Re: Alopecia Totalis
Hallo Sandy,
ich kann deiner kleinen Tochter gut nachempfinden wie sie sich fühlt. Bei mir fing AA mit 7 Jahren an. Für mich brach damals meine heile Welt zusammen. Meine Eltern rannten damals von einen Arzt zum anderen ob DCP, Kortisonhaltige Salben und Tinkturen, Heilpraktiker u.u. alles probierte ich aus. Eine Perücke lehnte ich ab. Kam mir damals vor wie E.T. vom anderen Stern. Schlimm empfand ich damals nicht die Glatze, sondern die Reaktion meiner Außenwelt. Meine Eltern konnten damals nicht damit umgehen mitunter litten die noch mehr wie ich. Mit 9 Jahren keine Ahnung was eigentlich geholfen hat wuchsen meine Haare wieder sah aus wie ein Neugeborenes. Haare wuchsen doch mein Selbstbewußtsein nicht. Da ich immer noch meine Glückseligkeit an meinen Haaren ausgemacht habe und blöderweiser dachte mit Haaren wäre ich mehr wert. Ich möchte dir als Mutter ans Herz legen deiner Tochter zu vermitteln daß sie auch ohne Haare liebenswert ist. Es ist wichtig das sie das aber auch in sich fühlt. Das habe ich mir damals von meinen Eltern selbst gewünscht. Sie wollten mich vor allen Problemen fernhalten, doch damit wurde es nur noch schlimmer. Mitleid hilft niemanden. Mit 31 mittlerweile glücklich verheiratet und Mutter von 3 Söhnen traf mich mein Schicksal wieder und verlor in wenigen Monaten komplett meine Haare. Ich hatte es immer noch nicht gelernt zu mir zu stehen und mich so zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin. Glaubte meiner Schwiegermutter, daß eine Perücke mein Selbstbewußtsein anheben würde, so lief ich draußen nur noch mit Perücke rum. Innerlich fühlte sich das nach
Verleugnung an reines Verteckspiel. In all den Jahren suchte ich mein Glückseligkeit im Außen. Irgendwann war ich so am Ende und des Kämpfens müde geworden und das Suchen aufgab. Es war wie eine Erleuchtung, daß doch alles in mir selbst ist und ich selbst mein Glückes Schmied bin. Seit dieser Erkenntnis geht es mir gut und ich leide nicht mehr. Letzte Woche war ich zum ersten Mal mit meiner Familie mit Glatze schwimmen. Es war mir so egal was andere von mir hielten. Was wichtig ist, ist nur was ich von mir selbst halte.Das ist das größte was du deiner Tochter vermitteln kannst habe keine Angst. Durch solche Erfahrungen kann man enorm wachsen. Würde mich freuen, von dir zu hören. Alles Liebe Iskalia