• Der Alltag hält Belastungen und Herausforderungen verschiedenster Art bereit. Bei vielen Menschen führt dies zu Stress. Sind die Belastungen zu hoch oder dauern lange Zeit an, kann sich dies nachteilig auf die Gesundheit auswirken. In unserem Forum Stress, Nervosität & innere Unruhe können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen.

angststörung

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kunzki

New member
sehr geehrter dr. rieker,

hatte schon an einer anderen stelle in diesem forum geschrieben und war dort nicht richtig. ich weiss echt nicht mehr weiter. ich habe seit vielen jahren eine generalisierte angststörung mit wechselnder symptomatik und langer ärzteodyssee. ambulante und auch stationäre therapien haben zu keiner wesentlichen besserung beigetragen. ich weiss, dass der teufelskreis aus symptomen-angst-noch mehr symptomen-noch mehr angst besteht. ich schaffe es einfach nicht diesen zu durchbrechen. wenn ich morgens aufstehe geht der ganze zauber schon los und ich bekomme so starke symptome, dass ich denke jeden moment umzufallen. es ist so schwer zu verstehen, dass diese realen und für mich als lebensbedrohlich empfundenen symptome, keiner körperlichen erkrankung zuzuordnen sein sollen. ich habe ständig herzstolpern (mal mehr, mal weniger) und das herz rast mal oder geht sehr langsam. besonders schlimm ist der schwindel. es ist kein richtiger schwindel eher so ein benommenheitsgefühl, alles so unreal und es schiesst immer wieder mal so ein schauer durch den körper und den kopf. ich bezeichne es als stromstöße, die begleitet sind von geräuschempfindlichkeit, was wiederum diesen schauer auslöst. werde dann total unruhig und will einfach nur weg. das ist auch wenn ich im bett liege. als wenn das alles noch nicht genug ist, ist seit ein paar wochen ein neues symptom hinzugekommen. habe oft das gefühl nicht genug luft zu bekommen, das empfinden von atemaussetzern auch beim sprechen. ist so unangenehm, kann sich gar keiner vorstellen. muss dann ständig tief durchatmen. dann kommen die gedanken, doch etwas organisches zu haben, mit dem herzen oder schlaganfall und und und. bin oft in der notaufnahme. untersuchungen wurden viele gemacht, EKG`s lang und kurz, ultraschall, blut, chellontest, CT, MRT. Alle Ärzte versichern mir, dass ich organisch gesund sei, was sich aber nicht so anfühlt. Festgestellt wurde ein mitralklappenprolaps beider segel ohne insuffiziens, was nach aussage der ärzte für meine beschwerden aber nicht verantwortlich sei und ich damit sehr alt werden könne. orthopädisch wurden bandscheibenprotrusionen der HWS mit einengungen, deutliche osteochondrose mit randzackenbildung, spondylose und blockierungen auch der BWS festgestellt. durchblutungssstörungen im gehirn waren auch nicht erkennbar. auf der einen seite bin ich froh "gesund" zu sein aber so ist es auch kein schönes leben. sozial, beruflich und familiär ist alles im grünen bereich, wenn ich nur endlich meine lebensqualität und beschwerdefreiheit wiedererlangen könnte. für einen rat ihrerseits wäre ich sehr dankbar. entschuldigung für den langen text.

liebe grüße kunzki
 
auf der einen seite bin ich froh "gesund" zu sein

Hallo Kunzi,
du bist ja nicht gesund, sondern hast eine genauso ernst zu nehmende Erkrankung als wenn die Physis dafür verantwortlich wäre.
Die Symptome sind echt, alles daran ist echt und keine Einbildung die einfach mal so kommt, sondern das alles beruht auf einer Erkrankung deren Diagnose du ja schon hast. Nur, du scheinst die Erkrankung und deine Probleme damit nicht wirklich ernst zu nehmen und wertest es ab.
Warum? Die Physis ist kein bisschen echter als die Psyche und auch kein bisschen mehr oder weniger schlimm.

Bist du denn schon bei einem entsprechenden Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) in Behandlung? Wurden schon Medikamente gegen diese Störung probiert?
Machst du eine ambulante Therapie? Wenn dir die stationären Therapien geholfen haben, wäre das ein Punkt an dem du ambulant weiter machen könntest.
 
