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Undifferenzierte Oligoarthritis

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Mumin32

New member
Hallo Zusammen,

ich habe gestern die Diagnose undifferenzierte Oligoarthritis erhalten. (Rheumawerte laut Labor alle negativ.)

Ich hatte an beiden Knien Schwellungen, welche schon nach kurzer Behandlung mit Cortison weitestgehend zurück gegangen sind. Aktuell nehme ich 25mg Cortison und das Basismedikament Metex, welches ich Dienstag das erste Mal gespritzt habe. Das Cortison soll in den nächsten 7 Wochen wieder komplett ausgeschlichen werden.

1) Besteht die Möglichkeit auch das Basismedikament nach 3-4 Monaten wieder abzusetzen? An was kann der Arzt das fest machen?

2) Wie verhält es sich mit Sport? Wielange sollte ich warten bis ich wieder Tennis spielen kann?
 
Hallo Mumin,

ein Basismedikament ist ein Dauermedikament, das man nur dann wieder absetzen sollte, wenn man ausreichend lange in kompletter Remission ist. Remission bedeutet, dass Du
mindestens 6 Monate lang und ohne zusätzlichem Cortison komplett beschwerdefrei bist. Das Methotrexat (MTX) braucht meist 3-6 Monate, bis seine volle Wirkung erreicht ist. 7 Wochen Ausschleichen des Cortisons wird also wahrscheinlich nicht ausreichen. Viele müssen lebenslang ein Basismedikament nehmen.

Zunächst schleicht man relativ schnell bis auf eine Dosis herunter, die die Entzündungen nicht wieder zu heftig aufflammen lassen. Dann geht der Spaß nämlich wieder von vorne los. Es könnte also sein, dass Du irgendwann bei einer bestimmten, geringeren Dosis hängen bleibst und diese dann sehr, sehr langsam runterschleichst, bis das MTX ausreichend wirkt. Ich hoffe, Du verträgst das Mittel. Ich vertrug es nicht. Ich spritzte es im Jahr 2000 für 6 Monate, ist also schon eine Zeit her.

Ich hatte auch mit Rheuma Tennis gespielt, auch in der Mannschaft. Im Schub ging natürlich gar nichts, aber außerhalb sehr wohl. Irgendwann musste ich das Tennis aber tatsächlich aufgeben, weil diese Belastung regelmäßig heftige Schübe auslöste. Bei mir waren allerdings am Anfang nur die Handgelenke und Ellenbogen befallen. Erst später kamen noch viele weitere Gelenke hinzu. Ich habe eine Psoriasis-Polyarthritis, die im Labor außer erhöhten crP-Werten auch nix zeigt. Anfangs war nicht einmal das crP erhöht, obwohl die Gelenke heiß und und selbst für Schwachsichtige klar geschwollen waren.

Von 2004 bis 2007 nahm ich als Basismedikament Arava. Damals war ich fast die ganze Zeit in Remission und brauchte auch kein Cortison. Ich freute mich schon und dachte, das Rheuma hätte sich für immer vertschüsst und ich könnte das Arava absetzen. Doch ließ eines Tages die Wirkung von Arava plötzlich nach, und mich packte ein derart heftiger Schub, dass ich mich kaum mehr rühren konnte. Abhilfe brachte nur eine initiale Dosis von 40 mg Urbason (entspricht etwa 60 mg Prednisolon).

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind leider hinterlistig und mitunter schwer bis gar nicht zu bändigen. Dann liegt der Schwerpunkt auf Schadensbegrenzung, und zwar lebenslang. Ich kenne allerdings auch Fälle, bei denen die Erkrankung tatsächlich auf Dauer gestoppt werden konnte. Es ist alles möglich.

Alles Gute wünsche ich Dir! Liebe Grüße
Monsti
 
Hallo Monsti, danke für deinen ausführlichen Bericht.
Ich denke bei mir ist der Sachverhalt allerdings ein anderer:
Bei mir war eigentlich nur das rechte Knie heiß und angeschwollen, was durch 2 Kniespiegelungen weggegangen ist. Anschließend war das rechte Knie nur noch etwas dicker. (Nach jetzt 3 Tagen Anwendung von 25mg Cortison ist die Schwellung eigentlich komplett weg und ich kann auch schon wieder einigermaßen laufen.) Alle andere Körperteile sind und waren immer komplett beschwerdefrei.
Laut meinen Entlassberichtsplan wird das Cortison innerhalb von 7 Wochen auf 5mg runtergesetzt.
 
