RE: Vollnarkose
Hallo Alina,
du bist sogar Sonntags "am arbeiten" ;-)
Na, dann kann ich ja nur hoffen, dass ich nie (aus welchem Grund auch immer) künstlich beatmet werden muss.
"Zu deiner zweiten Frage: Während einer Vollnarkose bekommst du starke Schmerzmittel (Opioide, also "Verwandte" des Morphiums) gespritzt, die das "gesamte" Schmerzempfinden dämpfen bis ausschalten. "
Meinst du damit, dass sowohl das Gehirn keine Schmerzimpulse empfängt, als auch die Nerven keine senden wollen. So wie ich das verstanden habe liegt das Problem mit dem Schmerzgedächtnis darin, dass der Patient zwar im Moment des Eingriffes den Schmerz nicht subjektiv empfindet, er aber in den Nerven gespeichert wird (wenn keine Regionalanästhesie vorgenommen wurde) und es vorkommen kann, das die Nerven danach Schmerzimpulse senden wenn es längst keinen Grund mehr für Schmerzen gibt. Oje, ich hoffe ich drücke mich nicht allzu umständlich aus.
Falls die Gefahr, das sich ein Schmerzgedächtnis entwickelt durch eine "normale" Vollnarkose nicht auszuschließen ist, kann der Patient darauf bestehen, dass zusätzlich das OP-Gebiet betäubt wird?
Sorry, ich stelle mal wieder eine Frage nach der anderen. Es ist nur so, dass vor ca. einem Jahr ein Arzt bei meiner Mutter Knie-OPs vornehmen wollte: ambulant und in Vollnarkose. Auf die Frage, ob denn eine Vollnarkose nötig wäre, da doch das OP-Gebiet sowieso regional betäubt werden müsste um das evtl. Entstehen eins Schmerzgedächtnisses auszuschalten bekamen wir zur Antwort: "Glauben Sie etwa sowas kann man mit einer Zahnarztspritze machen, eine Kniespiegelung muss immer in Vollnarkose gemacht werden, wenn ich das nicht mache kann ich ins Gefängnis kommen. Schmerzgedächtnis, halte ich nichts von. Wo haben Sie das denn her, aus der Bildzeitung?" Ich sagte dazu erst einmal gar nichts mehr, da ich damit beschäftigt war, das innerlich aufsteigende HB-Männchen im Zaum zu halten um nicht zu explodieren.
Meine Mutter lies sich trotzdem die Info-Papiere geben. Sie gehört leider noch zu der Generation, die sich nicht traut nachzufragen, so nach dem Motto, was der Doktor sagt muss schon stimmen, er hat das schließlich gelernt. Das soll kein allgemeiner Angriff auf die Ärzte sein, aber es gibt ja leider genug, die den Beruf nicht aus Berufung ergriffen haben.
Zum Glück ist es dann doch nicht zu diesem Eingriff gekommen, da uns der Arzt während des eigentlich klärenden Gespräches (zu dem wir nur widerwillig einen Termin von seiner recht patzigen Sprechstundenhilfe erhalten hatten) die Tür wies. Er müsse diese Fragen nicht beantworten und wir sollten doch ins Krankenhaus gehen wenn wir das besser fänden. Dabei hatten wir uns lediglich nach den Medikamenten erkundigt, die während des Eingriffs verabreicht werden sollten und den Schmerzmitteln, für die es nach der OP ein Rezept geben sollte. Ich finde es schon wichtig, das man solche Dinge vorher erfährt, damit auch der Hausarzt klären kann, ob die Medikamente sich überhaupt nicht mit der Dauermedikation vertragen. Er sollte ja schließlich die Voruntersuchung machen. Was die Fragen zur Narkose betraf bekamen wir zur Antwort er wäre kein Anästhesist und der würde sich ja schließlich kurz vor der OP mit meiner Mutter unterhalten.
Ich merke gerade, dass ich anfange mich hier auszuk..., sorry, breche den Bericht daher hier ab und sage nur soviel, das ich im Nachhinein froh bin sozusagen aus der Praxis geschmissen worden zu sein, da ich nicht glaube, dass meine Mutter dort in guten Händen gewesen wäre.
Aber vielleicht kannst du nun ein bisschen verstehen, weshalb ich gerne vorher informiert bin.
Vielen Dank nochmal für deine Antworten.
Lieben Gruß
kiwifan