"es ist so schwer zu verstehen, dass diese realen und für mich als lebensbedrohlich empfundenen symptome, keiner körperlichen erkrankung zuzuordnen sein sollen."

Hallo Kunzki,

dieser o.g. Satz ist der Schlüssel. So lange Sie sich von diesem Denken nicht lösen können, lässt sich auch die Angststörung nicht erfolgreich behandeln. Der Grund liegt in dem immer noch verbreiteten Krankheitsmodell. Da wir das hier schon oft behandelt haben, biete ich Ihnen einen Überblick aus einem früheren Beitrag:


Biotechnisches Krankheitsmodell nach Descartes

Sie sind dabei, ein Opfer des antiquierten biotechnischen Krankheitsmodells zu werden. Es geht auf Descartes zurück, ist etwa 400 Jahre alt und definiert Krankheit als Defizit zur Gesundheit. Diesem Denken ist immer noch fast die ganze Gesellschaft verfallen auf der Patienten - wie auch auf der ärztlichen Seite. Hier sogar hierarchisch strukturiert: je technischer die Disziplin und je näher an der Wissenschaft (Universitätsmedizin), desto höher ist die Wertigkeit des Somatischen.
Das erklärt auch die große Akzeptanz eines Radiologie-Facharztes und die patientenseitig hohe Affinität zur apparativen Diagnostik - "am liebsten gleich zum MRT".

Psychische und psychosomatische Störungen haben im biotechnischen Modell keinen Platz. Sie werden auf breiter Front abgelehnt, zumindest angezweifelt (wie z.B. auch von Ihnen) und von ausschließlich somatisch fixierten Ärzten oft auch frevelhaft gehandhabt. Diese sagen nicht, dass sie mit ihren Methoden keinen organischen Befund erhoben haben, der Patient mit seinen Beschwerden zum Spezialisten gehöre, sondern sie behaupten, der Patient habe nichts, sei völlig gesund und vergrößern so seine Ratlosigkeit und damit auch seine Beschwerden.

Dies für den Anfang, vielleicht nützt es Ihnen schon ein wenig.

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
sehr geehrter herr dr. riecke,

vielen dank für ihre schnelle antwort, auch von tired. es soll auf keinen fall so rüberkommen, dass ich hier rumjammere aber wie weiter???? wie schaffe ich es, mich von diesem denken zu lösen? sie und auch kein anderer kann das für mich tun, das weiss ich aber wie lege ich den schalter um???? bin oft sehr verzweifelt und den tränen näher als dem optimismus. meine hausärztin ist sehr verständnisvoll und geduldig. sie nimmt mich sehr ernst mit meinen symptomen. aktuell nehme ich wegen dieser Erkrankung abends opipramol und ich habe eine selbstorginastorische hypnose begonnen, die leider nicht von der krankenkasse übernommen wird. psychotherapieen waren ambulant 1992,1994,2002 tiefenpsychologisch, 1999 stationär psychiatrisch, 2007 stationär psychosomatisch, 2008 ambulant verhaltenstherapeutisch.

liebe grüße kunzki
 
Hi Kunzki,

was hat dir denn in der Klinik gut geholfen? Gäbe es da etwas das du gerne fortführen würdest?
Wichtig ist ja auch das du den Anschluss nach Draußen nicht verlierst.
Um den Schalter umzulegen muss man oft viel probieren.
Das was fast immer, zumindest für eine Weile, hilft ist Ausdauersport. Wenn du es schaffst das regelmäßig zu machen, würde es dir mit Sicherheit helfen. Im Bezug auf die Gedanken, auf das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in den eigenen Körper und auch die Stimmung profitiert davon.

An deiner Stelle würde ich mir einen Psychiater suchen, eine gute Hausärztin ist gut und viel Wert, aber ein Psychiater hat dann doch einen größeren Blick über Medikamente und Möglichkeiten.
 
"..aber wie lege ich den schalter um???"

