RE: @ amica
Lampenfieber, wenn man vor vielen unbekannten Menschen das erstemal über ein bestimmtes Thema spricht, kann immer wieder mal vorkommen. Das wichtigste ist, daß man es sich nicht zu sehr anmerken läßt. Ich stelle mir immer vor, daß die Menschen vor denen ich spreche alle meine Freunde sind, denen ich etwas erklären will, das mir am Herzen liegt.
Ganz zu Beginn, bei der Begrüßung die Menschen in den ersten Reihen so richtig anzulächeln kann oft Verkrampfungen lösen, weil die meisten zurücklächeln und Du dadurch schon eine gemeinsame Basis geschaffen hast. Wenn das Lampenfieber sehr groß ist, kann es hilfreich sein, sich den ersten Satz, den man sagen möchte aufzuschreiben und einfach abzulesen. Das geht vor allem bei Overhead-Folien gut, weil man das Blatt Papier auf dem man den Satz angemerkt hat, als Abdeckung für die Folie benutzen kann. Hat man dann diesen ersten Satz hinter sich gebracht geht der Rest meist ganz von selbst.
Du solltest auch schauen, daß auf den Folien nicht zu viel oben steht, d.h. möglichst keine ganzen Sätze, sondern nur Schlagworte, zu denen Du selbst sprichst. Die Zuhörer hören sonst nicht Dir zu, sondern lesen die Sätze ab, oder schreiben diese ab und verlieren irgendwann den Faden. Wenn Du keine ganzen Sätze ablesen kannst, sprichst Du auch anders, nämlich viel einfacher, lebendiger und für die Zuhörer verständlicher. Wenn Du vor dem Vortrag üben möchtest, versuche nicht den Vortrag auswendig zu lernen, sondern das was Du sagen möchtest, immer wieder mit anderen Worten darzustellen. Wenn man etwas auswendig gelernt hat, aufgeregt ist, und dann mitten im Satz stecken bleibt ist das furchtbar und man kann total aus dem Konzept kommen. (Ich habe schon hochrangige Wissenschaftler gesehen, die mit hochrotem Gesicht mitten im Vortrag die Bühne verlassen haben, weil sie nicht mehr weiter wußten). Wenn Du aber geübt hast, immer wieder andere Formulierungen zu gebrauchen, fällt Dir immer irgendeine davon ein.
Ich bereite mich auf Vorträge immer gut vor und schaue, daß ich ein Zeitkonzept habe. Ich weiß nicht, ob man von Dir erwartet, auf die Minute genau mit der Zeit zurechtzukommen. Falls ja, ist es hilfreich, sich die Folien des Vortrages in verkleinerter Konzeptform auszudrucken und sich zu notieren, wann man in etwa wo sein soll. Dabei solltest Du berücksichtigen, daß man in der Aufregung meist etwas schneller spricht als zu Hause. Wenn ich Vorlesungen halte, die ich auf die Minute pünktlich beenden muß, habe ich auch immer ein paar Reservefolien mit Dingen die wissenswert, aber nicht unbedingt erforderlich sind. Dadurch habe ich einen Zeitpuffer.
Viel Glück, und wird schon schief gehen. Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Und wenn Du noch welche Fragen hast, kannst Du mir schreiben.
amica