RE: Wie muss man darauf reagieren?
Liebe J.,
ich sehe, bisher scheint niemand auf deine Mail reagieren zu wollen, weil sie eigentlich nichts genaues mit Alz zu tun hat und einige Fragen offen lässt.
Ich erlaub mir mal in D-Form zu schreiben...
Ein paar Gedanken von mir...
Ob es Alz ist, weiss an dieser Stelle keiner.
Das alte Menschen ganz normale Aussetzer haben ist verständlich.
Ich kann gut verstehen, dass es dir weh tut einen lieben Menschen ohne Lebenswillen zu sehen. Eine Oma, die vermutlich in ihrem Leben anders war. Eine Generation, die viel auf den Schultern getragen hat, Nichts hatte und alles und die eigene Familie stets nach vorne gebracht hat.
Und nun...will Oma nicht mehr..warum ?
Ich meine, jeder Mensch hat das Recht, irgendwann nicht mehr zu wollen. Was erlebt das Alter ? Nicht das, was es verspricht. Krankheit, Gebrechlichkeit, Defizite, Einsamkeit sind die Regel......
Was ich aus deinen wenigen Zeilen interpretieren kann, ist:
Oma lebt alleine und ein Arzt empfiehlt jemand, der nach ihr schaut.
Also, damit einhergehend stelle ich dir die Frage:
Kann sich deine geliebte Oma selbst versorgen, braucht sie vielleicht Hilfe ?
Hat deine Oma eventuell zu wenige soziale Kontakte ?
Wie sieht denn der Alltag aus, wenn alte Menschen noch funktionieren ?
Wir lassen sie alleine, weil wir in Hektik leben...Job, Familie, Verpflichtungen, Sport, Parties, alles wichtiger als tüdelige Omas und nun ?
Omas besucht man, wenn sie an Weihnachten eine Gans gebraten haben, Sonntags den Kuchen gebacken haben und den Enkels diskret Geschenke rüberschieben oder andernwärts die Kinder unterstützen können...
Merkwürdige Omas, die nicht funktionieren, bleiben erst recht meistens allein (natürlich auch die Opas).
Wenn deine Oma einen Lebenswillen erhalten soll, wäre es sehr wichtig, das sie weiterhin eine Aufgabe hat, sie das sieht, dass es ihr gesagt wird, wie sehr sie noch gebraucht wird, Aufgaben zu finden, die sie erledigen kann...vielleicht die schönsten handgestrickten Socken dieser Welt für dich zu stricken..etwas gemeinsam zu bereden, zu unternehmen und zwar nicht einmalig im Jahr und wenn es die Tageszeitung ist...-etwas- braucht jeder Mensch, was Spass macht, an ein Morgen zu denken, sich auf ein Morgen zu freuen.
So lange wir in unserem Leben Pläne haben, etwas vorhaben, worauf wir uns freuen, wollen wir gerne dabei sein.
Anders gehen wir Menschen ein, wie eine Blume, die nicht gegossen wird....ja und irgendwann hört das Leben auf, zwangsläufig..aber ich meine, lieber unverhofft, als herbeigewünscht.
Omas Aussetzerli sind sicherlich zu beobachten und auf Dauer mit dem Arzt zu bereden...
Liebe Grüsse..magst Du nochmals antworten ?
Auguste