In der Psychotherapie (VT) nennt man das "kognitives Umstrukturieren". Aber das wurde sicher schon versucht.
Ein anderer Weg ist eine konsequente Selbstwertarbeit, denn der Selbstwert ist bei derartigen Störungen immer beteiligt.
Haben Sie in der Psychotherapie schon am Selbstwert gearbeitet oder sich mit Achtsamkeit befasst?
 
sehr geehrter herr dr. riecke und tired,
vielen vielen dank für ihre aufmerksamkeit und das interesse. mit dem sport ist eine gute idee, ich schaffe das momentan nicht. die angst mit den symptomen lähmt mich in jeder beziehung. sogar wenn schöne dinge anstehen, wie die geburtstagsfeier meiner tochter am wochenende. die gedanken kreisen nur um mein befinden und natürlich ist es dann auch schlecht. allein die vorstellung, den tag meistern zu müssen löst angst aus und zwar in dem moment wenn die augen aufgehen. die letzte psychotherapie war verhaltenstherapeutisch orientiert und ging von 2008-2012. wir haben am selbstwert gearbeitet. ich kann den erfolg diesbezüglich nicht so richtig einschätzen. mal denke ich schon und dann wieder doch nicht, weil immer wieder so gedanken da sind, dass ich ein hässliches entlein bin oder andere (beruflich) denken, was is das für eine. ich sage deshalb und weil ich immer öfter panikattacken bekomme, termine, bei denen ich vor anderen sprechen muss, ab. mit der achtsamkeit weiss ich nicht. sind das so meditationen, bei denen ich in mich gehe und mir schöne bilder und wohlbefinden vorstelle. die hypnose, die ich vor ca. 1 jahr begonnen habe ist so mit bildern. es ist sehr emotional. manchmal muss ich weinen, manchmal ist die reise (so bezeichne ich es) sehr anstrengend und manchmal war es auch schon ein wunderschönes wohliges gefühl (das eher selten). die hypnose mache ich bei einer fachärztin für psychiatrie und psychotherapie. wie schon erwähnt werden die kosten leider nicht von der krankenkasse übernommen, da es jetzt eine privatärztliche praxis ist.

liebe grüße kunzki
 
Hallo Kunzki,

Hynose lässt sich gut mit Achtsamkeit kombinieren. Dazu ein Auszug aus einem wissenschaftlichen Beitrag:
[h=4]Achtsamkeit und Hypnose
Achtsamkeit und Hypnose zeigen gegensätzliche Wirkungen, die sich ergänzen. Deshalb schlugen Lynn et al. bereits 2006 vor, beide kombiniert anzuwenden[25]. Im Rückgriff auf die Antwortset-Theorie stellten sie die Hypothese auf, dass achtsamkeitsbasierte Ansätze geeignet seien, maladaptive Antwortsets zu deautomatisieren, während Hypnose ermögliche, positive Antwortsets zu erzeugen, die im alltäglichen Leben automatisch aktiviert werden könnten. Während Achtsamkeit darin übt, Welten im Strom des Bewusstseins[26] ziehen zu lassen, sie zu dekonstruieren[27], werden sie unter Hypnose im Sinne alternativer Wirklichkeiten konstruiert[28]. Darin liegt offenbar ihr Potenzial zur Unterstützung therapeutischer Transformationsprozesse.


Falls Sie mehr über Achtsamkeit erfahren möchten, googlen Sie doch mal Jon Kabat-Zinn.[/h] Beste Grüße

Dr. Riecke
 
hallo dr. riecke
[FONT=&quot]danke für ihre antwort. dann bin ich doch auf dem richtigen weg mit der hypnose???? über möglichkeiten, wie ich an der achtsamkeit arbeiten könnte werde ich mit meiner ärztin reden und auf alle fälle ihren tipp beachten (jon kabat-zinn googlen). es wird noch ein langer weg. was denken sie???? werde ich es schaffen? es geht schon so lange, 23 jahre mit immer wieder wechselnder symptomatik. bin so kraftlos geworden und manchmal auch richtig verzweifelt. gestern z.b. war abends plötzlich aus dem nichts herzrasen, 150 puls. das zweite mal schon in 14 tagen. noch ein symptom, warum???? ich habe die empfehlung von der ärztin bekommen, cymbylta 30mg zu nehmen, weil das opipramol scheinbar nicht das richtige medikament für mich ist. ich kann mich dazu nicht so richtig entschließen, weil ich tramadol nehme. das hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass ich auch schmerzpatientin (kaputter Rücken) bin in behandlung bei einem schmerztherapeuten. ich hatte mal gelesen, dass sich tramadol mit antidepressiva nicht verträgt und es zu einem serotoninsyndrom kommen kann. das will ich natürlich auf keinen fall. [/FONT]
[FONT=&quot]liebe grüße kunzki[/FONT]
 
