Re: Weiß nicht ob es hier richtig ist aber ich we
Eigentlich wollte ich mich ja aus diesem Forum ausklinken, aber wenn das hier lese, dann gehts nicht anders! Das betrifft spiegelt einerseits meine eigenen Erfahrungen und zeigt auch eine allgemeine gesellschaftliche Tendenz auf, dass mir nicht nur die Hutschnur hochgeht.
Ich war selbst vor fünf jahren in einer Situation, die aus verschie-
denen Gründen eine räumliche Trennung/Umzug von 800 km zum Vater meiner damals vierjährigen Tochter erforderlich gemacht hat.
Wir haben nie zusammengelebt, es war Sex-mit-dem-Ex, wir haben aber beide unsere Tochter positiv aufgenommen und ihr dementsprechend zwar in getrennten Wohnungen, aber jeweils umso unsere Liebe gegeben.
Nun traf mein Umzugsvorhaben den Vater natürlich sehr und wir haben gemeinsam erwägt, ob unsere Tochter nicht vielleicht auch bei ihm leben könne. Für mich war das einerseits so unvorstellbar, der Gedanke tat soo weh - anderseits - wohl deshalb, weil der Vater und ich so ein super freundschaftliches gutes Verhältnis zueinander hatten, und unsere Tochter so sehr liebten - konnte ich eben drum genauso nachvollziehen, dass er genau diesen gleichen Schmerz erleben würde, wenn ich mit ihr ginge.
Und so schmerzlich es eben für mich war, so deutlich war es auch, dass ich nicht mehr Rechte an unserer Tochter hatte mit der Begründung, dass ich die Mutter sei. Dass Mütter mehr lieben ?!! Es ist mir auch ganz ganz schwer gefallen, und es hat mich auch viele Tränen gekostet, einfach innerlich ihrem Vater das gleiche Recht, das Recht darauf mit ihr zu leben, den gleichen Schmerz zu fühlen, wenn sie 800 km entfernt sein sollte.
Vielleicht sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ihr Vater kurz zuvor seinen 11jährigen Sohn an einem Hirntumor verloren hatte. Er hat seine Eltern verloren, es gibt keine anderen Verwandten - er ist der letzte seiner Familie - bis auf unsere gmeinsame Tochter.
Wie hätte ich begründen sollen, dass ich mehr liebe, intensiver, weil ich Mutter bin ??? - Eigentlich war ich die Böse, weil ich diese
Situation - diesen Umzug - als unabdingbar gemacht habe. Er war
wichtig und ich habe keine Zweifel an diesem Schritt - dennoch war
ich auslösend für diese Situation.
Meine Tochter ging mit mir - und wir haben Lösungen gefunden. Aber ich bin so dankbar, ich bin so unendlich stolz, weil es so wahnsinnig schwer war, nicht auf so dämlichen Argumenten zu bestehen, wie das meine Liebe mehr wert sei, mein Kind diese mehr bräuchte, sondern dass ich es geschafft habe, fair zu sein, loszulassen und ihm die gleiche Liebesfähigkeit zuzugestehen !!!
Ein Bekannter von mir ist Begründer des Vereins Väteraufruf. Er verlor seinerzeit seine Frau, sie starb - die beiden waren nicht ver-
heiratet. Draufhin bestanden ihre Eltern auf dem Sorgerecht für
ihren gemeinsamen Sohn. Das kann sich vielleicht keine Frau vorstellen, wie das wäre, wenn unsere Gesellschaft ihr von vornherein das Recht an ihrem Kind abspräche bzw. das Recht der Eltern des Samenspenders über das eigene stellte. Wie wäre es denn, darina, wenn Du einer gesellschaft leben würdest, in der es üblich wäre, dass kinder zum papa gehören. Und wenn der dann verunglückte - es gesetzlich selbst verständlich wäre, dass Du diese seinen Eltern übergäbest - in Marokko oder Pakistan oder was weiß ich wo ... Dieser Mann - ein deutscher
Flugzeugingenieur - hat vier Jahre gekämpft, um seinen Sohn zu
bekommen. Und wenn man auf diese Seite von Väterinitiativen schaut, findet man unendlich viele Geschichten von traurigen Männern, die gar keine Chance haben, ihre Kinder zu sehen, weil unsere Gesellschaft - und auch die Rechtssprechung - mit eben diesem Argument kommen:
Kinder gehören zur Mutter ! Mit diesem Argument erlauben sich ganz viele Mütter noch ganz viele andere Dinge gegenüber Vätern. Sie entscheiden darüber, was gut ist fürs Kind. Und in ganz vielen Fällen sind es eben die Väter nicht. Die verfügen dann über ein Papier, dass sie zwar bezahlen müssen, und über scheinbar zweiwöchentliche Rechte verfügen, die sie aber nicht durchsezten können, wiel Mama das nicht will - .
Diese Männer leiden genauso so, **Väterherzen bluten genauso - genauso intensiv wie Mütterherzen** - oft viel intensiver.
Aber mal abgesehen davon, wie sich Mutter oder Vater fühlen.