Hallo Mumin,

wie Monsti schon gesagt hat, dass mit dem Ausschleichen vom Kortison ist nicht einfach weg und fertig. Erstmal ist das Schema das Kortison so abzusetzen. Aber wenn wieder Beschwerden auftreten, wird wieder hochgegangen und die Dosis dann viel langsamer reduziert. Es gibt auch steroidabhänigige Verläufe, wo man das Kortison gar nicht komplett absetzen kann, sondern dann sofort wieder Beschwerden einsetzen. Da können manchmal dann andere Remissionserhaltungs-Medikamente helfen. Wenn sie dann zu wirken angefangen haben.

Bei jeder Chronisch-Entzündlichen Krankheit gibt es eine Schubtherapie in der Akutphase und eine Erhaltungstherapie zur Erhaltung der Remission (=Beschwerdefreiheit). Wenn die Remission lange genug eingehalten wurde (Dauer entscheidet auch der Arzt) kann je nach individuellen Risiko ein Ausschleichen der Medikation erwogen werden. Manche brauchen aber dauerhaft Medikamente. Ich gehöre dazu, Monsti auch.

Alles Gute
Lg July
 
Hallo July,

danke für Deine Ergänzung!

Mumin, mein allererster Rheumaschub war im rechten Knie. Am Tennis konnte es nicht liegen, dass das Knie innerhalb von 2 Stunden so schmerzhaft war, dass ich kaum mehr gehen konnte. Ich war im Urlaub, spielte nicht Tennis und belastete mich auch sonst nicht nennenswert. Am nächsten Tag war das Knie geschwollen. Damals war ich 34, und ich war nicht zum Arzt gegangen. Das Knie beruhigte sich auch wieder.

Ein Jahr später ging es mit den Handgelenken und Ellenbogen los. Ich hatte erst zu starke Belastung im Verdacht, denn ich trainierte bzw. spielte mindestens 4x wöchentlich Tennis, zudem war ich selbstständig mit einem Textverarbeitungbüro und hatte gerade ziemlich viel zu tun. Klar, dass ich dann nur daran dachte. Das mit dem Knie hatte ich längst vergessen.

Dass ein entzündetes Knie mit 25 mg Cortison schnell wieder abschwillt, ist nur logisch. Cortison ist der effektivste und am schnellsten wirkende Entzündungshemmer, den wir kennen. Möglicherweise konnte mit dieser Initialdosis der Schub aufgehalten werden, und mit Glück ist es dann auch erst mal erledigt.

Am Anfang einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sind fast immer nur einzelne Gelenke betroffen. Erst mit dem Fortschreiten der Krankheit kommen weitere Gelenke hinzu. Manchmal bleibt es auch bei einer Oligoarthritis, oder es hört ganz auf. Ich schrieb oben ja: Diese Erkrankungen sind echt hinterlistig.

Lg Monsti
 
Okay danke für die vielen Informationen. So wie es aussieht soll ich in 7 Wochen das Cortison auf 5mg runterfahren. (Dann sollte auch das Basis-Medikament Metex seine Wirkung zeigen) Wie es dann weitergeht steht wohl, wenn ich es richtig verstanden habe, in den "Sternen". Hoffe natürlich darauf, mindestens das Cortison wieder komplett abzusetzen, da dieses meinen Blutzucker in die Höhe haut. Alles weitere muss ich wohl leider abwarten! LG Mumin
 
Hey Zusammen, hätte nochmal paar Fragen, da ich das Metex nicht vertrage.

1. Welche Alternativen gibt zu Metex?
2. Was gibt es hier für Nebenwirkungen?
 
Hallo Mumin,

inzwischen gibt es jede Menge Alternativen. Welche für Dich in Frage kommt, muss Dein Rheumatologe entscheiden.

LG Monsti
 
Danke. Nun ja ich war heute beim Rheumatologen. Dieser will das ich das Medikament trotz starker Nebenwirkungen trotzdem nehme. (Dienstag Medikament gespritzt / Mittwoch Folsäure) Bauchschmerzen und Durchfall bis Sonntag sowie Schwindel. Zusätzlich sind meine Leberwerte wieder stark gestiegen, was ebenfalls ein Problem ist.
Rückblende: Ich war vor einigen Wochen schon beim gleichen Rheumatologen. Da meinte er das das Knie nur ein "Nebenkriegsplatz" wäre und die Leber das riesige Problem. Heute meint er auf einmal ich hätte Rheuma,
Fazit: Medikament wird abgesetzt, da ich sonst nicht mehr arbeiten kann.
 