Hallo Kunzki,

Sie werden verstehen, dass man auch als Arzt in einem Forum nichts Konkretes über Medikamente äußern kann und sollte. An Ihrem Beispiel beweist sich wieder, dass eine Schilderung meist unvollständig erfolgt - wenn auch unbewusst -, aber Interaktionen zwischen verschiedenen Medikamenten und z.T. auch mit der Nahrung sind das Hauptproblem in der pharmazeutischen Seite der modernen Medizin. Dies kommt auch in den Arztpraxen zu kurz, benötigt manchmal schon besondere Computer-Programme.
Am besten ist immer noch eine ärztliche Stelle (z.B. Hausarzt), bei der alle Befunde, besonders aber die Medikamente, zusammen geführt sind und Fachärzte nur gelegentlich ihren speziellen Beitrag leisten.

Alles Gute für Sie!

Dr. Riecke
 
hallo herr dr. riecke

ich verstehe, dass sie mir bezüglich einer medikation hier im forum nicht weiterhelfen können. das werde ich mit meiner ärztin abklären. es war auch nur eine mitteilung meinerseits. sie haben mir hier wunderbare tipps, vor allem das mit der achtsamkeit und dem selbstwert, gegeben. ich werde mich bemühen und weiter daran arbeiten. mein sehnlichster wunsch ist es, endlich mein verlorengegangenes lebensgefühl zurückzuerlangen ohne symptome und ich denke, dass ich deshalb auch immer wieder nach neuen möglichkeiten suche, die mir dabei weiterhelfen können. oft ist es die reine verzweiflung, was glaube ich jeden angstpatienten dazu treibt. ich habe verstanden, dass es in meiner hand liegt und sie als therapeut nur hinweise geben können. aber gerade das ist sooooooo schwer und vor allen dingen so langwierig und manchmal ist keine kraft mehr da. gerade deshalb ist es immer wieder beruhigend, wenn auch nur für kurze zeit, aufbauende worte zu hören. wissen sie, ich habe alles, was man sich wünschen kann. eine tolle familie, enkelkinder, freunde und eine arbeit, die mir spass macht. ich bin als sozialarbeiterin in einem betreuten wohnen für alkoholkranke menschen tätig. es fehlt nur, dass ich all dass geniessen kann. ich danke ihnen vielmals für ihr verständnis.

liebe grüsse kunzki
 
hallo herr dr. riecke,


oh man. heute ist wieder ein fürchterlicher tag. ich bin so verzweifelt, dass ich mich irgendwo eingraben könnte. jeder tag ist eine herausforderung, kostet unheimlich viel kraft und besonders viel schauspieltalent. heute ist es besonders schlimm. wir haben eine bevorstehende feier, worauf sich jeder andere freuen würde. es ist einiges zu tun und ich komme einfach nicht in die puschen. mir ist schwindlig, innere unruhe und angst, dass es jeden moment schlimmer wird, was natürlich auch eintritt wenn ich anfangen möchte. dann setze ich mich wieder hin und fange an zu heulen. das ist doch kein zustand und kein leben. ich wünsche das niemandem. mit der achtsamkeit habe ich mich schon beschäftigt und einiges ausgedruckt. die gedanken kommen und gehen, das ist richtig aber es sind zu viele negative gedanken und vor allem symptome. das überfordert mich total und lässt mich nicht los. ich möchte für den anfang nur einen einzigen tag erleben, an dem es mir gut geht und ich das gefühl bekomme, jetzt bin ich auf dem weg der genesung. was kann ich noch tun ???????

vielen dank kunzki
 
"..und vor allem symptome. das überfordert mich total und lässt mich nicht los."

