Re: angeborener regulärer Astigmatismus
Hallo Thomas2013, Sie sind nicht der Erste, der sich zu solcherlei "Behandlungsangeboten" flüchtet, und Sie werden auch sicher nicht der Letzte sein. Aber vielleicht geht es mit etwas Nachdenken doch noch gut aus:
1. die Sehschärfe des Menschen entwickelt sich erst im Laufe der ersten Lebensmonate und -jahre. Wenn Ihre Heilpraktikerin mit einer Sehschärfe von 20% auf die Welt gekommen ist, ist das nicht nur sehr beachtlich (da war sie ihrer Entwicklung um Einiges voraus), sondern man fragt sich auch zwangsläufig: wie hat man das festgestellt?? Die Sehschärfenbestimmung erfordert die Mitarbeit des Probanten..... Glauben Sie also so einen Unsinn?
2. Eine Hornhautverkrümmung mittels LASER-Behandlung zu reduzieren(!) ist bis zu einem Ausmaß von etwa 3 Dioptrien möglich, eine vollständige Beseitigung ist aber kaum zu erwarten - schon gar nicht mittels Akupunktur. Wer Ihnen mit solchen Verfahren die "Heilung" eines Astigmatismus in Aussicht stellt, handelt nicht nur fahrlässig, sondern kriminell. Auch hier wären Sie nicht der Erste, der nach solch einer "Therapie" die Anwälte und Gerichte bemüht, weil er sich (zu Recht) betrogen fühlt. Aber das kommt immer erst nachher. Vorher ist man dafür viel zu "schlau".
3. Sie sind von dem Heilungseffekt an der Tochter Ihrer Heilpraktikerin sehr überzeugt, wie es scheint. Nun, das ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es immer wieder Leute gibt, die sich solchen "Therapieangeboten" aussetzen. Aber kennen Sie auch die Vorbefunde bzw. die vollständige Anamnese? Und selbst wenn Sie sie kennen würden, könnten Sie diese als Laie korrekt beurteilen. Sie ordnen ja bereits die Aussagen der Heilpraktikerin falsch ein - und das nur, weil sie davon überzeugt sein WOLLEN. Es ist also alles eine Glaubensfrage.
Ich wünsche Ihrer Tochter alles Gute (und Ihnen natürlich auch) und hoffe, dass nicht wirklich wichtige und ggf. notwendige Behandlungsmaßnahmen durch die unsachgemäßen Aktivitäten von Laien ausbleiben. Je später eine vielleicht notwendige Therapie einsetzt, desto schlechter ist die Prognose. Und was der bislang unkorrigierte Astigmatismus unter Umständen bereits an funktionaler Schwachsichtigkeit verursacht hat, haben Sie hier noch gar nicht ausgeführt. Selbst wenn man dann in 20 Jahren einen refraktiven Eingriff vornehmen könnte, würde das die Sehschärfe nicht mehr verbessern, weil man eine notwendige Therapie im Kindesalter unterlassen hat. Der Glaube hilft dann allerdings auch nicht mehr weiter.