RE: Übersäuerung
Neben verschiedenen Puffersystemen sorgt die Säureausscheidung mit dem Harn dafür, dass der pH-Wert im Blut (normal: pH 7,36-7,44) in engen Grenzen konstant gehalten wird. Eine ernährungsbedingte Übersäuerung (Azidose) im Blut tritt daher beim gesunden Menschen nicht auf.
Dass die Säureausscheidung im Harn von der Nahrung abhängig ist, ist richtig. Die Säureausscheidung im Harn ist erhöht nach Verzehr von Fleisch, Fisch und Käse. Obst und Gemüse sind dagegen Basenbildner und wirken einem sauren Harn-pH entgegen..
Nun zu Ihrer Frage, welche Lebensmittel bei Nieren- und Gallensteine gut sind und damit empfohlen werden können, und welche steinfördernd sind und daher gemieden werden sollten.
-Nierensteine
Nierensteine entstehen, wenn die Konzentration der zur Steinbildung fähigen Substanzen im Harn sehr hoch ist (weil z.B. zuwenig getrunken und damit nur wenig Flüssigkeit ausgeschieden wird), wenn der Abfluss behindert ist oder bei Infekten. Es ist richtig, dass Änderungen des Harn-pH die Bildung von Nierensteinen begünstigen können. Es gibt verschiedene Steinarten, wobei die meisten Steine aus Calciumphosphat, -urat oder –oxalat bestehen. Etwas seltener treten Zystin-, Struvit- und Ammoniumuratsteine auf. Um die steinbildenden Substanzen in Lösung zu halten ist eine ausreichende Flüsssigkeitszufuhr (mind. 1,5 - 2L / Tag) extrem wichtig. Die Löslichkeit hängt aber auch vom pH-Wert ab. Harnneutrale Getränke (= Getränke ohne Einfluss auf den Harn-pH) sind Leitungswasser, mineralstoffarme Mineralwässer und Früchtetees und sollten unabhängig vom Steintyp zur Harnverdünnung getrunken werden. Harnalkalisierende Getränke (bikarbonatreiche Mineralwässer, Zitrussäfte) wirken der Bildung von Calciumoxalat- und Harnsäuresteinen, harnsäuernde Getränke (sulfatreiche und hydrogenkarbonatarme Mineralwasser und Preiselbeersaft) der Bildung von Calciumphosphat- und Struvitsteinen entgegenwirken. Ungeeignet für alle Harnsteinpatienten sind alkoholische Getränke, zuckerhaltige Erfrischungs- und Colagetränke, koffeinhaltiger Kaffee und schwarzer Tee.
Falls Sie Calciumoxalatsteine haben, sollten Sie auf oxalsäurereiche Lebensmittel (Kakaoproduke, Spinat, Rhabarber, Rote Beete, schwarzer Tee und Pfefferminztee) verzichten.
Bei Uratsteinen (=Harnsäuresteine) ist ein Verzicht bzw. eine Reduktion von purinreichen Lebensmitteln (Fleisch, Innereien) ratsam.
-Gallensteine
Die Bildung von Gallensteinen in keiner Verbindung mit Änderungen im Säure-Basen-Haushalts. Wenn sich das Verhältnis von Gallensalzen, Bilirubin, Cholesterin und Phospholipiden in der Gallenflüssigkeit verändert, kann es zur Auskristallisation von Bilirubin oder Cholesterin, häufig zusammen mit Calciumsalzen kommen und damit zur Steinbildung. Viele Studien zeigen, dass die Gallensteinbildung durch eine Kost, die viel Fett und Zucker, und gleichzeitig wenig Ballaststoffe enthält, gefördert wird. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Hülsenfrüchte (begünstigen Übersättigung der Galle mit Cholesterin) und eine sehr hohe Cholesterinzufuhr mit der Nahrung (führt zu Steigerung der Cholesterin- und Abnahme der Gallensalzkonzentration in der Gallenflüssigkeit). Trotz dieser Hinweise konnte eine präventive Wirkung durch entsprechende diätetische Maßnahmen (z.B. fettarme Kost mit hohem Anteil an ballaststoffreichem Gemüse) nicht nachgewiesen werden.