier geworden», sagt Ames.
Wie die Vasektomie im Einzelnen ausgeführt wird, hängt vom Operateur ab. Allen Techniken gemein ist jedoch, dass die Durchgängigkeit der beiden Samenleiter unterbrochen wird. In der Regel nimmt der Arzt die Operation unter lokaler Betäubung vor. Die Kosten dafür werden zumeist von der Krankenkasse getragen.
Am weitesten verbreitet ist nach Auskunft von Mediziner Weiske die Ligaturtechnik. Dabei wird der Hodensack mit einem kurzen Schnitt geöffnet. Der Arzt durchtrennt den Samenleiter und entnimmt ein zwei bis drei Zentimeter langes Stück. Dann bindet er die Enden mit einem Faden ab, schlägt sie um und verlagert sie in unterschiedliche Gewebeschichten. Bei einer anderen häufig angewandten Methode werden die Enden des Samenleiters elektrisch «koaguliert», das heißt durch Hitzeeinwirkung verödet. Beide Verfahren können auch kombiniert werden.
Nach der Operation könne es bis zu drei Monate dauern, bis die restlichen Spermien aus den Samenleitern heraus gespült sind, sagt Mark Schrader, Urologe am Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin. Um den Erfolg des Eingriffes festzustellen, muss der Mann in bestimmten Abständen Samenproben abgeben. Solange noch Sperma in der Flüssigkeit enthalten ist, sollte das Paar wie zuvor verhüten, rät der Arzt.
Der kleine Eingriff hat nicht nur große Folgen für die Familienplanung - er kann auch das Selbstverständnis des Mannes beeinflussen. Wer eine Sterilisation erwägt, sollte sich daher ruhig mehrfach vom Arzt beraten lassen, rät Urologe Günther Fröhlich aus Lohne (Niedersachsen). Und er sollte bei Bedarf verschiedene Experten zu Rate ziehen.
An den Gesprächen sollte die Partnerin teilnehmen. «Der Eingriff sollte nicht ohne ihre Zustimmung vorgenommen werden», betont der Mediziner. Von einer Sterilisation bei Männern unter 30 Jahren raten Experten ab, weil die Familienplanung sich in diesem Alter noch ändern kann.
In der Beratung sollten Männer ihre Ängste offen ansprechen. Die Potenz zu verlieren, gehört laut Fröhlich zu den am häufigsten geäußerten Befürchtungen. «Sterilisation ist keine Kastration», stellt er jedoch klar.
Auch um ihre Gesundheit oder eine lustvolle Sexualität müssen Männer nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht bangen. Spermien würden weiter produziert, und sterilisierte Männer erlebten den Orgasmus genau wie vor dem Eingriff, sagt Edeltraud Niemeyer, Ärztin bei der Beratungsstelle Pro Familia in Rüsselsheim.
Komplikationen nach dem Eingriff seien sehr selten, sagt die Medizinerin. Möglich sei jedoch, dass sich ein blauer Fleck am Hodensack oder ein so genanntes Spermagranulom bildet - ein Knötchen, in dem sich Samen einkapselt. Bei derartigen Problemen sollte immer der Arzt konsultiert werden. Auch eine spontane Wiedervereinigung der Samenleiterenden ist schon aufgetreten. «Doch das kommt äußerst selten vor», sagt Urologe Fröhlich.
Der Eingriff lässt sich rückgängig machen, etwa wenn der Mann mit einer neuen Partnerin wieder Kinder haben möchte. Die Kosten für die so genannte Refertilisation muss er aber selbst übernehmen - sie können bis zu 1000 Euro betragen. Doch der Erfolg hängt nicht nur vom Mann, sondern wie bei jeder anderen Schwangerschaft auch von der Fruchtbarkeit der Frau ab: Etwa 50 Prozent der Paare bekämen nach dem Eingriff wieder ein Kind, sagt Weiske.
Informationen: im Internet unter http://www.vasektomie.de
© dpa - Meldung vom 24.04.2002 09:44 Uhr
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Für Männer
Die Sterilisation beim Mann [zurück]
Stuttgart (dpa/gms) - Der Eingriff dauert nicht länger als eine Stunde, doch er hat meist lebenslange Folgen: Wer sich sterilisieren lässt, entscheidet sich in der Regel endgültig gegen Kinder. Daher sollte unbedingt auch die Partnerin den Schritt befürworten, raten Experten.
Die meisten Männer scheinen den Schritt aber gut geplant zu haben. «95 Prozent der Männer sind nach dem Eingriff völlig zufrieden», sagt der Urologe Wolf-Hartmut Weiske aus Stuttgart.
Mit einer Erfolgsquote zwischen 97,2 und 100 Prozent sei die Vasektomie die sicherste Verhütungsmethode für den Mann, so der Mediziner. Und sie lässt sich leichter ausführen als der vergleichbare Eingriff bei der Frau. Wer eine Sterilisation erwägt, sollte sich jedoch einen versierten Operateur suchen. «Der Erfolg hängt davon ab, wie viel Erfahrung ein Arzt mit dem Eingriff hat», so der Mediziner.
