• Welche Werte und Symptome deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin - und was ist dann die beste Therapie? Wie testet man, ob es eine Schilddrüsenüberfunktion ist? Was sind kalte und heiße Knoten? In unserem Forum "Schilddrüse" können Sie sich mit anderen Usern austauschen.

Überfunktion trotz Hashimoto?

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Katbob

New member
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe seit circa 20 Jahren Hashimoto und habe vor circa 7 Jahren eine Resistenz entwickelt, so dass die freien Hormone trotz hoher Medikamentendosis immer viel zu niedrig waren.
Durch Schilddrüsenextrakt haben wir das aber bis März 2020 gut in den Griff bekommen.
Bei der Kontrolle im März hatte ich allerdings plötzlich einen TSH von 0,01 und die Medikamente wurden erst reduziert und schließlich ganz weggelassen. Seit Mai 2020 nehme ich nun keine Schilddrüsenhormone mehr zu mir, leide seither aber unter enormer Antriebslosigkeit, Ödemen, Gewichtszunahme und Haarausfall. Der TSH ist jedoch unverändert bei 0,01 wie bei jeder Blutentnahme seit März (alle vier Wochen)
Die restlichen getesteten Hormone sind folgende:

ft3: 4,2 (1,7-3,7)
ft4: 14,3 (7-14,7)
MAK: 1800 (<60)
TAK: 138 (<35)
TRAK: 1,5 (<1,8)

Die Szinthigraphie hat ein Uptake von 1,75% ergeben, aber Ultraschall zeigt keine Knoten

Laut Szinthigraphie und Labor habe ich also eine Überfunktion ohne Antikörper für Basedow und ohne Knoten. Antikörper habe ich für Hashimoto, was sich auch über 20 Jahre bestätigt hatte.

Mittlerweile bin ich beim dritten Arzt aber wirklich erklären konnte mir bislang niemand, wie aus Hashimoto plötzlich eine Überfunktion entstehen kann und aktuell passiert nichts außer regelmäßiger Blutentnahme. Da ich aber körperlich Symptome einer Unterfunktion habe, ist das sehr belastend.

Vielleicht können Sie mir erklären, wie sich eine angeblich lebenslange und unabänderliche Unterfunktion ohne ersichtlichen Grund in eine Überfunktion umkehren kann...und das seit nun fast einem halben Jahr? Und welche Untersuchungen eventuell noch Sinn machen könnten?

Vielen Dank im voraus
Katbob
 
Hi -

Sie haben ein supprimiertes TSH und ein erhöhtes FT3 bei normalem FT4 ohne SD-spezifische Therapie: ich gehe davon aus, dass Sie nichts für oder gegen die SD nehmen. Also haben Sie eine T3-Hyperthyreose, mit inadäquat zu hohem Uptake im Szinti. Die TRAK sind nicht erhöht, aber der Befund ist mit einer Basedow-Hyperthyreose vereinbar.

Bitte noch Info: wie groß ist die Schilddrüse im Sono? Haben Sie Augenbeschwerden = Rötung, Tränen, Schmerzen, Hervortreten der Augen? Rauchen Sie?

Gute Besserung - Ihr oej
 
vielen Dank für Ihre Antwort, Professor Janßen.
Ich rauche, ja, aber ich habe keinerlei Symptome einer Überfunktion oder von Basedow und auch keinerlei Probleme mit den Augen. Bis zur Kontrolle im März, als der TSH-Wert das erste mal in diesem niedrigen Bereich war, ging es mir körperlich richtig gut. Erst seit wir die Schilddrüsenhormone daraufhin reduziert und schließlich abgesetzt hatten bin müde, habe einen trägen Stoffwechsel, Ödeme (besonders im Gesicht), neige zu kalten Gliedmaßen und habe zugenommen. Und die Haare gehen mir ganz schlimm aus, wie meistens, wenn die Medikation der Schilddrüsenhormone mal wieder zu niedrig wurde, weil die Schilddrüsenfunktion sich verringert hatte.

