• Ob Bindehautentzündung, Grauer Star oder Glaukom – fast jeder hat irgendwann in seinem Leben Probleme mit den Augen. In unserem Forum Augenheilkunde können Sie sich mit anderen Betroffenen über Krankheiten und Probleme rund um die Augen austauschen.

Akkomodatives Schielen und Alterssichtigkeit

TEST TEST TEST 123

Jasmin321

New member
Guten Tag,
ich trage seit meinem 30. Lebensjahr eine Gleitsichtbrille (mit Nahzusatz von +1,75) zur Korrektur eines akkommodativen Schielens Vorher hatte ich beim Nahsehen Doppelbilder und musste mich vor allem abends trotz richtiger Brille bewusst anstrengen, um scharf zu sehen). Durch die Gleitsichtgläser schiele ich auch beim Nahsehen nicht mehr und kann auch über längere Zeit ohne Anstrengung Naharbeit machen. Mich würde nur interessieren, wie sich so etwas weiter entwickeln wird, wenn später die Alterssichtigkeit dazukommt. Wird es sich verschlimmern, weil das Akkomodieren noch aufwändiger wird? Oder schielt man irgendwann nicht mehr, weil man nicht mehr akkommodieren kann, und sieht stattdessen einfach nur unscharf? (Ohne Nahzusatz schiele ich auch jetzt kaum, wenn ich beim Nahsehen bewusst versuche, nicht scharf zu sehen). Vielen Dank für die Antworten!
 
Dazu müsste man die Werte deiner Augen "ohne" Brillenkorrektur kennen. In vielen Fällen entspricht das Tragen einer angepassten Brille dem Zustand eines Normalsichtigen, mit Beginn der Altersweitsichtigkeit würdest du dann (ohne noch stärkere Korrektur) die näheren Objekte nicht mehr scharf sehen können (trotz Anstrengung), was jetzt ja noch möglich ist (aber zum Schielen führt). Das Schielen (Schielneigung) wäre später nahezu unverändert zu heute, jedoch auch nicht stärker ausgeprägt, da eine stärkere Akkomodation ja (wie du schreibst) für nähere Objekte nicht mehr möglich ist.
 
Hallo, der späte Schielbeginn bei Ihnen ist sehr ungewöhnlich. Zur Beantwortung Ihrer Frage muß man deshalb wissen, wie hoch Ihre sogenannte "Akkommodationsbreite" ist, und einen Wert ermitteln, den man "AC/A-Quotient" nennt. Beides erfahren Sie in einer Sehschule, in der eine Orthoptistin tätig ist. Die Untersuchungsergebnisse dienen zur Klärung der Frage, ob es sich bei Ihnen um einen (bitte festhalten :-) "normakkommodativen" oder "hypoakkommodativen" Konvergenzexzeß handelt. Die Behandlungsansätze für diese Krankheitsbilder sind sehr unterschiedlich, sodass man hier erst Klarheit haben muß, bevor man etwas zur Prognose und Beantwortung Ihrer Fragen sagen kann.
 
Hallo,
vielen Dank für die Antworten!
An Gast: das Schielen ist schon zum ersten Mal aufgefallen, als ich ca. 11 Jahre alt war. Ich habe daraufhin eine Nahbrille bekommen, die ich später wieder weggelassen habe, bis dann im Erwachsenenalter die Beschwerden zugenommen haben. In der Sehschule war ich und ich habe auch schon über das Thema gelesen, d.h. die genannten Begriffe sagen mir was, aber ich habe keine Messwerte dazu.
Jedenfalls kann ich wohl mit Fernkorrektur im "normalen" Maß akkomodieren, nur muss ich es bewusst machen, d.h. ohne gezielte Anstrengung ist es unscharf und nach längerer Naharbeit kann ich es dann nicht lange halten. Die Fernwerte wurden mit weitgetropften Augen gemessen und ein Jahr nach den ersten Gleitsichtgläsern nochmal um +0,50 verändert.
Im Moment klappt es sehr gut mit dem Nahsehen mit dem Nahzusatz. Ich habe mich nur gefragt, ob es wohl so bleibt, wenn irgendwann das Akkomodieren durch die Alterssichtigkeit weiter erschwert sein wird.
 
Hallo, es wird sich wohl nicht viel ändern. Das Nahteil wird allerdings noch etwas stärker werden, jedoch nicht mehr als ca. +3.0 dptr. Es ist wichtig, daß die Stärke des Nahteils dem Akkommodationsaufwand entspricht, der Ihr Schielen auslöst. Dies ist momentan etwas weniger, als Sie tatsächlich bei einem Leseabstand von 30-40 cm benötigen. Den Rest erledigen Sie - und zwar ohne ein Schielen auszulösen. Wenn Sie älter werden, muß sich zwangsläufig auch das Nahteil verstärken. Da sich jedoch das Verhältnis von akkommodativem Eigenaufwand zur getragenen Korrektur nicht wesentlich ändert, sollte die Situation hinsichtlich des Schielens unverändert bleiben - also sich nicht verschlechtern.

Ein bisschen sprechen Ihre Angaben für einen (seltenen) "hypoakkommodativen Konvergenzexzeß", aber eigentlich ist dies Spekulation und deshalb nicht sonderlich seriös. Sollte es gleichwohl zutreffen, ist eine Bifokal- oder Gleitsichtbrille immer (!) die Therapie der Wahl und eine Schiel-OP definitiv kontraindiziert. In allen Fällen gilt: solang Ihnen eine notwendige Akkommodation in ausreichendem Maße von einer (Nah-)Brille abgenommen wird, sollte das Schielen ebenfalls korrigiert sein. Dies gilt auch für eine Alterssichtigkeit - optimal angepasste Brillenkorrektur vorausgesetzt, und dies unter Berücksichtigung des AC/A-Quotienten und der verbliebenen Akkommodationsbreite. Alles Gute!
 
Guten Tag,
ja, das ist tatsächlich sehr gut und korrekt erklärt und ausgeführt. Herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
A. Liekfeld.
 
Back
Top