wieder da
wieder da
Liebe Claudia,
da bin ich wieder
Wenn ich was nicht beantworte, dann ist das ein Versehen, denn wenn ich nicht antworten will, dann sage ich das schon. In der letzten Zeit beobachte ich mich selber eh wie ein Labortier und muss langsam aufpassen, dass das meinem Liebesleben nicht schadet (fallen lassen und konzentrieren gleichzeitig ist nicht leicht).
Konkret die Frage zum Kranz: Differenziert spüre ich den leider nicht, sondern die ganze Spitze.
Kontraktionen stärker als vor der Geburt: Natürlich verspürte ich das Zusammenziehen der Crua schon immer, das war irgendwie ein Nebenprodukt des klitorialen Orgasmus, der von der Spitze ausging. So im Detail habe ich das damals auch nicht betrachtet.
Höhepunkte rein durch Penetration hatte ich vor den Geburten auch schon, aber so selten, die konnte ich an einer Hand abzählen. Das waren irgendwie Zufallsprodukte, die auch nicht reproduzierbar waren. Ich erinnere mich noch an jeden einzeln ziemlich genau - falls es dich interessiert.
Und nachdem die Herren eigentlich nie wussten, dass ich normal keinen Orgasmus beim GV kriege, konnte ich schlecht sagen "Hallo, jetzt hatte ich einen, so war es richtig"... Das Vorspielen hatte mich also eingeholt und sich bitter gerächt. Ich wusste zwar, dass es möglich war, aber nicht genau wie. Die Konsequenz zu ziehen und ehrlich zu sein, hat noch eine Weile gedauert. Es ist jeder Frau zu raten, und diesen Teil deines Kreuzzuges unterstütze ich aus vollem Herzen.
Warum ich verzögere? Vielleicht bin ich eher die Marathonläuferin und du die Sprinterin. Ich genieße zwar den Höhepunkt, aber auch den Weg dorthin. Das Verzögern ist eine süße Qual, und je stärker die Erregungskurve und die Ungeduld vor dem ersten Gipfel gesteigert ist, desto länger bleibe ich dann auch oben. Der Orgasmus wird intensiver und es kommen viel mehr kleine Schübe. Das ist dann wohl das, was als multipler bezeichnet wird und dauert einige Minuten in Intervallen von einigen Kontraktionen mit Pausen unter einer Minute dazwischen. Es beginnt mit (geschätzt) zehn Kontraktionen, eine Minute drauf nochmal acht, eine Minute drauf sechs...
Es wird also immer schwächer, deshalb verzögere ich, um ein höheres Startniveau zu erreichen.
Für den stundenlangen Marathon fehlt uns leider oft die Zeit, den gibt es vielleicht alle 1-2 Wochen. Ich habe zwei Kinder und bin nebenbei der Familienernährer. Das bedeutet, Sex bringt mich um den wohlverdienten Nachtschlaf, weil wache Kinder im Grundschulalter eher Lustkiller sind. Mal ein Quickie tagsüber ist schon drin, das sind dann so gepresste Höhepunkte, weil ich nicht abschalten kann und mit halbem Ohr auf der Lauer liege. "Normal" ist bei uns 1-2x täglich etwa eine halbe Stunde.
Gemeinsam haben du und ich, dass ich auch ziemlich genitalfixiert bin. So ein großer Vorspieler bin ich nicht, ich komme eher schnell zur Sache. Wenn wir uns vorher entsprechend anmachen, z.B. im Restaurant mit Blicken, Gesten, Bemerkungen, dann dauert es danach keine fünf Minuten vom Betreten des Schlafzimmers bis zum Orgasmus. Komplett ausziehen kommt erst danach. Oder letzte Woche endete der Abschiedskuss, als ich einen Termin hatte, in einer Dreiminutennummer.