Das Allerwichtigste: Welches Recht hat denn das Kind ??
Es hat das Recht auf beide, sie beide in die Pflicht zu nehmen.
Dass man sich um es kümmert, es liebe. Es hat das Recht, dass beide Elternteile fair miteinander umgehen, damit sie eben diese Liebe zu gleichen Teilen so-viel-es-denn-geht auch geben können! Es erfordert Fairness im Umgang miteinander, und Verständnis dafür, wie wichtig die Zuneigung beiderseits für das gemeinsame Kind Priorität hat.
Als ich damlas fair war- auf diesen Prozeß bin ich superstolz, weil
er verdammt weh getan hat - loslassen, eingestehen, dass der Papa genauso gut lieben kann - die Möglichkeit in Betraht ziehen, dass es meiner kleinen bei ihm vielleicht besser ginge als bei mir - sie nicht als mein Möbelstück zu betrachten, sondern als ein Geliebtes, für das ich mir nur das Beste wünsche - echt loszulassen. Das war sehr schwer.
Und das ist mir damals sehr oft begegnet. Der Vorwurf- nur wegen
dieser Überlegungen - eine schlechte Mutter zu sein. Wenn seinem Kind das Beste wünscht, (und dabei nicht egozentrisch darauf besteht,selbst der Bestliebendste Mensch/Mutter der Welt zusein) - sondern dass auch umsetzen kann - dann ist das was ganz Tolles. Und dann ist man eine der besten Mütter der Welt !! Wenn man selbst mit soviel soooooviel Tränen in den Tränen sagen kann, ich weiß - Du bist woanders grad besser aufgehoben.
Soo - und ich finds einfach total fies, Janna gegenüber, die überhaupt nicht um eine Bewertung ihrer Mutterqualitäten gebeten hat. Take it easy, Janna, schön, dass Hannelore und dreizack und tired nicht auf dem Schiff mitschwimmen. Du stehst damit nicht allein. Und Du bist ganz bestimmt keine schlechte Mutter, nur weil deine Kids bei deinem Partner leben.
Ich finde es wichtig, dass Kinder liebevolle Bezugspersonen haben, umso mehr desto besser. Es ist wichtig, dass sie Liebe spüren. Manchmal ist das eben eher möglich, wenn diese Bezugspersonen (kann ja auch die Oma oder Tante/Onkel sein), nicht auf einem Raum hocken - und sich den ganzen Tag streiten.
Dein Freund kann gar nichts übers Jugendamt festsetzen lassen (das wäre ja auch nicht wünschenswert, dass man Menschen zwingt, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen, sie zu lieben - wenn sie das nicht wollen - das ist ganz allgemein gemeint, nicht auf Dich bezogen.)
Lass Dich da nicht unter Druck setzen, aber natürlich solltet Ihr
schon gemeinschaftlich absprechen können, wie das laufen soll -
Seine Situation ist auch nicht einfach und offenbar wünscht er sich
doch sehr Entlastung von Deiner Seite. Und umso entspannter er als "Alleinerziehender" ist, desto besser geht es Deinen Kindern.
Vielleicht ist er auch sehr verzweifelt und hat das Gefühl, er hängt
mit allem alleine da und machst Dir nen schönen Tag.
Als Alleinerziehende von drei Kindern kann ich mich auch gut in
seine Situation hineinversetzen. Ist doch auch ganz toll, dass er
diese Rolle überhaupt übernommen hat.
Versuch, Dich nicht so sehr provozieren zu lassen, füreinander
Verständnis aufbringen, sich jeweils in die Situation des anderen hineinversetzen - udn vor allem: Die Bedürfnisse Eurer doch recht kleinen Kinder zu erfüllen. Die brauchen Euch beide - und Eure Liebe ihnen gegenüber sehr!
Jedenfalls finde ich dieser Thread spiegelt die gesellschaftliche
Unfähigkeit wider. Es wäre sehr einfach, wenn ich mich als Alleinerziehende hinsetze mit dem Resultat, Männer kümmerten sich nicht um ihre kinder.
Nein - vielmehr haben sie gar keine chance.beziehungen sind eben heutzutage anders, weil gleichberechtigter. Früher ließ Mann eine finanziell abhänige Frau mit Kindern nicht allein.
Heute ist Frau unabhängig. Gleichberechtigt. demzufolge müßte man sich gleichberechtigt um seine Kinder sorgen, bemühen.
Aber das dürfen Männer gar nicht. Da schreit das Mutterherz.
Das kann die Gesellschaft nicht wirklich ertragen, dass Männer genauso liebevoll ihre Kinder versorgen können.
Tja, dann - soll sich das weibliche Geschlecht auch nicht beklagen. Schon gar nicht so Fälle - wie Du, darina - die einerseits
selbst an ihrer Fähigkeit zur guten Mutter zweifelt- aber es anderseits wohl jedem Mann der Welt abspricht, ein besserer, liebevoller Mensch seinem Kind gegenüber als Du. Das ist der Widerspruch überhaupt.