RE: 8. Hörsturz
Hallo Andrea,
ich bin 37 Jahre alt und hatte seit Juli letzen Jahres über zehn Hörstürze. Seit dem letzen Jahr bin ich auf der Suche nach möglichen Ursachen und Informationen in mehreren Foren unterwegs und es ist erstaunlich, wie oft man auf Leute trifft, die unser Schicksal teilen, obwohl mir von jedem Arzt gesagt wurde, dass ein wiederholt auftretender Hörsturz sehr selten ist. Schwierig finde ich, dass wir so sehr zwischen den Fachrichtungen hängen und es wirklich einer Menge Glücks bedarf auf den richtigen Arzt/Physiotherapeuten zu treffen.
Ich habe eine sehr gute Hausärztin, die mir einen Physiotherapeuten und zusätzlich Autogenes Training empfahl. Der Physiotherapeut stellte eine Blockade in der HWS und eine leichte Verdickung der rechten Kaumuskeln fest. Die Blockade wurde durch einen Chiropraktiker beseitigt und der Physiotherapeut zeigte mir Übungen, mit denen ich meine Halsmuskeln dehnen kann. Wegen der Verdickung der Kaumuskeln empfahl mir der Physiotherapeut den Besuch beim Zahnarzt. Weder mein Partner, meine Zahnärztin noch ich selbst hatten festgestellt, dass ich nachts mit den Zähnen knirsche, was eine Ursache für Hörstürze sein kann. Ich hatte wohl irgendwann festgestellt, dass sich meine Zähne, wenn ich mit der Zunge darüber fuhr schärfer anfühlten, dem jedoch keine weitere Bedeutung beigemessen, mich nur darüber gewundert. Auch nachdem mich der Physiotherapeut auf die verdickte Kaumuskulatur aufmerksam gemacht hatte und ich das meiner Zahnärztin mitgeteilt habe, konnte sie auf den ersten Blick keine Anzeichen fürs Knirschen feststellen. Mittlerweile trage ich nachts eine Beissschiene, mache morgens die Übungen, die ich beim Physiotherapeuten gelernt habe und anschließend Autogenes Training. Seit ich das konsequent durchziehe, haben meine Hörstürze an Intensität abgenommen (weniger Frequenzen sind betroffen und diese weniger stark). Natürlich bin ich immer noch ängstlich, wenn wieder ein Hörsturz auftritt, man weiß ja nie, ob es wieder glimpflich abläuft und das Gehör wieder vollkommen hergestellt wird. Man fragt sich warum das passiert und keiner kann einem eine Antwort geben. Für mich war es wichtig, mich schlau zu machen. "Werden Sie zum Experten für Ihre Krankheit". Dabei besteht natürlich die Gefahr sich zu verzetteln, da es so viele verschiedene mögliche Ursachen gibt. Im Akutfall versuche ich Ruhe zu bewahren, gebe Wärme aufs Ohr, nehme Aspirin und trinke noch mehr Wasser als sonst, trinke keinen Kaffee oder schwarzen Tee, mache Entspannungsübungen und Dehnübungen für die HWS.
Letzte Woche hatte ich wieder ein frustrierendes Arzterlebnis: Ich hatte im Fernsehen einen Bericht über Kiefergelenkserkrankungen und deren Auswirkungen auf zum Beispiel das Innenohr gesehen (falls es Dich interessiert
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/sprechstunde/200404/st20040419_4.shtml ). Da die Krankengeschichte einer dort gezeigten Patientin der meinen in einigen Punkten glich, habe ich einen Termin in einer Sprechstunde für Patienten mit Kiefergelenkserkrankungen gemacht. Es wurde festgestellt, dass mein Kiefer beim Öffnen des Mundes knackt und, dass sich das durch eine andere Führung des Unterkiefers beheben ließ. Dann wurden Röntgenaufnahmen angefertigt, auf denen man sehen konnte, dass ich mir jedes Mal, wenn ich den Mund weit öffne, den Unterkiefer ausrenke. Man hörte sich meine Geschichte an und auch den Grund aus dem ich in die Sprechstunde kam um mir dann mitzuteilen, dass das Kiefergelenk und das Innenohr viel zu weit auseinander lägen, als dass hier die mögliche Ursache für meine Hörstürze zu suchen sei. Mit dem Hinweis, dass das nun mal die Lehrmeinung des Hauses sei. Also muss ich mir jetzt wohl einen Kieferchirurgen mit der passenden Lehrmeinung basteln.
Mehr zu den möglichen Ursachen und die Behandlung von Hörstürzen kannst Du auch noch hier erfahren
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/hno_ll10.htm
Gruß und weder die Zähne zusammenbeißen noch die Ohren steif halten,
Tina