RE: Unterschied Typ 1 und Typ 2
Die ärztliche Qualifizierung zum Diabetologen (DDG) ist noch nicht so alt. Bis dahin haben Internisten und Hausärzte ausschließlich Diabetiker behandelt. Sicherlich ist nicht jeder Hausarzt über das riesige Insulinangebot oder eine Pumpentherapie ausreichend informiert. Dennoch würde ich nicht generell behaupten, daß ein Diabetiker nicht auch gut bei seinem Hausarzt aufgehoben ist. Ich selbst bin seit 43 Jahren nie beim Diabetologen, sondern ausschließlich in hausärztlicher Behandlung gewesen, auch während der Schwangerschaften. Ich weiß, welche Insuline für mich am Besten verträglich sind . Der Typ II Diabetes (90% aller Diabetiker) ist zunächst weniger durch einen absoluten Insulinmangel gekennzeichnet, als vielmehr durch eine erhöhte Insulinresistenz (=geringe Wirkung des Insulins) des Organismus. Dies bedeutet, daß die Körperzellen des Typ II Diabetikers auf das mit dem Blut anströmende Insulin schwächer reagieren als beim Gesunden, es kommt zu einer gestörten Glukoseaufnahme in die Zellen. Es besteht also ein relativer Insulinmangel, der Blutzuckerspiegel ist trotz eines normalen Insulinspiegels überhöht. Behandelt wird der Typ 2 Diabetes in der Regel mit Medikamenten, aber auch mit Insulin.
Der Typ I Diabetes entsteht als Autoimmunerkrankung durch einen Gendefekt, der die Abwehrmechanismen im Immunsystem beeinflußt. So kann ein viraler Infekt Diabetes auslösen. Seit Dezember 1921 wird der Typ 1 Diabetes erfolgreich mit Insulin behandelt. Nur unter der Insulinbehandlung ist Überleben möglich. Wird kein Insulin zugeführt, steigt der Blutzucker, der Körper übersäuert und es kommt zum ketoazidotischen Koma, das ohne Insulin tötlich verläuft. Das gilt auch für stark erhöhte Werte beim Typ II Diabetes. Mit Insulin, das adäquat zum Körpergewicht und den verbrauchten Kohlenhydraten berechnet wird, können die Blutzuckerwerte im Normbereich gehalten werden, um eventuellen Begleiterkrankungen vorbeugen zu können. Das ist bei der Tablettentherapie schwieriger, hier kann der Wert nur über kontrollierte Diät beeinflußt werden.