Etwa drei Prozent der deutschen Männer im Alter zwischen 20 und 44 Jahren sind nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln sterilisiert. Thorsten Ames entschied sich für den Eingriff, als seine zweite Tochter ein halbes Jahr alt war. «Die Familienplanung war für uns abgeschlossen», begründet der 34-Jährige aus Dortmund den Schritt.
Ein Jahr Bedenkzeit hatte sich der Tischler für die Entscheidung gelassen: Er holte sich Rat bei Bekannten, die den Eingriff bereits hinter sich hatten. Und er sprach viel mit seiner Frau darüber. Zwölf Monate danach bereut er die Operation nicht: «Unsere Sexualität ist freier geworden», sagt Ames.
Wie die Vasektomie im Einzelnen ausgeführt wird, hängt vom Operateur ab. Allen Techniken gemein ist jedoch, dass die Durchgängigkeit der beiden Samenleiter unterbrochen wird. In der Regel nimmt der Arzt die Operation unter lokaler Betäubung vor. Die Kosten dafür werden zumeist von der Krankenkasse getragen.
Am weitesten verbreitet ist nach Auskunft von Mediziner Weiske die Ligaturtechnik. Dabei wird der Hodensack mit einem kurzen Schnitt geöffnet. Der Arzt durchtrennt den Samenleiter und entnimmt ein zwei bis drei Zentimeter langes Stück. Dann bindet er die Enden mit einem Faden ab, schlägt sie um und verlagert sie in unterschiedliche Gewebeschichten. Bei einer anderen häufig angewandten Methode werden die Enden des Samenleiters elektrisch «koaguliert», das heißt durch Hitzeeinwirkung verödet. Beide Verfahren können auch kombiniert werden.
Nach der Operation könne es bis zu drei Monate dauern, bis die restlichen Spermien aus den Samenleitern heraus gespült sind, sagt Mark Schrader, Urologe am Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin. Um den Erfolg des Eingriffes festzustellen, muss der Mann in bestimmten Abständen Samenproben abgeben. Solange noch Sperma in der Flüssigkeit enthalten ist, sollte das Paar wie zuvor verhüten, rät der Arzt.
Der kleine Eingriff hat nicht nur große Folgen für die Familienplanung - er kann auch das Selbstverständnis des Mannes beeinflussen. Wer eine Sterilisation erwägt, sollte sich daher ruhig mehrfach vom Arzt beraten lassen, rät Urologe Günther Fröhlich aus Lohne (Niedersachsen). Und er sollte bei Bedarf verschiedene Experten zu Rate ziehen.
An den Gesprächen sollte die Partnerin teilnehmen. «Der Eingriff sollte nicht ohne ihre Zustimmung vorgenommen werden», betont der Mediziner. Von einer Sterilisation bei Männern unter 30 Jahren raten Experten ab, weil die Familienplanung sich in diesem Alter noch ändern kann.
In der Beratung sollten Männer ihre Ängste offen ansprechen. Die Potenz zu verlieren, gehört laut Fröhlich zu den am häufigsten geäußerten Befürchtungen. «Sterilisation ist keine Kastration», stellt er jedoch klar.
Auch um ihre Gesundheit oder eine lustvolle Sexualität müssen Männer nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht bangen. Spermien würden weiter produziert, und sterilisierte Männer erlebten den Orgasmus genau wie vor dem Eingriff, sagt Edeltraud Niemeyer, Ärztin bei der Beratungsstelle Pro Familia in Rüsselsheim.
Komplikationen nach dem Eingriff seien sehr selten, sagt die Medizinerin. Möglich sei jedoch, dass sich ein blauer Fleck am Hodensack oder ein so genanntes Spermagranulom bildet - ein Knötchen, in dem sich Samen einkapselt. Bei derartigen Problemen sollte immer der Arzt konsultiert werden. Auch eine spontane Wiedervereinigung der Samenleiterenden ist schon aufgetreten. «Doch das kommt äußerst selten vor», sagt Urologe Fröhlich.
Der Eingriff lässt sich rückgängig machen, etwa wenn der Mann mit einer neuen Partnerin wieder Kinder haben möchte. Die Kosten für die so genannte Refertilisation muss er aber selbst übernehmen - sie können bis zu 1000 Euro betragen. Doch der Erfolg hängt nicht nur vom Mann, sondern wie bei jeder anderen Schwangerschaft auch von der Fruchtbarkeit der Frau ab: Etwa 50 Prozent der Paare bekämen nach dem Eingriff wieder ein Kind, sagt Weiske.
Informationen: im Internet unter http://www.vasektomie.de
© dpa - Meldung vom 24.04.2002 09:44 Uhr