Re: Apfelsaftschorle bei Gicht und, oder Diabetes
Zum Abbau von Fruktose wird kein Insulin benötigt. Ein effizienter Abbau von Fruktose erfolgt nur in der Leber über die Enzyme Fruktokinase und Aldolase B. Die hierbei entstehenden Metabolite können zum Glucoseaufbau genutzt werden. Dieser Weg erfolgt allerdings nur bei geringem Glucoseangebot und unterliegt einer Regulation. Über diesen Mechanismus sorgt der Organismus dafür, dass ein normaler Blutglucosespiegel aufrechterhalten bzw. Glykogenvorräte aufgefüllt werden. Ein überschießende Glucosebildung ist nicht zu befürchten [1].
Fruktose aktiviert einige Schlüsselentzyme der Fettsäuresynthese, so dass ein Umbau der bei Fruktose entstehenden Metabolite in Fettsäuren begünstigt wird – und damit auch Hypertriglyceridämien. Bei Zufuhr hoher Mengen an Fruktose kann die Harnsäurebildung steigen [2]. Dies erklärt, warum Fruktose ein negatives Image in der Diabeteskost bekommen hat; schließlich sind Hypertriglyceridämien und Hyperurikämie/Gicht häufig mit Typ 2 Diabetiker assoziiert. Das gilt insbesondere für übergewichtige und adipöse Patienten. Für diese Patienten ist Fruktose nicht empfehlenswert.
100 g Apfelsaft enthalten übrigens 6,4 g Fruktose. [3] Ein Glas (200 ml) Apfelsaftschorle, das 50% Apfelsaft und 50% Wasser enthält, liefert also etwa 6 g Fruktose. Diese Menge dürfte bei einem normalgewichtigen Diabetiker, der i.d.R. einen normalen Harnsäure- und Triglyceridspiegel hat, keinen Einfluss auf den Triglycerid- und Harnsäurespiegel haben.
Die Harnzuckermessung basiert auf enzymatischen Reaktionen, die zu einer Farbstoffbildung führen. Die Reaktion kann durch reduzierende Substanzen (z. B. Ascorbinsäure, die auch im Apfelsaft enthalten ist) gestört werden. Im stark sauren Milieu wird die Enzymreaktion gehemmt. Aufgrund dieser Schwächen ist die Messung des Harnzuckers nur eine halbquantitative Methode. Der Einsatz dieser Messstreifen lässt keine Aussagen zum Zuckergehalt von Lebensmitteln zu. Hierzu sollte man besser in Nährwerttabellen nachschlagen.
Quellen
[1] Rechner/Daniel: Biochemie der Ernährung. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
[2] Biesalski/Grimm: Taschenatlas der Ernährung. 4. Auflage, 2004. Thieme Verlag, Stuttgart.
[3] Souci-Fachmann-Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel. Nährwert-Tabellen. 7. Auflage, 2008. MedPharm Scientific Publishers, Stuttgart