Wie groß meine Schilddrüse ist, weiß ich leider nicht, aber sie ist wohl seit Jahren stark verkleinert und hat die typisch unebene Oberfläche, die wohl lt Ärzten typisch für die Hashimoto-Diagnose der letzten 20 Jahre war. Letzte Woche war ich erst wieder beim Ultraschall und es gab keine sonstigen Auffälligkeiten.

Kann denn aus Hashimoto plötzlich Basedow werden? Mein Wissensstand war bislang, dass Hashimoto eine lebenslange Unterfunktion beinhaltet und ich meine in einer Ihrer Antworten mal gelesen zu haben, dass man nicht beides haben kann.
Aber ich bin auch ein Laie und freue mich daher über jeden Tipp und jede Erklärung. Basedow hatte der Endokrinologe, der mich seit Jahren betreut, ausgeschlossen, aber wirklich weiter wusste er auch nicht. Ebenso die anderen Ärzte, bei denen ich bislang war. Ich hoffe sehr, dass Sie mir eventuell weiterhelfen können.

Herzliche Grüße
Katbob
 
Hi - was für ein Schilddrüsenpräparat nehmen Sie denn: Thyroxin, oder Trijodthyronin oder Thybon oder Prothyrid o.ä. ? Danke für die Info Ihr oej
 
Ich habe fünfzehn Jahre lang L-Throxin genommen. Nachdem diese vor ein paar Jahren aufhörten zu wirken (keine freien Hormone...selbst bei der Gabe von 350mg sank nur der TSH-Wert, die freien Hormone blieben unverändert viel zu niedrig....bei Thybon das Gleiche) wurde mir Schilddrüsenextrakt empfohlen. Das ist pulverisierte, gefriergetrocknete Schweineschilddrüse. War ein Versuch, hat aber bis März gut funktioniert.

https://schilddruesenguide.de/thyreoiditis/thyroid-kapseln-mit-natuerlichem-schilddruesenextrakt/
 
Hi - aber seit März 2020 nehmen Sie gar keine Schilddrüsenhormone oder ähnliches ein?

Die oben angegebenen Laborwerte sind ohne Therapie, oder?

Nehmen Sie andere Medikamente ein ?

Danke für die Info - Ihr oej
 
vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mein Anliegen nehmen, Professor Janßen

Seit Mai 2020 nehme ich keinerlei Schilddrüsenpräparate mehr ein...im März hatten wir erstmal nur die Medikation halbiert, im April die neue Dosis erneut halbiert und im Mai dann ganz abgesetzt und die oberen Blutwerte sind von Ende August 2020 entsprechend ohne Medikation.

Da ich eben u.a. unter Ödemen leide, seit ich weniger, bzw gar keine Schilddrüsenhormone einnehme, hat mir mein Hausarzt Furosemid zur gelegentlichen Einnahme verschrieben, wie bereits damals, als L-Thyroxin vor fünf/sechs Jahren seine Wirkung versagt hatte. Ansonsten nehme ich keine Medikamente.

Herzlichen Dank für Ihre Bemühung
Katbob
 
Hi - dann ist das eine milde T3-Hyperthyreose = T3 Überfunktion, am ehesten bei einer Immunhyperthyreose = M. Basedow. Empfehlung: Werte kontrollieren lassen und falls bestätigt niedrig dosiert Carbimazol, zB 1 x 5 mg morgens: und dann alle 4 Wochen Kontrolle. MfG Ihr oej
 
Hallo und Danke nochmal!
Basedow wurde bereits von meinem Endokrinologen im Juni untersucht und ausgeschlossen...und nach der nuklearmedizinischen Untersuchung im August auch nochmal betont.
Kann man überhaupt Hashimoto und Basedow gleichzeitig haben? Kann Hashimoto verschwinden und zu einer Unterfunktion werden?
Meine Blutwerte haben ja folgendes ergeben

MAK: 1800 (<60)
TAK: 138 (<35)
TRAK: 1,5 (<1,8)

Und dass ich an enormer Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Ödemen, Haarausfall, kalten Gliedmaßen und einem trägen Stoffwechsel leide...ist das mit einer T3 Überfunktion möglich?

