• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Angst beim Sex/ weinen danach/ Panik

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Anima-candida

New member
Guten Morgen- seit einer Woche beschäftigt mich wieder etwas, was ich glaubte überwunden zu haben. Im Vorfeld - ich wurde als Teenager (14-16jahre) von dem damaligen besten Freund meiner Mutter erpresserisch vergewaltigt- der meiner Mutter Therapien nach ihrem Brustkrebs gewährleistete die sie sich sonst nicht hätte leisten können. Im gegenzug verlangte er sex von mir. Vor einem Jahren hatte ich einen Freund der mich ebenfalls vergewaltigte. Ich konnte nichts sagen - nur weinen und kreischen und habe vergeblich versucht ihn weg zu stoßen und er gab mir die schuld ... ich hätte ja nichts gesagt...woher solle er es wissen. Jetzt zu meinem Problem: ich habe nun das erste mal wieder einen freund (ca 2monate). Mit dem ich auch geschlafen habe. Für mich ist es das größte Zeichen für vertrauen da ich mit Nähe nicht umgehen kann und diese oft als Qual wahrnehme. Der sex war trotzdem immer sehr schön. Er ist zärtlich und verständnisvoll. Das ich nach bzw. Während dem sex weine ist 'normal' zumindest dass ein paar tränen kullern. Doch jetzt wird es immer mehr. Je öfter ich mit ihm schlafe desto schlimmer wird es...sodass ich schon Panik bekomme wenn ich weiß das es auf sex hinausläuft. Ich möchte den sex ja aber kurz vorher kommt in mir dieses Gefühl hoch welches ich nicht in Worte fassen kann. Er weiß über meine Vergangenheit bescheid aber ich kann in solchen Momenten nicht sprechen. Ich habe angst dass ich plötzlich nicht mehr fähig dazu bin mit ihm zu schlafen. Gestern musste ich aus der dusche flüchten als er dort mit mir schlafen wollte - denn das war für mich wie eine art Käfig und er stand vor der Türe. Es sind Kleinigkeiten wie beim festhalten nicht nachgeben wenn ich ' raus ' will, oder Löffelchen Stellung bei der ich ihn nicht sehen kann oder das "rausrutschen und abrutschen"-ins ' falsche loch'- beim sex die mir Schwierigkeiten und teils dejavus bescheren an meine vergewaltigungen... und immer wenn ich merke dass er fertig ist und gekommen ist dann werde ich total nervös greife mir schnell eine decke - ich nenne das dann sicherheitsdecke- decke mich zu und dann muss er mich in ruhe lassen...dabei weine ich immer und bekomme teilweise richtige heulatacken ....was soll ich tun? Ich glaube ihn auf dauer damit zu verlieren denn ich kann schwer reden und wenn dann glaube ich er kann nicht damit umgehen.
 
denn ich kann schwer reden und wenn dann glaube ich er kann nicht damit umgehen.

Hi,
da nimmst du eine Tatsache vorweg, ohne sie zu kennen.

Das mit der Sicherheitsdecke ist eine gute Sache, das solltet ihr beibehalten.

An deiner Stelle würde ich mit ihm ein paar Regeln vereinbaren die dir zusätzliche Sicherheit geben, z.B. nur Sex wenn du es signalisierst, das sofortige Abbrechen wenn du ein Codewort verwendest.
So kannst du dich schon einmal sicher fühlen, das kein Sex im Raum steht ohne das du es möchtest.

Letztendlich wird dir wahrscheinlich nur eine Therapie helfen, um die Geister der Vergangenheit und Flashbacks los zu werden.
Das solltest du unbedingt machen und wie es sich anhört würde dich dein Freund auch dabei unterstützen, in Paarrelevanten Stunden vielleicht sogar daran teilnehmen.
So lernt ihr zusammen wie damit umzugehen ist und was du brauchst um dein Vertrauen wieder zu finden, ohne Gewalt zu argwöhnen, oder von Erinnerungen zum Weinen gebracht zu werden.
 