Könnte es sein, dass tief in Ihnen immer noch der Gedanke schlummert, es könnte sich doch um etwas Organisches handeln?
 
hallo herr dr. riecke,


ja genauso ist es. die vielen untersuchungen und bestätigungen seitens meiner hausärztin, dass ich organisch gesund sei beruhigen mich nur kurzfristig. habe große probleme mich abzulenken, nein viel schlimmer. ich traue mich gar nicht erst etwas anzufangen aus angst, dass die symptome schlimmer werden. man kann die symptomatik mit einer panikattacke vergleichen. die hatte ich auch schon. bei dieser attacke gingen die symptome nach einer gewissen zeit zurück. bei mir bleiben sie den ganzen tag auf einem level. also sie sind immer da und das ist es, was mich total fertig macht und immer wieder aus der bahn wirft. hinzu kommen dann noch schmerzen an den unterschiedlichsten stellen am körper. mein positives lebensgefühl ist auf dem nullpunkt und ich kriege einfach nicht die kurve. trotz meiner vielen bemühungen wie z.b. autogenes training, yoga, eselsweisheiten, hypnose, hat sich keine wesentliche besserung eingestellt. was kann ich noch tun ????? gibt es überhaupt noch weitere möglichkeiten ???? ich würde alles geben, um endlich wieder ein lebensfroher mensch sein zu können.

vielen dank kunzki
 
Hast du es schon mit regelmäßigem Ausdauersport versucht?
Ansonsten, Psychotherapie und die Denke ändern, für hartnäckige Fälle gibts dann noch Möglichkeiten der medikamentöse Einstellung, die der Psychiater überwacht. Medikamente befreien aber meist nicht von der Krankheit, sondern von den Symptomen. Die Krankheit ist nur durch viel Arbeit an sich selber und Veränderungen im Alltag zu erreichen, man muss auch seine gesamte Einstellung zu der Erkrankung überprüfen und ggf. ändern.
 
"Hast du es schon mit regelmäßigem Ausdauersport versucht?"

In einigen psychiatrischen Kliniken gibt es Erfahrungen mit körperlich sehr anspruchsvollen Belastungen, Ausdauersport, besonders Waldlauf, bis an die Grenze der Belastbarkeit.
Das hilft bei fast allen Störungen, ganz besonders bei Angsterkrankungen und Erregungszuständen. Hierbei so deutlich, dass auch eine Langzeit-Medikamenten-Einnahme deutlich reduziert werden kann.
Warum aber setzen sich derartige Maßnahmen nur langsam durch?
Aus zwei Gründen: Vielen ist es zu mühsam, sie nehmen lieber Mittel ein.
Der andere Grund ist die wissenschaftliche Seite. Es gibt zu wenig Studien darüber, weil medizinische Studien fast immer pharmafinanziert sind. Und die Pharmaindustrie hat verständlicherweise hier keinerlei Interesse.
 
hallo dr. riecke und tired,


es ist so lieb, dass ich hier von ihnen so viel beachtung bekomme. ich war schon einmal in der psychosomatischen klinik in bad gandersheim. dort wurden viele sportliche betätigungen angeboten. jeder hatte einen behandungsplan und musste verschiedene sachen machen. bei mir waren es muskelaufbautraining an geräten, fahrrad fahren und laufen. ich habe damals alles mitgemacht (2007-2008). da waren die symptome noch anders. ich hatte ständig angst, an einer herzerkrankung zu leiden und hatte mich sehr geschont. die spotlichen aktivitäten waren gut. es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass die therapie nichts gebracht hatte. leider hat sich die symptomatik in den jahren total geändert und mich völlig lahmgelegt. diese "stromstöße" durch den körper mit dem gefühl, dass es gleich schlimmer wird und ich umfalle, schwindel, benommenheit, schreckgefühl und und und sind ja meistens schon da oder fangen an wenn ich morgens aufstehe. manchmal kommen diese wellen wenn ich noch im bett liege. das ist das problem für mich. ich fange nicht an, egal womit ob sport, häusliche verpflichtungen, aufgaben bei der arbeit, weil die symptome schon vorhanden sind und sitze dann immer wie ein zusammengekauertes häufchen unglück da. ich habe keinen plan wie ich das schaffen soll. vielleicht liegt es ja auch ein bisschen an meiner einstellung zu mir selber. bin ja nun nicht mehr die jüngste (55) und sehr oft sind gedanken da, dass ich alt bin, nicht mehr ansehenswert und das leben doch schon fast vorbei ist. angefangen hat es so richtig als ich 50 geworden bin. vorher hatte ich auch so einige miderwertigkeitskomplexe. aber jetzt ist es schlimmer geworden und als meine mutter 2010 verstorben ist kam sofort der gedanke, dass ich jetzt die nächste bin.


vielen dank und liebe grüße
kunzki
 
Hi Kunzki,

das kenne ich alles ziemlich gut und ich weiß auch das es fast unmöglich ist etwas zu machen wenn man so von den Symptomen belagert wird und dementsprechend gedanklich nichts anderes Platz hat.
Sicher liegt das auch an der Denke die man sich angeeignet hat, aber die hat man sich ja auch nicht ausgesucht und sie gehört nun mal auch zum Krankheitsbild, es ist ja auch nicht ganz unbekannt das Angst lähmt.

Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden, anders geht es nicht und ich würde lügen wenn ich sagen würde das es einfach ist.
Du könntest mal googlen ob es bei dir in der Nähe eine Art Lebenshilfe gibt, soziale Einrichtung, Lebensräume. Da kann jeder hingehen und es wird einiges angeboten, bis hin zu Tagesklinik ähnlichen Aktivitäten, dann würdest du schon mal eine Anlaufstelle haben die dich unterstützt und unter Leute kommen die dich verstehen.
Du solltest auch mal versuchen dir sportliche Aktivitäten ganz fest vor zu nehmen, als Pflichttermin und dann zumindest mal raus gehen und versuchen wie weit du kommst. Stillstand ist Gift, ohne Überwindung gibt es keine Besserung.
Grade gehts mir ähnlich, nur das ich den Sport ganz gut im Griff hatte und jetzt einige Wochen nicht darf. Ich merke das ziemlich extrem, auch wenn ich mich immer wahnsinnig überwinden musste um mal damit anzufangen, merke ich das es ohne ziemlich beschissen ist.
Mir grauts schon vor dem Tag an dem ich wieder darf, dann geht der Überwindungsmist wieder von vorne los bis es mal wieder einigermaßen passt, aber willste machen, ganz ohne gehts dann halt doch um einiges schlechter.
 
hallo herr dr. riecker und tired,

wenn ich das richtig verstanden habe tired, bist du auch betroffen und deine befindlichkeit ist zur zeit schlechter, da du aus gesundheitlichen gründen etwas eingeschränkt bist. das zieht mich ja noch mehr runter, weil ich das so verstehe, dass es nie aufhört, immer wieder phasen gibt, in denen es schlechter geht. bin ich so naiv oder dumm. ich habe gedacht, dass der spuk irgendwann mal ein ende hat, dann aber für immer.

dr. riecker haben sie patienten, die es geschafft haben, auf dauer beschwerdefrei und ohne rezidiv zu leben???????

ich habe jetzt zu hause mit yoga angefangen. das habe ich schon mal gemacht und es macht mir auch spass. nur schade, dass keiner mitmacht.
heute ist mir schon seit früh dudelig. bin traurig darüber und auch ein bisschen sauer und die verzweiflung macht sich breit. werde aber trotzdem nach der arbeit mit meiner wii machen.

liebe grüße kunzki
 
das zieht mich ja noch mehr runter, weil ich das so verstehe, dass es nie aufhört, immer wieder phasen gibt, in denen es schlechter geht. bin ich so naiv oder dumm. ich habe gedacht, dass der spuk irgendwann mal ein ende hat, dann aber für immer.

Hi Kunzki,

nein das muss dich nicht runter ziehen.
Bei mir ist es zwar eine unendliche Geschichte aber das Ursächliche dafür trifft ja nicht auf dich zu, da wir auch unterschiedliche Diagnosen und Lebensumstände haben. Sicher spielt es auch eine Rolle wie lange die Erkrankung besteht und wie lange sie unbehandelt blieb, sich dadurch verfestigen konnte.
Normalerweise sind solche Erkrankungen gut zu behandeln und der Spuk hat irgendwann ein Ende oder ist zumindest soweit unter Kontrolle das man gut damit leben kann, oftmals sind die schlimmeren Zeiten auch "nur" Episoden die sich relativ schnell wieder erledigen. Ich muss sagen das sich mein Umgang mit der Angststörung gebessert hat und viele unangenehmen Folgen durchaus kontrollierbarer sind, auch durch die Therapie.
Mit entsprechenden Therapien lent man auch ganz gut solche Phasen frühzeitig zu erkennen und dem entgegen zu wirken.
Eine Angststörung ist heilbar und daran solltest du nicht zweifeln.
 
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