Vielen Dank und viele Grüße
Katbob
 
Hi - Hashimoto und Basedow kann man nicht gleichzeitig haben, aber man kann erst das eine und dann das andere bekommen. Ihr Befinden = die Klinik und Ihre Laborwerte passen nicht zusammen: bitte ggf nochmals überprüfen lassen. Alles Gute _ Ihr oej
 
Vielen Dank, Professor Janßen, Sie haben mir sehr geholfen. Ich werde einen weiteren Endokrinologen aufsuchen...nachdem mir bisher noch niemand gesagt hat, dass da etwas nicht zusammenpasst und man weitersuchen muss, oder dass man selbst keine Idee mehr hat aber evtl eine Empfehlung hat, wer weiterhelfen könnte, war vermutlich der für mich richtige Arzt noch nicht dabei. Als Laie ist es nur manchmal sehr schwer zu unterscheiden, ob man nur selbst die Situation nicht versteht, oder der/die Gegenüber eventuell auch ratlos ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Katbob
 
Alles klar und alles Gute
Gibt es mittlerweile eine Verlaufsuntersuchung?
MfG - Ihr oej
 
Danke Ihnen :)

leider nein...ich habe erst für Januar einen Termin bekommen, werde aber gerne berichten, was sich weiter ergeben hat.
Es gab bislang nur eine weitere Blutuntersuchung beim Hausarzt...ft3 ist jetzt auch, wie bisher ft4, im unauffälligen Bereich, TSH ist noch immer bei 0,01.

Aber dürfte ich Sie noch etwas fragen bitte?
Bei der Szintigraphie wird ja der Teil der Schilddrüse rot angezeigt, in dem sich das radioaktive Mittel besonders gut angereichert hat...wenn ich das richtig verstehe. Ich würde gerne verstehen, WARUM sich dort eben das Mittel oder Jod besonders gut "bindet"...also was bewegt die Schilddrüse dazu, dort diese Dinge aufzunehmen und welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein?
Außer, dass das eben passiert und in diesem Bereich die Schilddrüse aktiv ist, finde ich leider nichts dazu. Weder, ob das von einem anderen Organ gesteuert oder von einem anderen Hormon angestossen wird, noch was das letztendlich tatsächlich über die Tätigkeit der Schilddrüse aussagt.
Kann es sich hierbei auch um eine akute Entzündung handeln? Oder um besonders aktive Antikörper? Ich habe nämlich auch Vitiligo, das in der gleichen Zeit, in der ich die Probleme mit der Schilddrüse habe, enorm fortgeschritten ist. Wo bislang in 20 Jahren nur einzelne weisse Stellen entstanden waren, befinden sich jetzt nur noch vereinzelt pigmentierte...aber ob da ein Zusammenhang bestehen könnte, oder es einen gemeinsamen Auslöser geben kann, der die Antikörper stark aktiviert...oder ob ein Uptake in der Schilddrüse überhaupt durch sehr "engagierte" Antikörper entstehen kann weiß ich leider nicht und finde auch nirgendwo eine Antwort darauf.
Wenn's nicht zu unverschämt ist, würde ich mich über eine kurze Nachhilfe freuen :)

Herzliche Grüße
Katbob
 
Hi - beim SD-Szinti reichert sich das Technetium (das wird statt Jod verwendet weil es weniger lange strahlt) nicht in einem bestimmten Bereich der SD an, sondern das ist ein Volumeneffekt: da wo die SD am dicksten ist reichert sich am meisten an, üblicherweise in der Mitte.
übrigens: Bei SD-Autoantikörpern und Vitiligo sollte noch einmal nachgesehen werden ob Sie ggf. ein Autoimmun-Polyglanduläres Syndrom (APS) haben : da gehört Diabetes und Nebenniere dazu : ggf noch einmal eine Endokrinologin befragen. Alles Gute Ihr oej
 
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