"Rheuma" ist ja der Überbegriff für eine ganze Reihe von Krankheitsbildern, auch für das hier vorliegende einer seronegativen Oligoarthritis.
Cortison wird zur Bekämpfung akuter Entzündungen eingesetzt und sollte nicht dauerhaft in hohen Dosierungen genommen werden. Die dauerhafte Unterdrückung der chronischen Entzündungsaktivität bei Rheuma soll ein Basismedikament übernehmen.
Metex wäre ein solches. Die Einstellung mit dem richtigen Basismedikament kann länger dauern, da Effekt und Nebenwirkungen abgeschätzt werden müssen. Und manchmal überwiegen die Nebenwirkungen, und es muss eine Alternative gefunden werden. Wie oben bereits berichtet, gibt es eine ganze Reihe davon.

MfG,

Ulrichs
 
Hallo, ist es schädlich über Monate lang Cortison (5mg Prednisolon) zu nehmen?
Macht es Sinn Cortison zu nehmen auch wenn die Entzündung/Schwellung weg ist? Kann man am CRP erkennen ob die Entzündung weg ist?
 
Hallo Mumin,

wenn Du beschwerdefrei bist, kannst Du das Prednisolon vorsichtig runterschleichen. Da Du das Cortison ja nun schon längere Zeit nimmst, würde ich Dir empfehlen, in der ersten Woche alternierend zu dosieren: an einem Tag 4 mg, am nächsten wieder 5 mg, am übernächsten Tag wieder 4 mg usw. Nach einer Woche bleibst Du bei 4 mg. In der Woche drauf das gleiche alternierende Prozedere: 4 mg bzw. 3 mg. In der dritten Woche solltest Du schon konstante 3 mg erreicht haben. Wenn Du dann immer noch beschwerdefrei bist, kannst Du nach obigem Schema weiter reduzieren. Reduziere bitte nicht zu schnell!!! Und bitte niemals von heute auf morgen einfach absetzen!!! Cortison muss nach längerer Einnahme unbedingt langsam runter bzw. ausgeschlichen werden.

Es kann sein, dass bei einer verringerten Dosis die Entzündungen zunächst wieder zunehmen. Halten sich diese aber im Rahmen bzw. sind nach 1-2 Tagen wieder vorbei, so ist das ganz normal. Nehmen sie hingegen wieder stark zu, musst Du bei der erreichten Dosis bleiben oder evtl. auch wieder um 1 mg hochgehen.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Monsti
 
Hallo Monsti,

ist es theoretisch auch möglich von 5mg auf 2,5mg runter zu gehen? Oder die 5mg mit den 2,5mg abzuwechseln? Ich habe keine 1mg Tabletten. VG
 
Die Cortisoneinnahme sollte genau nach den Vorgaben des behandelnden Rheumatologen erfolgen - bitte keine selbstständigen Dosisänderungen. Alle genannten Dosisbeispiele sind möglich, sollten aber mit der Gesamttherapie abgestimmt werden.

MfG,

Ulrichs
 
Hallo Herr Dr. Ulrichs,

ärztliche Vorgaben zur Dosierung bzw. Dosis-Reduktion von Cortison sind lediglich am Anfang der Erkrankung üblich bzw. sinnvoll. Schon seit bald 20 Jahren überlassen es die Ärzte mir selbst, wie ich mit dem Cortison jongliere.

Mumin hat derzeit offensichtlich keine Beschwerden, so dass einer vorsichtigen Reduktion der Cortison-Dosis nichts entgegen spricht.

LG Monsti
 
Kleines Update meinerseits: Beschwerden habe ich keine, egal ob 2,5mg / 3,75mg / 5mg. Das Problem ist weiterhin, dass ich mein rechtes Knie obwohl die Schwellung raus ist nur ca. 90 Grad anwinkeln kann. Leider wissen die Ärzte nicht was ich habe und was die Ursache ist.
 
Wurde das Knie schon orthopädisch untersucht? Immerhin könnte zusätzlich zu den rheumatischen Beschwerden auch noch eine orthopädische Einschränkung vorliegen.

MfG,

Ulrichs
 
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