Das Problem ist - er sagt er will alles wissen. Jedesmal wenn ich reden will sagt er ' schon gut' oder ' jetzt nicht' ... und dann komme ich nie dazu. Und ich glaube das liegt daran dass er damit nicht umgehen kann denn wie soll er das können wenn nicht einmal ich das schaffe.
 
Und sowas wie Codewörter brauchen wir garnicht weil wir beim sex schon komunizieren. Ee fragt auch immer ob alles ok ist und lässt sofort alles sein wenn ich 'stop' sage oder was mir nicht gefällt. An ihm liegt das nicht. Trotzdem wird es von mal zu mal schwieriger und das setzt mich unter druck weil er Konsequenzen für etwas tragen muss wofür er nichts kann
 
Vielleicht wertet er das nur anders als du, das kommt oft vor, ist ja auch klar wenn man solche Erfahrungen nicht selber kennt.
Ich glaube er blockt dann eher aus Unwissenheit ab, weiß nicht wie sensibel so ein Thema ist.

Ich kann nur nochmal betonen, eine Psychotherapie wäre der Weg der dir am Besten weiter helfen kann und auch deinem Freund.
Solche Dinge lassen sich manchmal als Paar lösen, aber eben nur manchmal, denn nach solchen Erfahrungen braucht man einfach einen Fachmenschen an seiner Seite, der der eigene Partner einfach nicht ist.
 
Ich halte es für extrem wichtig, eine Psychotherapie zu machen, um die alten Traumata aufzuarbeiten! Sie schlummern offensichtlich immer noch in der Tiefe, und es kann sein, dass sie wider wirklich bedrohlich werden, wenn Sie mal Streit mit Ihrem Freund haben, oder wenn auch nur die Verliebtheit nachgelassen hat.

LG, Dr. Höllering
 
Danke erst einmal für die Rückmeldung.

Mir ist bewusst dass ich dringend eine Therapie machen muss! Das Problem daran ist dass ich Jahre auf irgendwelchen Wartelisten stehe. Meine letzte Therapie ist auch total in die Hose gegangen. Wenn ich über die Problematik sprechen soll- über Ängste - tiefer in das Thema eingehen soll- dann mache ich zu und kann überhaupt nicht mehr denken. Ich schaffe es auch kein Tagebuch zu schreiben weil ich mich innerlich so wehre diese Gedanken und Erinnerungen hoch zu holen. Ich wäre zwar bereit für eine Therapie aber wäre glaube ich noch nicht dazu in der Lage. Das einzige was ich kann sind die Erlebnisse zu schildern als seien sie mir nie passiert sondern erzählt worden. In die tiefe geht es da aus irgendeinem Grund nicht.

LG.
 
Das ist absolut normal, das du nicht einfach drüber reden kannst.
Ein guter Therapeut lässt dir da auch die Zeit und schafft es das Vertrauen erst einmal wachsen zu lassen und sich dem Thema erst dann wirklich anzunähern.
Das man solche Erlebnisse nicht in der Ich-Form erzählen kann, ist auch nicht ungewöhnlich, es gibt dir sogar die Möglichkeit das wesentliche erst einmal als "Geschichte" mitzuteilen, es fällt einfach leichter und schützt dich gleichzeitig vor einer Retraumatisierung.

Hast du denn eine Therapie nach deinen Bedürfnissen ausgewählt?
Welche Therapieform war das und wie bist du mit dem Therapeuten klar gekommen?

Die Wartezeiten kann man verkürzen, du musst nicht hinnehmen jahrelang auf Wartelisten zu stehen, da gibt es Regelungen um dies zu vermeiden.

Wenn du das nochmal angehen willst, kannst du eine schnellere Therapie bekommen und sicherheitshalber wäre es auch sinnvoll einen Psychiater im Hintergrund zu haben, der das unterstützt, es geht aber auch ohne und ist ein Recht das viel zu selten bei den KK eingefordert wird.
 
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