Natürlich kuscheln wir viel, das muss aber nicht in Sex münden, sondern ist Selbstzweck, weil es einfach wunderschön ist. Wir massieren beide gern, und auch das muss kein Vorspiel sein, eher schon ein Nachspiel. Oder die Überleitung zum Weitermachen, wenn wir viel Zeit und Lust haben. Ideal ist, wenn die Kinder bei ihrem Papa sind, da darf es schon mal ein ganzer Nachmittag sein.
Meine Brust ist eher unsensibel, auch das habe ich immer für "unnormal" gehalten. Irgendwie liest und hört man ja, dass frau an den Brustwarzen bis zum Höhepunkt stimuliert werden kann. Ich nicht, noch nie. Zum einen empfand ich meinen Busen nie besonders schön, er ist groß, weich und hängt eher, die rechte Brust dazu noch sichtbar größer. Ich dachte immer, bei anderen wäre das straffer, wie gestürzter Pudding mit viel Gelatine.
Auf sanfte Reize an der Brustwarze reagiere ich nur selten, auf starkes Saugen (bis kurz vor dem Schmerzpunkt) schon, aber nicht so wie manchmal beschrieben. Es kann eine vorhandene Erregung verstärken, aber keine neue bewirken.
Ich hatte allerdings schon Partner, die selber voll drauf abgegangen sind. Und andere, die eher grantig abgewehrt haben, was ich denn da will.
Ein Dreitagebart, der mich zwischen den Schulterblättern und am Nacken kratzt, erregt mich deutlich stärker.
Ejakulationen: Das Pumpgefühl beim Höhepunkt kenne ich, aber nicht so ausgeprägt, dass ich eine deutliche Ejakulation bekomme. Vielleicht kommt einfach so wenig, dass es nicht auffällt - und das mit dem Beobachten lassen liegt mir nicht. Soll ja genauso selten sein wie der "vaginale" Orgasmus, und normal würde ich es auch im Reich der Legenden ansiedeln. Ich glaube es dir aber, es gibt viel, was ich nicht kenne. Ob frau es lernen kann? Keine Ahnung, ich weiß ja nicht, ob und was ich vermisse.
Was du mit dem dicken Penis und dem Blockieren schreibst, klingt logisch. Von den wenigen Männern, bei denen ich beim reinen GV einen Höhepunkt bekam, war keiner überdurchschnittlich bestückt. Ich habe das immer auf dem Spruch "klein aber fleißig" geschoben, nachdem sich die Männer mit den Kleineren einfach mehr Mühe geben, um die fehlenden Zentimeter zu kompensieren - und die mit den großen glauben, dass die Frauen allein durch die Quantität viel davon haben.
Früher, als ich wenig Ahnung hatte, habe ich deshalb die Attraktivität eines Mannes auch eher über die primären Geschlechtsmerkmale definiert. Große, haarige Muskelprotze mit möglichst viel in der Hose. Im Bett lief zwar nicht viel, aber wenigstens hatte ich einen tollen Typen, um den ich beneidet werde. Und den männlichsten davon habe ich dann dummerweise geheiratet. Konnte auch keiner verstehen, dass ich solch einen beeindruckenden Mann für einen vor die Tür gesetzt habe, der von einem Statussymbol meilenweit entfernt war.
Wahrscheinlich ist es die Kombination aus kleinerem Penis und durch Geburten gedehnter Vagina, wodurch die ich jetzt Spaß habe. Ausprobiert habe ich schon eine ziemliche Bandbreite an Männern, von unter zehn bis über 20 Zentimetern. Meine Wohlfühlgröße liegt anscheinend zwischen 12 und 15 Zentimetern, aber das ist sicher bei jeder Frau anders. Das Gefühl, ausgefüllt und gedehnt zu werden, gibt mir nichts. Eine Freundin von mir will genau das, die meint, sie spürt sonst nichts. Genauer beschreiben kann ich nicht, weil ich im wirklichen Leben so offene Gespräche nur mit meinem Partner führe.
Danach waschen gehen finde ich auch unmöglich, am liebsten bleibe ich so lange ineinander liegen, bis einem von uns ein Arm oder Bein einschläft. Je nach Stellung laufe ich danach aus, aber da schnappe ich mir einfach ein Handtuch. Dieses verklebte Nach-Sex-Gefühl, wenn mein ganzer Körper nach ihm riecht, mag ich gerne. Wir duschen dann, wenn wir aufstehen und unter die Leute wollen.
