Hallo lanoya,
hab ich seit ein paar Tagen auch wieder: Ende der letzten Woche war noch gut, seit Samstag, gestern ganzen Tag und auch heute Vormittag wieder weniger prickelnd. Heute Früh klingelte um 5h45 der Wecker, und ich bin erst um halb sieben hochgekommen. Zum Glück sind Herbstferien, war weniger los auf der Straße.
Aber in der Tat: Ich
weiß, daß zu spätes Aufstehen nur unnötig Streß erzeugt bzw. erzeugen kann. Trotzdem...
Ich glaube einfach und versuche mich immer mehr davon selbst zu überzeugen, daß es eine Lebensphase ist, die wir da aktuell durchmachen. Wir haben bis zum Ausbruch unserer diversen Krankheiten und Symptome wahrscheinlich einfach einen ordentlichen Packen mitbekommen - im Kindesalter, durch die Eltern und eben all die anderen Einflüsse, die auf einen zukommen und die man in jugendlichen und jungen Jahren ungefiltert auf- und hinnimmt. Unser Unterbewußtsein ist dummerweise so gestrickt, daß es alles aufnimmt, insbesondere durch stetige Wiederholung, und es unterscheidet dabei nicht zwischen gut und schlecht. Alles landet im Speicher, und der wird im Laufe der Jahrzehnte einfach voll und voller.
Ich denke, daß es das ist, was einem Menschen dann irgendwann zum Fallstrick werden kann. Leider - oder zum Glück, je nachdem - ist es nicht immer ein tragisches Ereignis oder ein Trauma, das dafür verantwortlich ist, sondern einfach eine Summe von Denk- und Handlungsweisen, die man im Laufe des Lebens unbewußt immer wieder gelernt und trainiert hat.
Entsprechend bemühe ich mich weiterhin, mich auch die letzten Tage immer wieder selbst zu beruhigen und alles, was ich mache (auch meine Hobbies), ohne Streß und Hektik zu machen.
Auch ich habe in den letzten Tagen wieder Momente, in denen ich mich verstärkt allein fühle. Aber immer, wenn dieses Gefühl hochkommt und sich mulmige Unruhe aufbaut, mahne ich mich wieder zur Ruhe und rufe mir meine Familie und alle Freunde in Erinnerung, die ich habe. Dafür finde ich es manchmal auch ganz hilfreich, im Smartphone mal kurz WhatsApp zu öffnen, damit ich mit meinen Augen direkt sehe, wie viele Freunde ich doch habe, die für mich da sind, mit denen ich mich austausche, usw. Und wenn da in der Gruppe grad mal schweigen ist, schick ich einfach mal ein fixes "Hallo" raus mit irgendwas belanglosem, und meistens kommt innerhalb von fünf bis zehn Minuten auch ne Antwort.
Oder ich werfe am PC ein Online-Spiel an, "whatsappe" meine Kumpels an (wohlgemerkt: Echte Freunde aus dem wahren Leben, die nur zufälligerweise auch das gleiche Spiel spielen; also keine anonymen Online-Gamer, mit denen man sich nix zu sagen hat), daß ich on bin, und häufig hat jemand Zeit und kommt dazu. Über Teamspeak kann man dann auch noch miteinander reden, und das Gefühl des Alleinseins zieht sich erstmal wieder in den Hintergrund zurück.
Siehe da: Ich bin nicht allein
Und Du bist es auch nicht
Die Liste der Freunde muß übrigens nicht lang sein - meine ist es auch nicht, nie gewesen.
Aber die Qualität ist wichtig: Lieber zwei Freunde, auf die man sich quasi "blind" verlassen kann (und in meinem Fall auch noch einer von zwei Brüdern), als ein Dutzend unbekannter, oberflächlicher Bekanntschaften, die einen nicht aufbauen.
Als ich im November vor zwei Jahren meine erste akute Phase hatte, hab ich den Kontakt zu meinem Trauzeugen massiv reaktiviert; war über die Jahre mit Familie und Kind ziemlich eingeschlafen. Mir konnte es vor dem Telefonat mit ihm ziemlich mies bis besch***en gehen - die Gespräche mit ihm haben mich jedesmal wieder aufgebaut und mir Kraft für den Rest des Tages gegeben, auch, wenn es nur zehn Minuten waren.
Hast Du jemanden, mit dem Du Dich derart gut verstehst?
Vielleicht kann Dir besonders in den von Dir genannten Tagen ein regelmäßiges Gespräch mit dieser Person helfen, die Zeit (gut) zu überstehen.
Thema "Sterben":
Du wirst nicht so bald sterben, es ist alles in Ordnung mit Dir. Gibt es einen rationalen, stichhaltigen Grund, warum Du das befürchtest? Oder ist es "nur" irrational?
Wie war das nochmal - nimmst Du eigentlich irgendein Medi?
Halt die Ohren steif, das ist nur eine vergleichsweise kurze Durststrecke, die ist morgen spätestens vorüber!
