Re: verdacht auf Diabetes
Moinmoin,
den Zucker im Blut verbrauchen unsere Zellen als Treibstoff. Dass das Blut immer passend und nie zuviel Zucker mitführt, regelt ein Team aus Leber, Bauchspseicheldrüse und Hypothalamus.
Die Leber gibt den Zucker aus (aus ihrem Speicher oder neu aus Eiweiß produzierten) bzw lässt von neu gegessenem passend in den Blutkreislauf durch. Damit der Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann, geben die Beta-Zellen im Pankreas Insulin aus. Und wenn damit mehr Zucker in die Zellen gelangt und weniger im Blut ist, geben die Alpha-Zellen im Pankreas Glukagon aus, das die Leber zu mehr Zuckerausgabe anregt. Mehr Zucker im Blut regt wieder die Beta-Zellen zu mehr Insulin-Ausgabe an usw. usw.
Und das Ganze regelt der Hypothalamus und sorgt dafür, dass der Zucker gesund nüchtern und zwichen den Mahlzeiten bei den meisten Menschen so zwischen 65 und 85mg/dl verläuft und etwa ne Stunde nach dem Einverleiben von viiiilen KHs=Zucker in der Spitze für wenige Minuten 140 nicht überschreitet.
Bei Typ1 sind die Betas futsch, weil das eigene Immunsystem sie plötzlich als Feinde angesehen und aufgefressen hat. Es wird also kein eigenes Insulin mehr produziert und muss aus dem Pen ersetzt werden.
Bei uns Typ2 schwinden auch Betas (bisher weiß niemand, warum), aber zunächst seeehr laaangsam und beschleunigt nur in Zeiten mit dem Blutzucker mehrere Stunden am Tag über 140, weil der höhere Blutzucker sie vergiftet.
Viel interessanter ist aber, dass beim Typ2 das Regelteam immer mieser zusammen spielt mit dem miesen Ergebnis, dass immer mehr Glukagon ausgegeben und immer mehr Zucker angefordert wird und dass gleichzeitig immer mehr Insulin ausgegeben und immer mehr Insulin angefordert wird. Und in dem Maße, in dem die Insulin-Ausgabe nicht mehr mit der Zucker-Ausgabe mithalten kann, steigt schließlich der Blutzucker. Da ist meistens schon mehrere Jahre die Regelung immer mehr falsch gelaufen, bevor dieses Falschlaufen mit höherem Blutzucker sichtbar wird.
Der neueste Behandlungsansatz ist darauf gerichtet, die gesunde Funktion des Regelteams wieder her zu stellen.
Er hat sich zufällig aus der Beobachtung von immer mehr Ergebnissen nach bariatrischen Operationen ergeben. Das sind Operationen, bei denen sehr übergewichtigen Typ2 der Magen abgebunden bis ganz umgangen wird, so dass sie nur noch sehr wenig Nahrung auf einmal essen können. Wenige Tage nach den OPs kann dabei eine weitgehende bis vollständige Normalisierung von Blutzucker-Verlauf und Insulin-Ausgabe beobachtet werden. Viel eher als jede nennenswerte Gewichtsabnahme.
Weil mit der sehr wenigen Nahrungsaufnahme als erstes das Fett in Leber und Pankreas und dem Gehirn und da besonders dem Hypothalamus aufgebraucht wird und weil diese Organe ohne diese Fettbelastung wieder normal funktionieren, war die These. Dann müsste sich der Effekt auch einfach nur mit extrem wenig Essen (VLCD=very low caloric diet) bewirken lassen, folgerte als erster der britische Professor Taylor und probierte das mit einigen Freiwilligen aus - mit SUPER-Erfolg.
Dieser Erfolg ist nun schon einige Jahre alt und seitdem in vielen Studien wiederholt und untersucht worden und wird nun auch konkret als Leberfasten nach Dr. Worm hier in D angeboten. - Analog dazu hab ich mir seit Anfang Juli meine VLCD selbst gemacht - mit sehr wenig ganz normalem Essen und ebenfalls super gutem Erfolg und im Thread "Leberentfettung?" skizziert und auf meine ausführlicheren Berichte hin gewiesen.
Du bist herzlich zu deiner Leberentfettung eingeladen

Jürgen
Klar kannst du auch erst noch abwarten, bis dein Dok bei dir nüchtern über 125mg/dl misst oder 2 Stunden nach dem Zuckerwasser über 200 oder HBA1c 6,5 und mehr und dich damit offiziell zum Diabetiker ernennt.