Ja die christliche Erziehung, die hat bei den meisten von uns was angerichtet. Viele Probleme gäbe es nicht, wenn Sexualität nicht tabuisiert würde. Dann könnten nicht irgendwelche Typen den unsicheren Mädchen einreden, was sie schön zu finden haben.
Frauen habe ich wirklich nie erotisch gefunden, da kommt bei mir eine innere Abwehr. Ich kann weibliche Schönheit beurteilen, und auch wie eine Frau auf Männer wirkt, aber ich könnte keine Zärtlichkeiten austauschen.
Fantasien, auch ziemlich schmutzige und unweibliche habe ich natürlich, jede Menge sogar. Dein Bürofantasie macht mich gar nicht an, die mit den beiden Männern in der Sauna aber sehr.
Ich habe auch so ein paar Episoden, die mich noch im Rückblick mächtig anheizen. Zum Beispiel habe ich mal im Urlaub in Frankreich einen Exhibitionisten beobachtet. Der Mann stand hinter einen Busch, hat die Frauen am Strand beobachtet und sich dabei einen runtergeholt. Ich lag schräg dahinter, ziemlich geschützt, wurde richtig geil und habe auch angefangen, die Hand ins Höschen. Irgendwann hat er per Zufall hergeschaut. Erst peinlich berührt, weil ertappt, dann Erkennen im Gesicht, was ich da mache. Wie haben dann jeder für sich weitergemacht bis zum Schluss, war ein brutal heftiger Orgasmus (ohoh, allein die Erinnerung jetzt).
Ich bin froh, dass der Mann nicht rüberkam, das hätte die Situation zerstört. Nichts was wir hätten tun können wäre so erotisch gewesen wie diese Situation.
Ich war damals in einer Beziehung, und ich bin ein treuer Mensch. Das war für mich aber kein Seitensprung, und letztendlich hat mein damaliger ja von meiner Erregung profitiert. Mir hat damals der normale GV eine Menge Spaß gemacht, obwohl ich nicht zum Orgasmus kam. Durch die Vertrautheit, Nähe und das Miterleben seines Orgasmus. Seltsam?
Erotische Sachen im Netz, ja das kenne ich auch. Ist ein schwacher Ersatz, aber wie du sagst - wenn sonst keine Alternative da ist.
Mal ein paar Fragen an dich:
Dein Stefan musste sich ja in vielen Bereichen ziemlich an dich anpassen. Befürchtest du da keinen Konfliktstoff?
Beispiel Ernährung: Du seit 14 Jahren vegan, er eigentlich erst seit er mit dir zusammen ist. Oder habe ich falsch gerechnet?
Er mit christlicher Erziehung. Wie geht er mit deiner Vergangenheit um?
Du willst keine Kinder, er ist vasektomiert. Wollte er wirklich selber keine, oder war das dir zuliebe? Mit 36 finde ich diesen Schritt bei einem kinderlosen Mann ziemlich früh. Eine Freundin von mir wollte sich mit 31 nach ihren dritten (!!) Kind sterilisieren lassen, der Arzt hat es verweigert weil sie zu jung wäre.
Wie hat sich dein Stefan mit der Kinderlosigkeit arrangiert? Und befürchtest du nicht, dass in ihm irgendwann wieder der Wunsch nach derbem Normalo-Sex erwacht? Oder ganz einfach nach Rührei mit Speck?
Das sind alles so Dinge, die bei mir auch noch irgendwie im Raum stehen. Mein Partner hat sich immer Kinder gewünscht, mir reichen meine eigentlich. Wie lange ist er zufrieden mit der Rolle des Ersatzpapas?
Bin sehr gespannt auf die Antwort (und ich glaube nicht, dass sich der Meinige so weit nach unten verirrt)
Liebe Grüße von
Tacu