RE: Altersdemenz
Sehr geehrte Hedda,
ob Halluzinationen "normal" bei der Demenz Ihrer Mutter sind, kommt darauf an, um welche Demenzerkrankung es sich handelt und in welchem Stadium sie sich befindet. Oftmals sind derartige Symptome auch Ausdruck einer weiteren Störung im Organismus, wie Flieder dies schon ganz richtig ansprach. Es sollte also durch einen erfahrenen Neurologen oder Gerontopsychiater untersucht werden, ob eine solche Störung vorliegt. Wenn Sie einen solchen mit Demenzerkrankungen erfahrenen Neurologen/Gerontopsychiater finden, so sollten Sie auch die Therapie durchführen, wie sie empfohlen wird. Ich teile erstens nicht die Ansicht von Flieder, daß eine Verschlechterung der Demenz eine normale Folge einer medikamentösen Therapie von Halluzinationen ist (wenn dies doch so ist, so sollte die Medikation umgestellt werden). Zweitens ist es je nach gewähltem Medikament auch nicht immer so, daß die Wirkung erst nach längerer Zeit eintritt. Im übrigen sollte auch immer nach einer gewissen Zeit durch Dosisreduktion bzw. Absetzen überprüft werden, ob eine medikamentöse Therapie überhaupt noch notwendig ist. Grundsätzlich gilt aber dennoch - vielleicht hat Flieder dies gemeint - in Bezug auf Psychopharmaka bei älteren Patienten, "start low, go slow" (niedrige Anfangsdosis, langsames Aufdosieren). Ein erfahrener Arzt weiß dies aber, auch wenn der eine oder andere Angehörige hier schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich halte nichts davon, ohne Absprache mit dem Arzt die Behandlungsplanung in die eigenen Hände zu nehmen, insbesondere nicht, wenn man selbst Laie auf dem Gebiet ist.
Haben Sie schon versucht, andere Entlastungsmöglichkeiten als die Tagesstätte zu nutzen (Hauskrankenpflege, Besuchsdienst)?
Mit freundlichen Grüssen,
Spruth