Re: Vitamin-D-Substitution
Re: Vitamin-D-Substitution
[quote Dr. Pipping]für eine VitaminD-Ergänzung reichen 500 I.E. aus. Mehr ist nur dann notwendig und zu empfehlen , wenn tatsächlich ein Mangel besteht oder Osteoporose behandelt werden sollte.[/quote]
Hallo Frau Dr. Pipping,
gestatten Sie mir bitte die Anmerkung, daß diese äußerst vorsichtige Dosierungsempfehlung nicht dem heutigen Kenntnisstand entspricht. 500 IE pro Tag reichen bei Erwachsenen nicht aus, um ein allmähliches Absinken des Vitamin-D-Spiegels (25-OH-D) in den gesundheitlich ungünstigen Bereich zu verhindern. (Dies unter der Annahme, daß die endogene Vit.-D-Synthese in der Haut gering oder praktisch Null ist, ebenso die Zufuhr durch Nahrungsmittel.)
Herr Dr. von Helden, den man getrost als Experten zu diesem Thema bezeichnen darf, hat in seinem Buch dargelegt, daß der 25-OH-D-Wert bei fehlender Zufuhr bzw. Synthese um 10 bis 30 % pro Monat absinkt (im Mittel ca. 20%). Bei Rauchern oder der Einnahme bestimmter Arzneimittel kann der monatliche Verlust sogar über 30 % liegen.
Bei 20% Verlustrate sind bei einem Körpergewicht von 70 kg rechnerisch "3.333 Einheiten täglich erforderlich (23000 IE pro Woche), um den Vitamin-D-Spiegel auf einem Zielwert von 50 ng/ml zu erhalten. - Bei einem anderen KG ist die Erhaltungsdosis mit einem Korrekturfaktor proportional anzupassen. Ein Gewicht von 140 kg erfordert also die doppelte (...) Dosis. (....) Die Erhaltungstherapie mit Sonnenbaden zu kombinieren ist unbedenklich. (...) Selbst bei ausgiebiger Besonnung steigt der Spiegel nicht über 90 ng/ml. Kritische Werte können mit der Sonne nicht erreicht werden, auch nicht, wenn durch Präparate bereits ein optimaler Vit.-D-Spiegel besteht. - Bei intensivem Sonnenbaden mit hohem Vit.-D-Gewinn kann die Erhaltungstherapie jedoch vorübergehend ausgesetzt werden."
(zitiert nach S. 74f.)
Verschiedentlich wird heute die langfristige tägliche Einnahme von 4000 IE als unbedenklich angesehen, wobei das KG und weitere Faktoren (etwa ein vorhandener Vitamin D-Mangel) noch gar nicht nicht berücksichtigt sind:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42930
http://www.endokrinologie.net/download/endokrinologie-informationen/sonderheft-2013.pdf
(PDF-Dokument, Artikel auf S. 14 ff.)
http://www.peter-weck.de/html/risikofaktor__d.html
(unten auf der Seite: Stellungnahme des bekannten Chefarztes Dr. Schmiedel, Habichtswald-Klinik Kassel)
Nach neueren Forschungen mit zahlreichen Probanden ist sogar die langfristige tägliche Einnahme von 10.000 IE (oder noch mehr) für Erwachsene sehr wahrscheinlich "sicher" in dem Sinne, daß dadurch keine D-Hypervitaminose (mit Hypercalcämie) auftritt:
http://www.vitamindelta.de/dosierung.html
http://info.kopp-verlag.de/medizin-...der-vitamins-d-taeglich-sind-notwendig-u.html
(zu diesem Link: Verzeihung, ich bin sicher kein großer Freund dieses Verlags, aber die Ergebnisse einer US-Studie scheinen hier im Wesentlichen korrekt wiedergegeben zu sein)
Das soll meinerseits jedoch keineswegs eine allgemeine Empfehlung sein, solche Mengen (um 10.000 IE) langfristig täglich einzunehmen. Zur individuell adäquaten Dosierung scheinen mir die beiden von Dr. von Helden entwickelten und erprobten Formeln (Setup- und Erhaltungsdosis) nützlich und praxisorientiert.
Die überall gebetsmühlenartig wiederholten Warnungen vor "zu viel Vitamin D" erscheinen im Lichte neuerer Erkenntnisse allerdings fragwürdig und fast schon kontraproduktiv. Allzu oft wurde und wird damit das Erreichen oder auch Erhalten eines gesundheitlich nützlichen Serumspiegels unnötig verzögert oder gleich ganz verhindert.
Beste Grüße,
Th. G.